Nutzfahrzeuge

Widerstand gegen Sparkurs von Daimler Truck wächst

Wird es Einschnitte bei Daimler Truck in Mannheim geben? Das ist noch offen. Nun meldet sich der Betriebsrat aus Stuttgart zu Wort.

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Alexander Jungert
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Blick in die Produktion eines batterie-elektrisch angetriebenen eActros 600 in Wörth (Pfalz). © Michel Ginsberg/Daimler Truck

Mannheim. Kurz vor der Jahrespressekonferenz von Daimler Truck kritisieren Arbeitnehmervertreter den eingeschlagenen Sparkurs scharf. „Eine salopp formulierte Strategie ‚Rendite gegen Köpfe‘ lehnen wir strikt ab“, heißt es im Informationsblatt „Trux“ des IG Metall-Betriebsrats der Daimler-Truck-Zentrale in Stuttgart.

Das Management müsse nun endlich Antworten liefern, was genau geplant sei. „In der Betriebsversammlung Anfang Februar wurden potenzielle Nachfragen kurz und knapp einfach abgelehnt, man nehme diese mit und beantworte diese zur gegebenen Zeit. Zurück geblieben sind eine rat- und sprachlose Belegschaft“, schreibt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Bernd Öhrler.

Gesamtbetriebsrat: So eine Dimension hat es noch nie gegeben

Ende Januar war bekannt geworden, dass Daimler Truck in Europa bis zum Jahr 2030 eine Milliarde Euro einsparen will. So eine Dimension habe es noch nie gegeben, erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht dieser Redaktion.

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Von den Plänen ist die Truck-Seite betroffen, nicht das Geschäft mit Bussen. Bis Ende 2029 gilt eine Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Doch: Dass Jobs auf anderem Wege wegfallen werden, steht außer Zweifel. Vor kurzem hatte die Vorstandsvorsitzende Karin Rådström der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ gesagt: „Wenn man eine Milliarde Euro an Kosten einsparen will, dann geht das nicht ohne Arbeitsplatzabbau, auch wenn betriebsbedingte Kündigungen nicht vorgesehen sind.“ Man blicke nicht ausschließlich, aber vor allem auf Deutschland.

Rådström will im Unternehmen jeden Stein umdrehen und sich alle Kosten anschauen: Materialkosten, variable Kosten und eben auch Personalkosten. Eine bedeutende Rolle spielen dabei ehrgeizige Renditeziele des Aufsichtsrats um Joe Kaeser.

Will Daimler Truck komplett durchleuchten und neu aufstellen: Konzernchefin Karin Radström. © picture alliance/dpa

Seit einiger Zeit kursiert die Zahl von 5000 gefährdeten Jobs. Rådström selbst nannte im „FAZ“-Interview keine Zahlen – und verwies auf die anstehenden Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Ob die Managerin am 14. März auf der Jahrespressekonferenz Details preisgeben wird, ist unklar. Klar ist: An den Standorten in Mannheim und Wörth wird man am nächsten Freitag genau hinhören.

„Einen nicht notwendigen Kahlschlag werden wir nicht zulassen“, hatte der Mannheimer Betriebsratsvorsitzende Bruno Buschbacher zuletzt bekräftigt. „Wir wollen weiterhin der Motor für den Lkw sein, diesen und andere Komponenten am Standort in Mannheim fertigen. Die Investitionen von heute sind die Grundlage für die Gewinne des Unternehmens und die Sicherheit für unsere Arbeitsplätze von morgen. Und genau dies wollen wir aktiv und konstruktiv mitgestalten.“

Daimler Truck hat seinen Sitz in Stuttgart und die Hauptverwaltung im nahen Leinfelden-Echterdingen (Landkreis Esslingen). Der Nutzfahrzeughersteller beschäftigt in Mannheim auf Truck-Seite (Lkw-Motoren und Batterietechnologien) ungefähr 4.600 Menschen, hinzu kommen rund 3.300 bei Daimler Buses. Das Lkw-Montagewerk im pfälzischen Wörth zählt rund 10.000 Beschäftigte.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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