Rhein-Neckar. Die Betriebsversammlung bei Daimler Truck in Mannheim ist vorbei – und die Arbeitnehmervertretung verlangt vom Management mehr Details zum anstehenden Sparprogramm. „Es ist zwar viel geredet worden, aber das Management hat nicht die notwendigen Antworten für alle Tätigkeiten geliefert. Bei den Beschäftigten bleiben somit Fragezeichen stehen“, kritisiert Thomas Hahl, Chef der Mannheimer IG Metall.
Seit ein paar Tagen ist bekannt, dass der Nutzfahrzeughersteller in Europa bis zum Jahr 2030 eine Milliarde Euro einsparen will. „In der Produktion, in Forschung und Entwicklung, sowie der Zentrale“, wie es in einem digitalen Flugblatt des Gesamtbetriebsrats heißt.
Die gesamte Woche über finden an den Daimler-Truck-Standorten in Deutschland deshalb Betriebsversammlungen statt. In Mannheim habe am Dienstag zunächst eine nachdenkliche Stimmung geherrscht, später habe es vereinzelt Buh-Rufe gegeben, wie berichtet wird.
Laut Arbeitnehmervertretung versammelten sich rund 4500 Menschen in einer Halle. „So eine Betriebsversammlung mit einer so hohen Beteiligung habe ich in der Zeit als Betriebsratsvorsitzender noch nicht erlebt“, erklärt Bruno Buschbacher. „Das zeigt die Tragweite der Pläne des Managements. Die Belegschaft hat eine feine Antenne dafür.“ Für Daimler Truck vor Ort: die Vorstandsmitglieder Andreas Gorbach (Technologie) und Jürgen Hartwig (Personal).
Positive Signale für Standort Mannheim
„Einen nicht notwendigen Kahlschlag werden wir nicht zulassen“, bekräftigt Betriebsratsvorsitzender Buschbacher. „Wir wollen weiterhin der Motor für den Lkw sein, diesen und andere Komponenten am Standort in Mannheim fertigen. Die Investitionen von heute sind die Grundlage für die Gewinne des Unternehmens und die Sicherheit für unsere Arbeitsplätze von morgen. Und genau dies wollen wir aktiv und konstruktiv mitgestalten.“
Vom Management sind nach Angaben der Arbeitnehmervertretung auf der Betriebsversammlung durchaus positive Signale gekommen:
Die Zukunftssicherung 2030 steht nicht zur Disposition. Damit bleibt es unter anderem dabei, dass bis Ende 2029 betriebsbedingte Kündigung ausgeschlossen sind.
Die Produktzusagen für die künftige Fertigung bestimmter Motorreihen (schwere Motoren) in Mannheim sind bestätigt.
Der Busbereich (Daimler Buses) ist von den Sparplänen nicht betroffen.
Gleichwohl moniert der Gesamtbetriebsrat von Daimler Truck Management-Fehler – beispielsweise Versäumnisse im After-Sales-Geschäft. Etwa, was die Verfügbarkeit von Ersatzteilen angeht. Auch bei Investitionen gebe es noch Luft nach oben, meint IG-Metall-Chef Hahl. „Daimler Truck hat Rekordjahre hinter sich. Doch es ist versäumt worden, noch stärker in Zukunftsprojekte zu investieren. Stattdessen hat man die Shareholder bedient. Einschnitte auf Kosten der Beschäftigten lassen wir nicht zu.“
Das Unternehmen selbst hält sich nach der Betriebsversammlung zurück. Wie schon zuletzt bestätigt ein Sprecher lediglich das „Effizienzprogramm“ und dass Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden sollen, um gemeinsam Lösungen zu finden. „Unser Ziel ist es, Daimler Truck in Europa nachhaltig wettbewerbsfähig aufzustellen und starke Erträge für Investitionen in die Zukunft zu erzielen“, fügt der Sprecher hinzu. Offiziell bestätigt wird das angepeilte Sparvolumen von einer Milliarde Euro auch dieses Mal nicht.
Jetzt sollen die Fakten auf den Tisch
Die Arbeitnehmervertretung verlangt nun konkrete Pläne vom Management, damit diese geprüft werden können und entschieden werden kann, ob auf dieser Basis in Verhandlungen eingetreten wird. Das Zeitfenster ist offen.
Daimler Truck beschäftigt in Mannheim auf Truck-Seite (Lkw-Motoren und Batterietechnologien) ungefähr 4.600 Menschen, hinzu kommen rund 3.300 bei Daimler Buses. Das Lkw-Montagewerk im pfälzischen Wörth zählt rund 10.000 Beschäftigte.
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