Mannheim. Für die Erkenntnis, dass SUVs groß in Mode sind, reicht ein Blick auf die Straße. Die Nachfrage bestimmt eben die Verkaufszahlen. Dazu gesellt sich immer häufiger eine Untergattung mit schlanker Dachlinie und sportlich gestaltetem Heck, genannt Crossover oder SUV-Coupé. Volvo folgt diesem Trend mit dem C40. Zugleich ist es das erste vollelektrische Modell der Schweden. Es konkurriert etwa mit dem VW ID.5, Skoda Enyaq Coupé oder Audi Q4 e-tron um Marktanteile.
Kühlergrill in Wagenfarbe, schlanke Dachlinie und sportlich gestaltetes Heck mit Spoiler – so präsentiert sich der C40 von außen. Bei der Ausstattung des Innenraums setzen die Schweden auf Nachhaltigkeit. Nach Volvo-Angaben ist es ihr erstes Modell, das komplett ohne Leder auskommt. Viele Kunststoffe und Teppiche bestehen aus Recyclingmaterial, pro Fahrzeug sollen 71 Ein-Liter-PET-Flaschen wiederverwertet sein. Der wertigen Anmutung schadet das nicht, nur das Hartplastik an einigen Stellen stört etwas.
Volvo C40 Recharge Pure Electric Single Plus
Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor (Elektro)
Leistung: 170 kW / 231 PS
Batteriegröße: 69 kWh
Max. Drehmoment: 330 Nm
Antrieb: Frontantrieb, Ein-Gang-Getriebe
Höchstgeschw.: 160 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,4 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 18,1 kWh / Testverbrauch: 23,5 kWh
Reichweite: bis zu 436 km (lt. Hersteller)
Länge: 4440 mm, Breite: 1873 mm, Höhe: 1591 mm
Leergewicht: 2045 kg
Kofferraumvolumen: 413–1205 Liter plus 31 Liter vorne
Preis: 55 040 Euro
Serienausstattung: Panorama-Glasdach, 2-Zonen-Klimaautomatik u. Vorklimatisierung, Standheizung, el. Heckklappe, beheizb. MF-Sportlenkrad, LED-Scheinwerfer u. -rückleuchten, Einparkhilfe vo./hi., Android Automotive Infotainment, Typ2-Ladekabel, Alarmanlage, Schleudertrauma-Schutzsystem, versch. Assistenzsysteme. cs
Das Fahrzeuginnere ist geräumig, die Raumausnutzung mit Stauflächen sehr gut. Besonders auf den vorderen Sitzen genießen die Passagiere viel Platz und eine gute Übersicht dank der hohen Sitzposition. Auf der Rückbank wird es dagegen am Kopf ab 1,85 Meter Körpergröße ungemütlich.
Wer zum ersten Mal hinter dem Lenkrad Platz nimmt, wird den Startknopf suchen – und nicht lange vermissen. Denn das Prinzip von Volvo ist einfach: hinsetzen, anschnallen, Bremse treten und den leuchtenden, aus schwedischem Kristallglas gefertigten, Schalthebel betätigen – los geht’s. Und wie. Obwohl der Testwagen von der neuen C40-Generation ist, die nur über einen (vorderen) Antriebsstrang verfügt, hat man bei der Beschleunigung nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Die 231 PS bringen locker genügend Schub. Lenkung, Stabilität, Federung oder Fahrgeräusche fallen sehr komfortabel aus. Nur ein Kurvenjäger ist der C40 – aufbaubedingt – nicht.
Das Cockpit ist aufgeräumt und erleichtert so die Bedienung. Die wenigen Tasten am Lenkrad sind selbsterklärend. Fast zu minimalistisch ist die digitale Instrumententafel. Hier vermisst man die Reichweitenanzeige, lediglich der Akkustand wird dargestellt.
Bedienung wie auf dem Tablet
Zentrales Element ist der hochformatige Bildschirm in der Mittelkonsole. Er funktioniert wie ein Tablet, denn das Infotainment hat Volvo zusammen mit Google entwickelt. Es basiert auf dem Android-Betriebssystem, für die einzelnen Funktionen werden einfach Apps geöffnet.
Die Handhabung ist nur anfangs ungewohnt. Gerade die Zieleingabe in Google Maps gelingt viel einfacher als in klassischen Navigationssystemen. Zudem berechnet das Navi den Akkustand am Zielort und hilft bei der Suche nach einer Ladestation. Das ist sehr nützlich, denn ein großes Manko des C40 ist der Verbrauch. Geschwindigkeiten über 120 km/h liegen ihm gar nicht. Kommen Temperaturen um den Gefrierpunkt hinzu, schnellt der Verbrauch nach oben. So steht bei Fahrten auf Autobahnen mit Steigungen ein Verbrauch von im Schnitt 26 kWh. Dann sollte spätestens nach 230 Kilometern eine Ladestation aufgesucht werden, denn bei rund 260 Kilometern ist der Akku leer. Die maximale Ladeleistung von 150 kW konnte im Test nicht abgerufen werden, in der Spitze wurden 90 erreicht. Um den Akku von 35 auf 85 Prozent zu laden, dauerte es 37 Minuten.
Der Preis für den C40 Recharge liegt bei 48 850 Euro, mit zwei Motoren bei 57 650 Euro. In höheren Ausstattungslinien steigt er um 7450 bis 16 600 Euro. Aber: Serienmäßig ist das „Care“-Paket dabei – unter anderem mit dreijähriger Kfz-Haftpflicht, Vollkasko und Akku-Garantie (8 Jahre oder 160 000 Kilometer).
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