Rüsselsheim. Der Verkehrssektor soll sauberer werden. Auf die Vorgabe der Politik reagieren die Hersteller mit einer wachsenden Zahl von elektrifizierten Fahrzeugen. Viele Marken wollen ihre Flotten schon vor 2035 – ab dann sind in der EU Neuwagen mit Verbrennungsmotoren weitgehend verboten – umstellen. VW und Audi haben sich 2033 zum Ziel gesetzt, Mercedes 2030. Noch ambitionierter ist Opel: Die Rüsselsheimer wollen schon ab 2028 in Europa nur noch rein elektrische Antriebe anbieten. In einem ersten Schritt sollen bis 2024 alle Modellreihen elektrifiziert sein.
Bereits jetzt stehen zwölf elektrifizierte Modelle zur Auswahl, bis Ende des Jahres sollen es 15 sein. Unter anderem der kompakte Astra wird bald mit einem vollelektrischen Antrieb hinzustoßen. „Die E-Offensive von Opel ist in vollem Gange“, sagt ein Unternehmenssprecher am Rande von Presse-Testfahrten in Rüsselsheim. Im vergangenen Jahr sei jeder fünfte neu zugelassene Opel ein rein elektrisches Fahrzeug gewesen. Beim Kleinwagen Corsa betrug der Anteil der elektrischen Variante ein Drittel der Neuzulassungen, beim kleinen SUV Mokka sogar 43 Prozent.
Viele Konfigurationen möglich
Die Palette der leichten Nutzfahrzeuge bietet Opel ebenfalls elektrisch an. Zielgruppe hierfür sind nicht nur, aber vor allem Gewerbekunden.
Sehr variabel in den Einsatzmöglichkeiten ist der Combo-e, das kompakteste Modell der E-Transporter. Ihn gibt es in zwei Ausführungen. Die Life-Variante mit zwei Schiebetüren fährt als Normal- (4,40 Meter) oder XL-Version (4,75 Meter) vor und kann fünf oder optional sieben Personen befördern. Hinzu kommen mindestens 597 oder 850 (XL) Liter Ladevolumen, das bei umgelegten Sitzen auf 2126 respektive 2693 Liter steigt.
Die Lithium-Ionen-Batterie mit 50 kWh Kapazität soll den Transporter bis zu 285 Kilometer weit bringen. Im Test zeigte sich aber beim Start mit vollem Akku, dass, je nachdem welches der drei Fahrprofile gewählt wird, die realistische Reichweite zwischen 236 und 260 Kilometer liegt. Der Grundpreis für den Combo-e Life beträgt 43 050 Euro, zahlreiche Assistenzsysteme wie Rückfahrkamera, aber auch eine Klimaautomatik gibt es serienmäßig.
Als Combo-e Cargo ist er vor allem als „Lastesel“ gedacht. In der kürzeren Version nimmt er Ladung bis zu 3,8 Kubikmeter und drei Meter Länge, 725 Kilogramm Nutzlast und bis zu 750 kg Anhängelast auf. Als XL mit Doppelkabine kommen nicht nur fünf Personen, sondern auch 4,4 Kubikmeter Ladung bis zu 3,44 Meter Länge unter. Der Preis startet bei 32 500 Euro. In beiden Modellvarianten lässt sich die Batterie laut Opel an Schnellladesäulen in 32 Minuten auf bis zu 80 Prozent aufladen.
Für noch größere Einsatzzwecke eignen sich Zafira-e Life und Vivaro-e. Beide Modelle gibt es ebenfalls in zwei Längen: M mit 4,95 Meter sowie L mit 5,30 Meter. Und auch bei der Akku-Kapazität haben Kunden die Wahl: Der 50 kWh-Akku wird mit einer WLTP-Reichweite von 224 (Zafira) und 229 Kilometer (Vivaro) angegeben. Entscheidet man sich für einen 75 kWh-Akku, soll die Reichweite bis zu 322 (Zafira) und 328 Kilometer (Vivaro) betragen. Bei beiden Modellen übernimmt Opel eine Akku-Garantie von acht Jahren oder 160 000 Kilometern.
Motoren mit 136 PS
Der Großraum-Van Zafira-e Life – nicht zu verwechseln mit dem früheren Mini-Van Zafira – bietet in der Langfassung bis zu acht Personen Platz und kann auch in einer Business-Ausführung mit bis zu acht Ledersitzen als Shuttle-Fahrzeug konfiguriert werden. Mit einer Höhe von 1,90 Meter passt er in viele Tiefgaragen. Und wenn er für den Transport von Gütern gebraucht wird, nimmt er in der L-Fassung bis zu 4,9 Kubikmeter Volumen und 3,50 Meter lange Gegenstände auf.
Im Vivaro-e können sogar neun Personen Platz nehmen. An ihre Stelle passen alternativ Nutzlasten bis zu 1163 Kilogramm und Ladevolumen bis 6,6 Kubikmeter, je nach Variante. Dabei ist fast alles möglich: ein Kombi, in dem das Montageteam unterkommt, ein klassischer Transporter Cargo oder auch als Basis für Sonderaufbauten. Speziell für Flottenkunden ist der Vivaro-e Hydrogen: Ihn treibt eine Wasserstoff-Brennstoffzelle mit zusätzlicher Lithium-Ionen-Batterie an. Seine Reichweite soll rund 400 Kilometer betragen, der Wasserstoff-Tank ist in etwa drei Minuten wieder befüllt. Ein Kauf ist jedoch noch nicht möglich. Der Vivaro-e kostet ab 39 500 Euro, beim Zafira-e Life beginnt die Preisliste bei 63 250 Euro – jeweils für die kürzere Variante mit dem kleineren Akku.
Unter der Haube aller drei Transporter arbeitet ein Elektromotor mit 100 kW/136 PS und einem maximalen Drehmoment von 260 Nm aus dem Stand. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch abgeregelt bei 130 Kilometer pro Stunde (Vivaro-e, Zafira-e) und 135 km/h (Combo-e). Die Batterien sind jeweils platzsparend im Fahrzeugboden verbaut. Die Fahreigenschaften sind ähnlich wie bei den Elektro-Pkw: satte Beschleunigung, Laufruhe während der Fahrt und Energie-Rückgewinnung beim Bremsen.
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