Mannheim. Dieses Ergebnis mag einigen Politikern nicht gefallen haben: Die Deutschen lehnen das von der EU geplante Aus für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 mit großer Mehrheit ab. Im „Deutschlandtrend“ für das ARD-„Morgenmagazin“ haben sich vergangene Woche zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten gegen das Vorhaben ausgesprochen. Warum wohl? Sind das alles Technologiefeindinnen? Oder ist diese hohe Zahl an Menschen vielleicht gerade das Gegenteil – offen für innovative Entwicklungen?
Bei der batteriebetriebenen E-Mobilität gibt es neben der fragwürdigen Ressourcengewinnung vor allem das Problem der Reichweite, die immer deutlich geringer ausfällt, als von den Herstellern angegeben. Und wer viel fährt oder fahren muss, hat einfach keine Lust, die Wegstrecke in 200-Kilometer-Abschnitten mit langen Unterbrechungen auf sich zu nehmen. Umso besser, wenn auf breiter Basis entwickelt wird, um die dringend nötige CO2-Reduzierung zu erreichen.
Nissan Qashqai 1,5 VC-T e-POWER N-Connecta
Verbrenner-Motor: Dreizylinder-Benzinmotor
Hubraum: 1497 ccm
Leistung: 116 kW / 158 PS
E-Motor: 140 kW / 190 PS
Max. Drehmoment: 330 & 250 Nm
Antrieb: Frontantrieb, stufenloses Automatikgetriebe
Höchstgeschw.: 170 km/h
Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 7,9 Sekunden
Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 5,3 l /Testverbrauch: 5,8 l
CO2-Emission: 119 g/km
Leergewicht: 1699 kg
Länge: 4425 mm, Breite: 1835 mm, Höhe: 1625 mm
Kofferraum: 479 – 1415 l
Preis: 41 360 Euro
Serienausstattung: Digitales Cockpit mit 12,3-Zoll-Bildschirm, Navigationssystem, automatisch abblendender Rückspiegel, modulares Verstausystem im Kofferraum, 18-Zoll-Leichtmetallfelgen Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Audiosystem, Einparkhilfe, Rückfahrkamera in Farbe, versch. Assistenzsysteme. se
Nissan hat nun Fahrzeuge mit der sogenannten e-Power-Technologie vorgestellt. Diese Kombination aus Benzin- und Elektromotor schafft ein elektrisches Fahrgefühl, ohne dass ein externes Nachladen der Batterie erforderlich ist. Der Benzinmotor schafft Strom für den Elektromotor. Das Konzept ist zwar nicht neu, man denke an den Range Extender des BMW i3, der mit einem Zwei-Zylinder-Motorradmotor Strom erzeugte. Nissan hat das System nun weiterentwickelt.
Verbrauch unter sechs Liter
Das e-Power System kombiniert beim Qashqai einen 1,5 Liter großen und 116 kW/158 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner mit elektrifizierten Komponenten. Hierzu gehören eine Hochleistungsbatterie mit einer Kapazität von 2,1 kWh, ein Generator, ein Wechselrichter und ein E-Antrieb, der in ähnlicher Größe und Leistung in den Nissan E-Modellen zum Einsatz kommt. Als Fronttriebler leistet das Antriebssystem im Qashqai 190 PS. Der Benziner erzeugt Strom, der je nach Fahrsituation über den Wechselrichter an die Batterie, den Elektromotor oder an beide fließt. Das Besondere: Die Räder werden stets vom Elektromotor angetrieben, was ein deutlicher Unterschied zu konventionellen Hybridsystemen ist. Das Resultat ist ein Fahrerlebnis wie bei einem elektrischen Modell.
Leise und sehr druckvoll zieht der Nissan davon. Das ist schon beeindruckend, zumal selbst auf der Autobahn ordentlich Kraft zur Verfügung steht – die aber jäh bei 170 km/h endet. Da wird der Qashqai abgeregelt. Mit 7,9 Sekunden für den Tempo-100-Spurt ist der e-Power der sprintstärkste Qashqai in der Palette.
Der Verbrenner schaltet sich zu, wenn Energie gebraucht wird, das kann bei Volllast passieren – oder wenn man an der Ampel steht. Da der Benzinmotor ausschließlich zur Stromerzeugung genutzt wird, läuft er stets in seinem optimalen Drehzahlbereich und verbraucht unter sechs Liter in unserem Test. Unterstützt wird die Verbrauchsoptimierung beispielsweise durch einen e-Pedal-Modus. Hier bremst der Nissan schon stark ab, wenn man nur vom Gas geht – und rekuperiert, das heißt, er gewinnt Energie zurück.
Der Qashqai verwöhnt seine Passagiere mit einer tollen Haptik und Verarbeitung. Alles fasst sich gut an, wirkt wertig. Auf allen Plätzen bietet sich ausreichend Bewegungsfreiheit und – dank des großen Radius – ist auch das ordentliche Gepäckfach nicht fehl am Platz. Der Nissan gibt sich eher sportlich, was ambitioniertes Fahren möglich macht. In Kurven bleibt er sehr lange stabil. Auf Bodenwellen ist der Japaner kein Komfortwunder, rollt aber satt ab.
Und das Fazit? Wer sich wegen der Reichweite und mangelnder Lademöglichkeiten Sorgen macht, ist mit dem e-Power gut bedient – zwei Welten werden verbunden.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/wirtschaft/auto_artikel,-auto-alte-welt-treibt-neue-welt-an-_arid,2065489.html