Sport

Vereine erobern die Rudolf-Harbig-Halle in Viernheim zurück

Fast fünf Jahre war die Rudolf-Harbig-Halle wegen baulicher Mängel geschlossen. Jetzt hat die Stadt Viernheim sie wieder für den Schul- und den Vereinssport freigegeben

Von 
Sandra Usler
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Beim Training der Oberliga-Herren waren viele Spieler zum ersten Mal in der frisch sanierten Halle. © Sandra Usler

Viernheim. „Herzlich willkommen in unserem Wohnzimmer!“ Abteilungsleiter Jochen Hinz begrüßt in dieser Woche die erste Herrenmannschaft des TSV Amicitia zum ersten Training in der Rudolf-Harbig-Halle in Viernheim. Fast fünf Jahre lang war sie wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, seit einigen Tagen sind endlich wieder die Sportler statt der Handwerker in der Halle aktiv.

Nur wenige Spieler kennen noch die Rudolf-Harbig-Halle

Aus dem aktuellen Kader der ersten Herrenmannschaft sind es nur eine Handvoll Akteure, die noch Spiele in der Rudolf-Harbig-Halle erlebt haben. „Ihr werdet die besondere Atmosphäre der Halle kennen und lieben lernen“, verspricht der Handballchef den anderen Spielern, die in dieser Woche das erste Mal zum Training gekommen sind. „Das ist gar nicht vergleichbar mit der Waldsporthalle oder AvH-Halle, wo wir auch einige Monate gespielt haben. Das wird uns in der kommenden Saison bei den Heimspielen den einen oder anderen Punkt mehr bringen“, setzt Hinz auf die besondere Stimmung, wenn die Fans ganz nah am Spielfeldrand die Partien verfolgen können.

Noch vor den Herren sind die Nachwuchshandballer des TSV Amicitia am Ball. Die E-Jugend hat als erstes Team die Bälle auf die Tore geworfen. Die Acht- und Neunjährigen sind begeistert von der großen Halle mit dem neuen dunkelblauen Boden. „Bevor die Halle geschlossen wurde, war ich nur ein- oder zweimal hier zum Mini-Training“, erinnert sich Jonas. „Ich weiß noch, dass ich früher mal in der Halle war, aber nur zum Zuschauen“, ist das Training in der Sportstätte für seinen Bruder Niklas eine ganz neue Erfahrung.

Handballer in Viernheim erleben derzeit enormen Zulauf im Jugendbereich

Diese Erfahrung werden nicht alle Viernheimer Handballer teilen können. „Die zusätzlichen Zeiten in der Harbighalle sorgen nicht für Entlastung bei den Trainingszeiten, da wir einen absoluten Boom in der Abteilung haben und deutlich mehr Mannschaften im Spielbetrieb sind. Unsere Kinder und Jugendlichen bräuchten noch mehr Hallenzeiten, damit wir sie wie gewünscht fordern und fördern können“, berichtet Hinz von den knappen Kapazitäten der Viernheimer Sportstätten.

Die Tischtennisabteilung ist mittlerweile auch an ihre Heimstätte zurückgekehrt. „Wir haben unsere Tische aus der Friedrich-Fröbel-Schule zurücktransportiert und sind froh, dass wir jetzt wieder unsere Halle haben“, erzählt Abteilungsleiter Elmar Graefen.

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In der FFS hatten die Tischtennisspieler in den vergangenen Jahren trainiert; für ihre Turniere zogen sie in die AvH-Halle um. „Dieser logistische Aufwand fällt jetzt glücklicherweise weg“, ist Graefen erleichtert.

So wird die Organisation des ersten Großereignisses in der Halle gleich viel einfacher. Vom 30. August bis 1. September richtet die Tischtennis-Abteilung das zwölfte Daniel-Morsch-Turnier aus, ein Turnier für Damen, Herren, Senioren und Jugendspieler.

Die Abteilungen Handball, Tischtennis und Basketball des TSV Amicitia teilen sich die Halle für Trainingseinheiten unter der Woche und den Spielbetrieb am Wochenende. Tagsüber findet wieder Schulsport in der Harbighalle statt. Denn auch die Schulen mussten knapp fünf Jahre lang auf eine zusätzliche Lokalität für den Unterricht verzichten.

Im August 2019 waren kleinere Porenbetonteile von der Decke der Rudolf-Harbig-Halle gefallen. Nach ersten Untersuchungen wurde die Halle am 31. Oktober wegen Schäden in der Konstruktion geschlossen. Nach Untersuchungen zu Baufestigkeit und Brandschutz und zu Sanierungs- und Neubaumöglichkeiten traf die Stadtverordnetenversammlung die Entscheidung für den Rückbau der vorhandenen Dachkonstruktion und den Aufbau eines neuen Dachs.

Umplanungen und Engpässe beim Material verzögern Sanierung

Das Planungsbüro gab seinen Auftrag im Februar 2021 zurück, ein anderes Ingenieurbüro plante den Einbau einer neuen Deckenkonstruktion. Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten erforderten mehrere Umplanungen der Maßnahme, bis die Sanierung der Hallendecke begann. Gleichzeitig bekam die Halle eine neue Wärmedämmung. Nach der Prüfung der sicherheitstechnischen Anlagen und der Freigabe durch den TÜV erfolgten der Wiedereinbau der Hallentechnik mit Heizung, Lüftung, Beleuchtung sowie die Installation von höhenverstellbaren Basketballkörben und neuen Trennvorhängen.

Anfang des Jahres 2024 wurden Schäden in der Bodenkonstruktion entdeckt, ein Komplettaustausch war notwendig. Die Gesamtkosten für die Sanierung erhöhten sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Nach Erledigung aller Arbeiten konnte die Halle im Juli von der Stadt für den Sportbetrieb frei gegeben werden.

Freie Autorin

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