Bauprojekt

Sanierung der Viernheimer Rudolf-Harbig-Halle abgeschlossen

Voraussichtlich in der zweiten Juli-Woche wird die Rudolf-Harbig-Halle wieder für den Sportbetrieb freigegeben. Fünf Jahre lang war sie wegen Sanierungsarbeiten geschlossen, zuletzt wurde der Schwingboden ausgetauscht

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Wolfram Köhler
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Der neue Schwingboden in der Rudolf-Harbig-Halle. Fast fünf Jahre war die Sportstätte geschlossen, in wenigen Tagen steht sie wieder zur Verfügung. © Sandra Usler

Viernheim. Fast fünf Jahre war die Rudolf-Harbig-Halle wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Nun geht die schier endlos lange Wartezeit für Vereinssportler und Schüler zu Ende. „Voraussichtlich in der zweiten Juli-Woche“, sagt Tobias Kettner, Leiter des Bauverwaltungs- und Liegenschaftsamts, auf Anfrage dieser Redaktion, soll die Sportstätte freigegeben werden.

„Ohne großes Fest, im laufenden Betrieb“, fügt er hinzu. Im letzten Schritt des von zahlreichen Verzögerungen geprägten Projekts musste der Schwingboden ausgetauscht werden, weil der alte unter den vorherigen Tätigkeiten der Handwerker gelitten hatte. Dadurch stiegen die Gesamtkosten nochmals um gut 200 000 Euro. Insgesamt hat die Stadt jetzt rund 2,9 Millionen Euro investiert.

„Wir sind absolut in den Endzügen“, beschreibt Kettner die aktuelle Situation in der Halle. Nur noch kleinere Arbeiten seien zu erledigen. Bis am Freitag liefen etwa Emissionsmessungen. Grund dafür ist die Glaswolle, die als Hohlraumdämmung unter dem alten Boden verborgen war.

Schadstoffmessung vor Wiedereröffnung der Rudolf-Harbig-Halle

„Das künstliche Mineralfaser-Material wurde fachgerecht ausgebaut und entsorgt“, erklärt der Amtsleiter. Anschließend sei es aber erforderlich, die Luftreinheit zu überprüfen - zum Schutz von Sportlern und Zuschauern, die die Halle schon bald wieder bevölkern werden. Mit den Ergebnissen rechnet Kettner zu Beginn der kommenden Woche. „Wenn wir wissen, dass sich nichts mehr in der Luft befindet, können wir guten Gewissens in den Betrieb gehen“, sagt Kettner.

Noch fehlt das Material des TSV Amicitia in den Geräteräumen. © Sandra Usler

Die Schadstoffmessung ist dabei nicht der einzige Test, der vor der Wiedereröffnung verlangt wird. Auch die Trinkwasserqualität hat die Stadt nach der langen Bauzeit untersuchen lassen. „Alles positiv“, resümiert Kettner. Zu den letzten Handgriffen, die er aufzählt, gehört zudem, die Verankerungen für die beiden Handball-Tore zu setzen. Ab Samstag beginnt dann die groß angelegte Reinigung. Auch Duschen, Umkleiden, Tribüne und Foyer werden vor dem Neustart auf Vordermann gebracht. Anschließend wird der TSV Amicitia als Hauptnutzer der Rudolf-Harbig-Halle sein Material und Bälle wieder an Ort und Stelle bringen. Zurzeit stehen die Geräteräume noch leer.

Schaden an der Decke führt zu Sanierungsprojekt

Eine baufällige Deckenkonstruktion hatte ursprünglich dazu geführt, dass die Halle im Herbst 2019 dicht gemacht werden musste. Kleinere Porenbetonteile waren in den Zuschauerraum gefallen. Erster Stadtrat Jörg Scheidel erklärte den Schaden später mit „schlechten Materialeigenschaften“ des ursprünglichen Flachdachs, das - wie die gesamte Halle - aus den frühen 1970er Jahren stammt. Zudem hätten der zwischenzeitliche Aufbau eines Satteldachs und die dortige Entwässerung in dem Kontext eine Rolle gespielt.

Parallel zu dem Malheur mit der Hallendecke enwickelte sich die Wärmedämmung an der Außenfassade zum Problemfall. Auch hier gab es ein statisches Problem, das Verbundsystem musste ausgetauscht werden. Darüber hinaus standen Elektroarbeiten an, und die Trennvorhänge wurden erneuert.

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Die mit dem Gesamtprojekt verbundenen Arbeiten kamen entweder nicht in Gang, oder sie wurden unterbrochen. Zunächst gab es eine ausgedehnte politische Diskussion über die Zukunft der Sportstätte, sogar ein Neubau der Halle stand im Raum. Außerdem legte das ausgewählte Ingenieurbüro nach kurzer Zeit die Arbeit nieder, ein weiteres Ausschreibungsverfahren mit Beauftragung eines anderen Statikers folgte. Später fehlte Material, es kam - unter anderem wegen der Corona-Pandemie - zu Lieferschwierigkeiten. Die Überprüfung der Sicherheitstechnik durch den TÜV sorgte ebenso für eine Verzögerung.

Zu Beginn dieses Jahres, als eigentlich alles fertig zu sein schien, stellten die Verantwortlichen der Stadt allerdings einen weiteren Schaden fest. Der Sportboden in der Halle hatte unter den Arbeiten und den schweren Lasten, die dabei bewegt wurden, gelitten. Der Austausch samt Unterkonstruktion war unvermeidlich, da die punktuelle Reparatur unverhältnismäßig teuer ausgefallen wäre.

Dieses letzte Teilprojekt ging in den vergangenen drei Monaten über die Bühne. Die Halle besitzt jetzt einen „flächenelastischen Schwingboden mit hochwertiger Versiegelung“, wie es Experte Kettner beschreibt. Im ersten Schritt werden ihn die verschiedenen Abteilungen des TSV Amicitia nutzen, die in der Rudolf-Harbig-Halle aktiv sind. Nach den Sommerferien ziehen dann auch die Viernheimer Schüler wieder ein - nach fünf Jahren.

Redaktion

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