Viernheim. Das Musikkonzept Mo’Roots ohne seine Gründerin und Frontfrau Susan Horn – das ist eigentlich undenkbar. Am vergangenen Donnerstag war es allerdings soweit, denn die Viernheimer Sängerin musste ausgerechnet bei ihrem Heimspiel auf der Sommerbühne krankheitsbedingt kurzfristig passen. Der guten Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch, denn die Bandmitglieder verwandelten den komplett gefüllten Rovigo-Platz mit legendären Hits der vergangenen Jahrzehnte durch außergewöhnliche Präsentationen in eine Partyzone unter freiem Himmel.
Ausgerechnet zum 20-jährigen Jubiläum der erfolgreichen Musikreihe Mo’Roots, die im Bistro Drehscheibe auf dem Apostelplatz das Licht der Welt erblickte, fehlte die Initiatorin, die vom Krankenbett aus liebe Grüße übermittelte. Aber auch ohne ihre Chefin boten die sechs Musiker auf der Sommerbühne eine perfekte Show. David Anlauff am Schlagzeug, Michael Quast am Keyboard und Dany Martinez als Gitarrist und die Sänger Shave Randle und Norman Nathan sowie Sängerin Maram El Dsoki verstanden es hervorragend, bekannten Songs aus der Musikgeschichte einen eigenen Anstrich zu verpassen.
Rock- und Pop-Klassiker sowie Klänge aus der Karibik auf der Sommerbühne
Diesmal wurden unter anderen Hits wie „Unchain My Heart“ von Joe Cocker, „Rollin’ In The Deep“ von Adele, „Californication“ von den Red Hot Chili Peppers, „Seven Nation Army“ von The White Stripes, „China Girl“ von David Bowie, „Hotel California“ von den Eagles, „Rebel Yell“ von Billy Idol aus dem breiten Repertoire gefischt.
Mit Klängen aus der Karibik spielte und sang sich Dany Martinez, in Havanna auf Kuba geboren, schnell in die Herzen der Besucher und wurde zum Publikumsliebling. Klassiker wie das weltberühmte „Chan, Chan“ des legendären Buena Vista Social Club, von dem er einige Musiker noch persönlich kennen gelernt hatte, das unvermeidliche „Guantanamera“ oder „Bailalo Mulata“ der Band Labana, ein Latin Hip Rock als Tribute an Carlos Santana, interpretierte er auf seine eigene Art und Weise und bestätigte damit die Aussage, dass die Kubaner Musik im Blut haben. Schnell kreisten dabei auch auf der Sommerbühne die Hüften.
Bei den Viernheimern dauerte es allerdings einmal mehr einige Lieder, ehe das Blut so richtig in Wallung kam. In erster Linie war es Sänger Shave Randle, der unermüdlich mit dem Publikum Kontakt aufnahm und als Animateur die Stimmung auf dem Rovigo Platz anheizte. Spätestens nach der Pause wurde dann aber im Takt geklatscht, mitgesungen und getanzt, sogar die Hände gingen zum Himmel, als die Band zu „Put your hands up in the air“ aufforderte.
Das Konzept der Sommerbühne ist einmal mehr aufgegangen
Bei perfektem Wetter mit angenehmen Temperaturen herrschte auf der Sommerbühne einmal mehr ausgelassene Partystimmung, ganz so, wie es sich die Veranstalter gewünscht haben. Das Konzept, Musiker aus Viernheim und der Region zu verpflichten und bei den Konzerten unter freiem Himmel keinen Eintritt zu verlangen, trägt also weiter Früchte. Bis zum Ende der Sommerbühne 2024 stehen noch acht Auftritte an, mit unterschiedlichsten Musikrichtungen. Auch dass für jeden Geschmack etwas dabei sein soll, zählt zu den Zutaten des gelungenen Rezepts.
Schon am Sonntag, 28. Juli, geht es um 19.15 Uhr auf dem Rovigo-Platz weiter, wenn Ralph Hennicke als Udo Lindenberg in der Innenstadt ganz nach dem Geschmack des gebürtigen Westfalen und mittlerweile in Hamburg lebenden, nuschelnden Deutschrockers „Panik“ verbreitet. Der Viernheimer Sänger hat die Tributeformation „Panik für Udo“ 2008 gegründet und bringt die Songs von Udo Lindenberg seither auch auf zahlreiche Bühnen der Region und in ganz Deutschland. Begleitet wird Hennicke von exzellenten Musikern aus Viernheim und Mannheim, die ebenfalls ein Faible für die überwiegend auf Deutsch gesungenen Stücke des Norddeutschen haben.
Vor 14 Jahren kam es übrigens zu einem persönlichen Aufeinandertreffen der Kopie mit dem Original, als beide gemeinsam in der Mannheimer Popakademie rockten. Das Gastspiel auf der Viernheimer Sommerbühne ist nicht nur etwas für die „Lindianer“, wie man die Lindenberg-Fans nennt. Auch die Freunde guter Musik und einer tollen Show werden bei „Panik für Udo“ sicherlich auf ihre Kosten kommen.
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