Mannheim. Ab Freitag, 31. Oktober, muss sich der mutmaßliche Amokfahrer von Mannheim vom 3. März 2025 vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. 13 Verhandlungstage sind geplant, ein Urteil wird für den 19. Dezember erwartet. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann zweifachen Mord und mehrfachen versuchten Mord vor. Fragen und Antworten zur Amokfahrt in der Mannheimer Innenstadt und zum Prozessbeginn.
Mutmaßliche Amokfahrt in Mannheim: So lief die Tat ab
Laut Staatsanwaltschaft Mannheim lief die Tat wie folgt ab: Gegen 12.14 Uhr soll ein 40 Jahre alter Mann auf dem Friedrichsring eine rote Ampel ignoriert haben und mit seinem Auto in die Planken eingebogen sein. Rund um den Wasserturm und auf den Planken fand zu dem Zeitpunkt der Fasnachtsmarkt statt. Der Mann soll seinen Ford Fiesta mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometer durch die dortige Fußgängerzone gesteuert haben. Zunächst soll er zwei Personen erfasst haben.
Nach mehreren Hundert Metern soll der Fahrer sein Auto mit mindestens 80 Kilometer pro Stunde gezielt auf einen dort laufenden Fußgänger gelenkt und diesen mit der linken Fahrzeugfront erfasst haben. Auf Höhe des Paradeplatzes habe der 40-Jährige sein Fahrzeug mit mindestens 80 Stundenkilometer gezielt nach links in eine Menschengruppe gesteuert und dort zwei Fußgängerinnen erfasst. Nach weiteren hundert Metern soll der Mann sein Fahrzeug mit mindestens 50 Kilometer pro Stunde erneut gezielt auf eine Menschengruppe gesteuert und drei Personen erfasst, die ebenfalls durch die Luft geschleudert worden seien.
Wie viele Opfer gab es bei der Amokfahrt in der Mannheimer Innenstadt?
Zwei Menschen starben vor Ort: Ein 54-jähriger Mann und eine 83-jährige Frau. Vierzehn weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt.
In den Tagen nach der Tat hatten Notfallseelsorger, die in einem Container der Feuerwehr am Plankenkopf ihre Hilfe anboten, reichlich Zulauf. Das Angebot der Seelsorger wurde so stark nachgefragt, dass die Helfer länger als ursprünglich geplant auf den Planken blieben.
Wie konnte der mutmaßliche Amokfahrer festgenommen werden?
Auf Höhe des Quadrats E7 wendete der mutmaßliche Amokfahrer sein Fahrzeug, um sich vom Tatort zu entfernen. Das gelang jedoch nicht, da ihm ein Taxifahrer den Weg versperrte. Der 40-Jährige stieg aus, zog eine Schreckschusswaffe und schoss damit in die Luft. Vermutlich, um den Taxifahrer einzuschüchtern. Anschließend entfernte er sich zu Fuß und lief in Richtung Hafen. Dort wurde er festgenommen.
Kurz vor seiner Festnahme habe er sich mit seiner Schreckschusswaffe in den Mund geschossen. Außerdem soll der mutmaßliche Amokfahrer die Polizistinnen und Polizisten bei der Festnahme aufgefordert haben, ihn zu erschießen. Einen Tag nach der Tat konnte der Mann das Krankenhaus, in das er aufgrund seiner Mundverletzung gebracht wurde, wieder verlassen und kam in eine Justizvollzugsanstalt.
Was ist über den mutmaßlichen Amokfahrer von Mannheim bekannt?
Der ausgebildete Landschaftsgärtner lebte bis zur Tat alleine in Ludwigshafen. Nach Informationen dieser Redaktion wurde der deutsche Staatsbürger in Heidelberg geboren und wuchs in Ladenburg auf. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist der Mann seit Jahren psychisch erkrankt und war deswegen in Behandlung.
Kam der mutmaßliche Amokfahrer schon vor dem 3. März 2025 mit dem Gesetz in Konflikt?
Ja. 2018 war er nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Weinheim wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen zu einer Geldstrafe in Höhe von 30 Tagessätzen verurteilt worden. Demzufolge hat der 40-Jährige auf Facebook unter einem Bild, das Adolf Hitler zeigt, die Parole „Sieg Heil from Germany“ gepostet.
Außerdem war er im Herbst 2010 wegen gefährlicher Körperverletzung in einem minderschweren Fall zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten verurteilt worden, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt worden war. Zudem wurde eine verminderte Schuldfähigkeit festgestellt.
Was wirft die Staatsanwaltschaft Mannheim dem mutmaßlichen Amokfahrer vor?
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann zweifachen Mord und mehrfachen versuchten Mord vor. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Beschuldigte psychisch krank ist. Hinweise auf eine politische Tat, was als Motiv zunächst nicht ausgeschlossen wurde, gibt es nicht.
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