In dieser Folge schauen wir voller Hochachtung von Mannheim in die direkte Nachbarschaft nach Heidelberg: Denn dort lebt und arbeitet Caroline von Kretschmann. Sie ist frisch gekürt als Hotelier des Jahres. Die Geschäftsführende Gesellschafterin des Fünf-Sterne-Superior-Hauses Europäischer Hof spricht im Podcast „Mensch Mannheim“ über ihre besondere Führungsphilosophie, den Umgang mit Krisen und Kritik - und sie hat auch eine klare Meinung zu Mannheim und die hiesige Hotellandschaft.

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„Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass das Gäste-Erlebnis nie besser sein kann als das Mitarbeitenden-Erlebnis“, sagt sie. Was die Hotelchefin damit meint: Die Zufriedenheit ihres Teams hat für sie die höchste Priorität, dann kommen die Gäste. Es sei der Hauptauftrag der Führung, dass sich die Mitarbeitenden im Unternehmen wohlfühlen. Eine gesunde Firmenkultur erkenne man an einer hohen Mitarbeiterbindung, wenig Krankenfällen und der Motivation. „Wir lieben, was wir tun“ lautet daher der Firmenleitspruch. Von Kretschmann ist überzeugt, dass Menschen stets in Funktionen arbeiten sollten, in denen sie ihre Potenziale voll entfalten können. Eine „gute diagnostische Kompetenz“ sei dafür wichtig.
Über ihre geradezu historische Verantwortung ist sich von Kretschmann bewusst. Ihre Urgroßeltern erwarben das Haus 1906. Ihre Eltern sind im Unternehmen weiter operativ tätig. Beim ritualisierten, täglichen gemeinsamen Mittagsessen geht es in den Gesprächen fast ausschließlich ums Hotel, so sehr fühlt sich die Familie mit dem Haus verbunden.
Kritik ist ihr wichtig: „Wer gut führen will, muss sich Widerstand organisieren.“ Die Rahmenbedingungen erfordern schließlich ein ständiges Hinterfragen von Strategien und Entscheidungen. „Harte Jahre“ stecken der Branche in den Knochen, jetzt kommen durch allgemeine Kostensteigerungen ganz neue Belastungen hinzu. Sie sagt: „Wir können eigentlich jedes Jahr scheitern.“
In der Corona-Krise hat von Kretschmann ihr Team zusammengehalten, im Gegensatz zu anderen Arbeitgebern im Hotelgeschäft. Ein einziger Kollege sei in eine andere Branche gewechselt, berichtet sie. Entlassungen seien für sie das allerletzte Mittel der Wahl.
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