Erste Folge

Nachrufe-Podcast "WeiterLeben" über Tiffany-Gründer Tom Esselborn

Das Tiffany ist der Mannheimer Kult-Club schlechthin - geschaffen wurde er vor über 50 Jahren von Tom Esselborn. Anfang 2023 ist er gestorben. Im neuen Podcast "WeiterLeben" zeichnen wir sein bewegtes Leben nach

Von 
Agnes Polewka
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Tom Esselborn war ein Lebemann, über das Sterben sprach er nicht. Auch nicht nach dem Tod seiner Gi, mit der das „Tiffany“ aufbaute – sein Lebenswerk. © Privat

Am 12. Februar 2023 ist der Gründer des legendären Mannheimer Nachtclubs „Tiffany“ gestorben, sieben Wochen vor seinem 80. Geburtstag. Fünf Jahrzehnte lang gehörte er zu den schillerndsten Figuren des Mannheimer Nachtlebens und darüber hinaus. Aber: Tom Esselborn polarisierte auch stark. „Für Kompromisse bin ich nicht gemacht“, sagte er einmal in einem Interview.

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Worum geht es bei WeiterLeben?

In WeiterLeben erzählen wir die Geschichten von Menschen, die etwas in der Region bewegt haben und hier auch nach ihrem Tod weiterleben. Durch das, was sie geschaffen haben und die Menschen, die sie berührt haben.

Wir haben mit Wegbegleitern, Partnerinnen und Söhnen gesprochen, die sich mit uns an außergewöhnliche Menschen erinnert haben, die große Lust aufs Leben hatten. Charismatisch waren, voller Energie und Herzenswärme. Über vier Männer und eine Frau, die sich nicht unterkriegen ließen und uns bis heute inspirieren. Sie werden im Podcast Menschen besser kennenlernen, die mit ihren Händen oder ihrer Stimme gearbeitet haben, die große Träume und Ziele hatten oder für eine Sache kämpften.

In WeiterLeben geht es um das Leben – und um das Sterben. Wenn wir darüber sprechen, dann streifen wir oft auch die großen Fragen: Was macht ein gutes Leben aus? Wer wollen wir sein? Wer können wir sein? Und warum ist das wichtig?

Ab sofort gibt es immer sonntags eine neue Folge von WeiterLeben, dem Nachrufe-Podcast des Mannheimer Morgen. Wir freuen uns, wenn Sie dabei sind!

In der ersten Episode von WeiterLeben zeichnen wir die Anfänge des „Tiffany“ in den Quadraten nach, die Eröffnung mit der jungen Joy Fleming und die Jahre danach. Wir erzählen, wie Tom Esselborn aus einer Herrenkneipe einen Club machte - in einer Zeit, in der es eigentlich noch keine echten Clubs gab, sondern Tanzlokale, in denen klassische Tanzrunden gespielt wurden. Esselborn leistete Pionierarbeit, gehörte zu den ersten Discjockeys überhaupt.

Das Mannheimer Tiffany erlangt schnell Kult-Status

Tom Esselborn. Bis heute genießt sein Club, das Tiffany in den Quadraten, Kultstatus. © Privat

Das Tiffany avancierte in Mannheim zum „Place To Be“, insbesondere für alle, die den Mief der 50er und 60er-Jahre abstreifen und sich ausleben wollten. Ein exklusiver Ort. Nicht nur in Mannheim war die silbern-glitzernde Clubkarte, die den Einlass garantierte, heiß begehrt. Und zwar bei vielen Zielgruppen: bei „normalen“ Mannheimerinnen und Mannheimern, für die das „Tiff“ zum Erwachsenwerden dazugehörte. Und bei der „Upper-Class“, bei Promis, die nach Konzerten im Rosengarten im „Tiffany“ abstiegen. Elton John, Cat Stevens und die Rolling Stones feierten dort. Auch Gustav von Schweden war Gast des Clubs. Später dann Sport-Größen: Steffi Graf, die Box-Legenden Lennox Lewis und Evander Holyfield. Doch der Promi-Status war kein Garant dafür, auch wirklich hineinzukommen.

Aber was machte die Faszination dieses besonderen Ortes aus? Welche Bedeutung hatte er für die Region? Diesen Fragen nähern wir uns im Podcast - auch über einen Zeitzeugen -, doch schon jetzt sei verraten: Natürlich lebte der Club von Tom Esselborns Person, von ihm und seiner Frau Gisela - Gi - die meist vor dem Club anzutreffen war, bei der Einlasskontrolle, auf einem Barhocker sitzend, den schwarzen Nerz über der Schulter.

In der Podcast-Folge erinnert sich Milian Esselborn an seinen Vater und an einen besonderen Moment, der sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt hat. Gemeinsam mit Max Dierschke führt er heute den Club, der das Lebenswerk seines Vaters war. Und auch Max Dierschke lässt uns an seinen persönlichen Erinnerungen teilhaben, daran, wie er Tom Esselborn erlebte - als Chef und später auch als Freund.

Dort kann man den Podcast hören

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Tom Esselborns letzter großer Auftritt

In der ersten Podcast-Folge von WeiterLeben tauchen wir in die Zeit ein, in der Tom Esselborn das Tiffany zum Kult-Status erhob. Wir zeichnen aber auch dunklere Stunden seines Lebens nach. Mitte der 90er-Jahre wurde Tom Esselborn wegen Steuerhinterziehung zu vier Jahren Haft verurteilt. Wie hat ihn diese Zeit verändert? Wie ging es mit dem „Tiffany“ weiter? Was veränderte sich dort? Wie ging es in seinem Leben weiter?

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Tom Esselborn hat ein intensives Leben geführt. Eines, das er voll ausgekostet hat. Manchmal auch, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Doch gab es Dinge, die unerledigt geblieben sind? Hatte er noch Träume, die er nicht gelebt hat? Gab es Entscheidungen, die er bereut hat? Auch diese Fragen treiben uns um.

Milian Esselborn (v.l.) und Max Dierschke mit Agnes Polewka bei der Sprachaufnahme. © Lisa Kaufmann

Außerdem sprechen wir über das Sterben. Über die Zeit, in der sich Tom Esselborns Gesundheitszustand mehr und mehr verschlechterte, über den Tod seiner großen Liebe Gi. Auch über die Zeit, in der Tom Esselborns Tod näher rückte, über seine Haltung zum Sterben, über das er nicht sprach. Und über seinen Abschied, seinen letzten großen Auftritt auf dem Mannheimer Hauptfriedhof, den Tom Esselborn bis ins letzte Detail geplant hat.

Die Folgen von WeiterLeben

Folge 1 - Tom EsselbornFünf Jahrzehnte lang gehörte Tom Esselborn zu den schillerndsten Figuren des Mannheimer Nachtlebens und darüber hinaus. Aber: Er polarisierte auch stark. 

Folge 2 - Tobias MusslerWinzer Tobias Mussler hat einen besonderen Ort in der Pfalz geschaffen und ein großes Vermächtnis hinterlassen.

Folge 3 - Udo Scholz: Udo Scholz war die Stimme der Adler und manche sagen auch: Der Stadionsprecher war die Seele des Eishockey-Clubs.

Folge 4 - Zilli SchmidtMit über neunzig begann Sinteza Zilli Schmidt über den Holocaust zu sprechen und den Tod ihrer Tochter in Auschwitz.

Folge 5 - Norbert SchwefelUnderground-Musiker Norbert Schwefel gehörte in den 80ern zu den ganz Großen der Mannheimer Musikszene.

 

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