Mannheim. Für Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) ist das Urteil nach der Messerattacke in Mannheim kein Abschluss, sondern ein wichtiger Schritt in der Verarbeitung der Tat. Für die Familie von Rouven Laur bleibe der unfassbare Verlust ihres Sohnes und Bruders, den auch das Urteil nicht wiedergutmachen könne, wird Specht in einer Mitteilung zitiert. „Die Stadt Mannheim wird auch weiterhin an der Seite der Familie, der Polizei und der Bürgerinnen und Bürger stehen und sich für Sicherheit, Zusammenhalt und ein respektvolles Miteinander einsetzen“, so Specht.
Zum Messerangriff sagte Specht: „ Ein religiöser Fanatiker hat einen vorbildlichen und weltoffenen jungen Polizisten heimtückisch ermordet – nur weil er die Sicherheit einer Kundgebung verteidigt hat, die trotz ihrer kontroversen Inhalte unter dem Schutz unseres Grundgesetzes steht.“ Der 31. Mai 2024 bleibe ein Tag, der Mannheim tief bewegt hat – „ein Tag, an den sich unsere Stadt dauerhaft erinnern wird.“ Der Mord an Rouven Laur habe nicht nur Mannheim, sondern ganz Deutschland zutiefst erschüttert.
Mannheims OB Specht nach Urteil zu Messerangriff: Politischer Extremismus hat keinen Platz in Mannheim
Mit Blick auf die durch die Tat ausgelöste Debatte über Migration, Integration und den Schutz vor religiösem Fanatismus sagte Specht, die Diskussion sei nicht immer sachlich und mitunter auch verletzend gewesen. „In Mannheim selbst wurde diese Debatte insgesamt zurückhaltender und differenzierter geführt“, so der Oberbürgermeister. „Das zeigt, dass wir in unserer Stadt wissen: Fragen von Schuld und Verantwortung hängen nicht von Religion, Herkunft oder Hautfarbe ab.“ Politischer Extremismus – gleich welcher Ausprägung – widerspreche den Grundwerten der Stadtgesellschaft und habe keinen Platz in Mannheim.
Sulaiman A. nach tödlichem Angriff auf Polizist Rouven Laur verurteilt
Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Polizisten in Mannheim war der Angeklagte Sulaiman A. am Dienstag zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilt worden. Das Oberlandesgericht Stuttgart stellte im Verfahren gegen den 26-jährigen Afghanen zudem die besondere Schwere der Schuld fest. A. wurde auch wegen versuchten Mordes in vier Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Laut Anklage verletzte A. bei dem Angriff auf dem Mannheimer Marktplatz am 31. Mai 2024 sechs Menschen mit einem Messer: fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie den Polizisten Rouven Laur. Der Beamte starb zwei Tage später an seinen Verletzungen. Der damals 25-jährige Angreifer wurde von einem anderen Polizisten niedergeschossen. (mit dpa)
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ein gerechtes Urteil - das enorme Leid kann es aber nicht vergelten