Mannheim. Viele Jahre hat der Bundestrainer im Springreiten, Otto Becker, auf eine Ausweitung des Angebots an Nationenpreisen hingearbeitet. Bisher durfte pro Land und Jahr stets nur einer dieser Wettbewerbe ausgetragen werden – in Deutschland war und ist Aachen als Schauplatz für das Fünf-Sterne-Turnier CHIO gesetzt. Mit der Ausnahme 2015, als Mannheim aufgrund der Europameisterschaft in der Aachener Soest einsprang. „Es gibt so viele hervorragende Reiter und Reiterinnen. Nicht nur bei uns, auch in kleineren Nationen. Und wir brauchen Möglichkeiten für Talente“, so Beckers Begründung für seine Forderung nach zusätzlichen Ländervergleichen.
Als dann 2021 die Longines EEF-Serie geschaffen wurde, machte sich der Bundestrainer für Mannheim als Standort stark. „Mir wurde signalisiert, dass wir den CSIO behalten, wenn wir es gut machen. Also geben wir uns Mühe“, sagte Peter Hofmann, der bewährte Cheforganisator von zwei Europameisterschaften.
Weil der traditionelle Nationenpreis für sich alleine steht, unterscheidet er sich von der nun zum zweiten Mal ausgetragenen Nations-Cup-Serie. Für das Turnier der EEF können alle Mitgliedsländer Teams melden. Sie starten zunächst in je zwei Qualifikationen in den vier Regionalgruppen Nord-, Süd-, West- und Zentraleuropa. Die besten Mannschaften treten Ende Juli in zwei Halbfinals (Nord gegen West und Süd gegen Zentraleuropa)gegeneinander an, die jeweils besten Fünf satteln dann im September im Finale in Warschau.
Das Maimarktturnier ist eine von acht Qualifikationen, die wie auch die Halbfinals als Drei-Sterne-Prüfungen ausgeschrieben sind. Im Finale erhöht sich der Schwierigkeitsgrad dann auf vier Sterne.
Für den Saisonauftakt hat Becker eine Equipe aus bewährten und jüngeren Kräften nominiert. Angeführt wird das Team von Einzeleuropameister André Thieme (Plau am See) und Patrick Stühlmeyer (Osnabrück), dem „Rider of the Year 2021“, der für den Stall von Paul Schockemöhle reitet. Das routinierte Männerduo vervollständigt ein hochtalentiertes Frauentrio mit Kendra Brinkop (27) aus Borken, der Südbadenerin Pia Reich (29) und der Deutschen Meisterin Sophie Hinners. Die 24-Jährige kann sogar als Lokalmatadorin gesehen werden, denn sie ist die Lebensgefährtin von Richard Vogel (RV Mannheim).
Hochklassige Konkurrenz
Nach seiner Ausbildung in Mannheim und einer Zwischenstation bei Ludger Beerbaum machte sich Vogel zunächst beim Viernheimer Bernd Herbert selbstständig und betreibt seit gut eineinhalb Jahren zusammen mit David Will in Dagobertshausen einen Turnierstall. In Pfungstadt, wo Will viele Jahre beheimatet war, haben sie zudem eine Dependance, in der Hinners trainiert. Die Reiterin geht in Mannheim für den RV Viernheim an den Start und will mit ihrem Hengst „Million Dollar“ glänzen.
Die Nationenpreis-Konkurrenz kommt beim Maimarkt-Turnier aus Schweden (Olympiasieger von Tokio), Belgien (Dritte von Tokio), den Niederlanden (NC-Sieger 2021), Schweiz (Europameister) sowie der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Österreich und Kolumbien. Der erste Umlauf des Nationenpreises beginnt am Sonntag um 13 Uhr, der zweite Durchgang um 15.15 Uhr.
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