Reitsport

Triumph in Mannheim: Richard Vogel gewinnt die "Badenia"

Lokalmatador Richard Vogel vom RV Mannheim gewinnt auf Cydello auch die „Badenia“ beim Maimarkt-Turnier. Damit sorgt er für den gefeierten Höhepunkt des sechstägigen Reitturniers

Von 
Sibylle Dornseiff
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Auf Cydello gelang Richard Vogel ein Traumritt. Im Stechen der „Badenia“ blieb das Duo fehlerfrei und war schneller als die Konkurrenz. © Michael Ruffler/Pix

Mannheim. Was für ein grandioser Erfolg. Richard Vogel hat nach dem Championat auch die „Badenia“ gewonnen. Der Lokalmatador vom RV Mannheim sicherte sich am Dienstag auf Cydello im Stechen des Großen Preises der MVV in 41,74 Sekunden den Sieg vor seinem Nationenpreis- und Olympiakader-Kollegen Christian Kukuk (Riesenbeck) auf Nice van’t Zorgvliet (42,49). Dritte wurde die Schwedin Wilma Hellström auf Cicci (45,06), auch Ulrich Hensel (Hanau) und Europa kamen fehlerfrei durch (52,50).

Damit hat Vogel ein Versprechen eingehalten, das er sich selbst gegeben hatte. „Ich hatte mir schon im Januar für Mannheim viel vorgenommen. Nach dem Championat wollte ich unbedingt auch in der Badenia etwas reißen. Cydello ist ein Kämpfer. Er ist zwar klein, aber sehr schlau und hat einen unbeugbaren Willen und eine große Leistungsbereitschaft“, beschrieb der glückliche Sieger den Hannoveraner.

Mannheimer Publikum schließt Vogel schnell ins Herz

Auf dem Wallach legte der 27-jährige gebürtige Schwabe, der beim RV Mannheim seine Ausbildung zum Pferdewirt machte und seither für den Verein seiner Wahlheimat startet, im ersten Durchgang mit einem makellosen Ritt die Basis. Längst hatte ihn das Publikum, das ihm schon beim Einreiten applaudierte, ins Herz geschlossen. Dafür bedankte er sich im Stechen und legte auf dem zehnjährigen Cydello los wie die Feuerwehr. Als nach null Fehlern die Uhr bei 41,74 Sekunden stehenblieb, kannte die Begeisterung keine Grenzen mehr.

Letztlich kam auch Christian Kukuk nicht mehr heran. „Ich hatte mir vor dem letzten Hindernis kurz überlegt, noch einen Galoppsprung mehr zu machen, aber das Publikum hat schon so gejubelt, dass ich es durchgezogen habe. Ich bin überwältigt von dem Pferd“, kommentierte Vogel, der mit David Will und seiner für den RFV Viernheim startenden Lebensgefährtin Sophie Hinners einen Ausbildungsbetrieb in Dagobertshausen mit Dependance in Pfungstadt hat.

Schon vor zwei Jahren war es sein Traum, einmal im MVV-Stadion auf der Tafel der Badenia-Sieger verewigt zu werden, früher als gedacht ist dieser in Erfüllung gegangen.

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„Ritchie, das war ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk von Dir“, strahlte Organisationschef Peter Hofmann, der auch Präsident des RV Mannheim ist. „So ein Stechen mit zwei Reitern aus dem Olympiakader, einer davon aus Mannheim, sieht man selten“, lobte er - wie auch Vogel - den anspruchsvollen und gelungenen Parcours von Christa Jung und bedankte sich auch bei Georg Müller, dem Vorstandsvorsitzenden des Sponsors MVV. „Zum 60. Geburtstag mit so einem tollen Stechen und einem Mannheimer Sieger belohnt zu werden: Da möchte ich sagen, der Vogel hat den Vogel abgeschossen“, scherzte Müller. „Wenn man sieht, was aus so einem Turnier geworden ist, dann ist das auch für ein Unternehmen eine tolle Sache.“ Ähnlich sah es Bürgermeister Volker Proffen: „Das Turnier ist wichtig für Mannheim und eine weitere Facette der Sportstadt. Großartig, wie das Publikum mitgefühlt hat.“

Die „Badenia“ bot noch einmal alles, was das Herz eines Pferdesport-Fans schneller schlagen lässt. Im ersten Umlauf, für den sich in den vorangegangen drei Weltranglisten-Prüfungen 48 Reiterinnen und Reiter qualifiziert hatten, galt es nur, fehlerfrei und innerhalb der erlaubten Zeit von 85 Sekunden durch Jungs Parcours mit Höhen bis 1,60 m durchzukommen. Das war eine knackige Herausforderung. Für das Stechen qualifizierten sich außer den Top Vier nur der vor Vogel zum erfolgreichsten Reiter des Turniers gekürte Hans-Dieter Dreher/Cous Cous (5./Eimeldingen), Edouard Schmitz/Quno (6. Schweiz), Sophie Hinners/Special Life (7. Viernheim), Alexander Schill/Exclusive (8. Neuried), Teike Carstensen/Greece (9. Sollwitt) und die Südbadenerin Pia Reich/Loewenherz (10.). Vogel folgte seiner Lebensgefährtin locker nach. Danach: Zum ersten Mal Lachen, Daumen hoch und ein Winken ins begeisterte Publikum, das trotz der kühlen Witterung auf den Tribünen ausharrte. Teil eins seines Zieles hatte der Lokalmatador erreicht.

Arbeit des RV Mannheim und der RG Neckarau zahlt sich aus

„Ich bin heute mit etwas Wehmut aufgewacht, weil das Turnier nach neun Monaten Vorbereitung und sechs Tagen Dauer schon wieder vorbei ist“, gestand Peter Hofmann, zog aber eine rundum positive Bilanz. „Das Wichtigste ist, dass wir seit sechs Jahrzehnten ein Top-Level halten. Das geht nur dank eines Superteams mit hochmotivierten Leuten“, weiß er, wie viel auch den rund 70 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen des RV Mannheim und erstmals zehn der RG Neckarau zu verdanken ist. „Sportlich war es ein gutes Turnier. Mit dem aufgewerteten Championat hatten wir erstmals mit dem Nationenpreis, dem Diringer & Scheidel-Preis sowie der Badenia vier Weltranglisten-Prüfungen.“

Die Paralympics-Sichtung von Deutschland und Österreich, aber auch die Präsentation von Isabell Werths Olympia-Pferd Wendy gehört für den 74-Jährigen zu den Jubiläumshöhepunkten. „Wenn Wendy in Paris startet, dann haben viele Maimarktbesucher sie schon live gesehen. Auch das hilft bei der mir wichtigen Akzeptanz des Pferdesports. Wir wollen schönen, attraktiven, eleganten und dynamischen Spitzensport, aber auch das Pferd den Menschen nahebringen.“

Freie Autorin Spezialgebiete Sport und Kultur:Sport: Turnen, Tanzen, Leichtathletik, Kanu, Eiskunstlauf, Short-Track, Curling, Judo, Triathlon, Rope Skipping, Turf, Reiten, Volleyball.Kultur: Theater/Schauspiel, Tanz, Ballett

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