Die Würfel sind gefallen. Auf den Trainerpositionen der Adler Mannheim bleibt alles so, wie es Ende April endete. Der achtmalige Meister geht mit Bill Stewart als Cheftrainer sowie Marcel Goc und Jochen Hecht als dessen Assistenten in die kommende Spielzeit der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Das Trainer-Trio unterzeichnete einen Einjahresvertrag bis 2023.
„Alle drei haben eine riesen Leidenschaft und ein großes Herz gezeigt - sowohl für den Verein wie auch für die Aufgabe. Sie arbeiten super als Team zusammen. Zudem haben sie eine tolle Ausstrahlung und Ruhe gegenüber der Mannschaft und können die Spieler mit ihrem Wissen und ihrem Verständnis von Eishockey weiterbringen“, zählte Adler-Sportmanager Jan-Axel Alavaara im Gespräch mit dieser Redaktion die zahlreichen Punkte für die Weiterarbeit mit dem Trio auf.
Für den 64-jährigen Stewart, der bereits von 2000 bis 2004 - darunter der Gewinn der deutschen Meisterschaft 2001 - sowie interimsmäßig 2017 und eben in der abgelaufenen Saison die Adler als Übungsleiter trainierte, ist die erneute Festanstellung als Cheftrainer eine Herzensangelegenheit.
Es war direkt nach dem verlorenen fünften Play-off-Halbfinalspiel in Berlin, als Stewart gegenüber dieser Redaktion folgenden Satz sagte: „Ich habe meinen Coaching-Virus zurück. Ohne Chemie geht nichts, mit Chemie ist alles möglich.“ Und er ergänzte: „Das Team hat es in sich, große Dinge zu vollbringen.“ Die Adler-Verantwortlichen haben entschieden, dass Stewart - gemeinsam mit Goc und Hecht - in der kommenden Saison nun höchstpersönlich dieses schlummernde Potenzial im Team wecken sollen.
Spieler tragen Entscheidung mit
„Wir sind froh über die Steigerung, die wir unter Bill, Marcel und Jochen gesehen haben. Die Mannschaft ist zusammengewachsen und hat auch als eine solche gespielt“, meinte Alavaara. Die Entscheidung für Stewart/Goc/Hecht ist laut dem Sportmanager eine, die von den Spielern mitgetragen wird. „Alle Spieler waren gegenüber einer Verlängerung mit dem Trio sehr positiv eingestellt. Das zeigt, dass sie sich bei ihnen sehr wohlgefühlt haben.“ Adler-Stürmer David Wolf zeigte sich beispielsweise schon nach dem Play-off-Aus von dem Trio angetan. Er sah in Stewart einen Trainer, „der den Verein liebt“. Von Marcel Goc war er „beeindruckt“ und Jochen Hecht ist dank seiner Erfahrung für Wolf „pures Eishockey-Mannheim“.
Viel Verantwortung für Goc und Hecht
Dass das Trio - bei allen Vorschusslorbeeren - in der kommenden Saison aber auch unter Erfolgsdruck stehen wird, ist diesem bewusst. Stewart betonte diesbezüglich in der Pressemitteilung des Clubs: „Nach der Halbfinalserie gegen die Eisbären haben wir als Organisation noch eine unfertige Aufgabe vor uns. In Mannheim sind die Erwartungen immer hoch. Aber jemand sagte mal, dass sich ein zweiter Platz anfühle, wie seine Schwester zu küssen. Ich weiß demnach sehr genau, auf was ich mich einlasse.“
Interessant wird sein, wie sich Stewart, Goc und Hecht die Aufgaben untereinander aufteilen werden. Immerhin liegt die letzte Saison, in der Stewart von Rundenbeginn an hinter der Bande stand, schon fünf Jahre zurück. Stewart war 2017 beim DEL-Club Straubing Tigers als Cheftrainer angestellt. Laut Alavaara werden die drei zwar „alles zusammen machen“, der Sportmanager sagte aber auch:„Bill will Jochen und Marcel in ihren Entwicklungen als Trainer helfen. Entsprechend wird er ihnen auch viel Verantwortung übertragen.“ Verantwortung, die Goc und Hecht mit Blick auf ihre überschaubare Trainererfahrung aber schon tragen können? „Die sind bereit, diese Aufgaben zu übernehmen. Das ist keine Frage“, betonte Alavaara.
Ob Offensivverteidiger Ryan McKiernan diese Aufgabenteilung in der kommenden Saison als Adler-Spieler hautnah miterleben wird? Immerhin wird der US-Amerikaner, der zuletzt in Schweden bei Rögle BK spielte, in der DEL angeboten - und wäre mit seinen Fähigkeiten durchaus in der Lage, die letzte freie Stelle in der Mannheimer Defensive zu schließen. Mit einer Vergangenheit bei der Düsseldorfer EG und den Berliner Eisbären kennt er sich zudem in Deutschland bestens aus. „Wir wissen, was er in Deutschland schon geleistet hat. Aber er ist nur einer von mehreren Spielern, die wir uns momentan anschauen“, meinte Alavaara.
Bill Stewart, Marcel Goc und Jochen Hecht werden bei diesem Findungsprozess miteinbezogen sein. Alle drei gemeinsam.
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