Handball

Rhein-Neckar Löwen mit starker Abwehr und starken Nerven

Rhein-Neckar Löwen stecken beim 29:23 in Wetzlar auch den Platzverweis für ihren Spielmacher Juri Knorr weg

Von 
Thorsten Hof
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Zentraler Baustein im Löwen-Angriff: Juri Knorr (re.), hier gegen Vladan Lipovina, zeigte eine starke Partie, sah jedoch in der 42. Minute die Rote Karte. © Kösegi/Pix

Wetzlar. Den Zeitraum von 15 Minuten kann sicher jeder gut einschätzen. Laut Arbeitsrecht gibt es die 15-Minuten-Pause, im Fußball verschwinden die Mannschaften nach der ersten Halbzeit für 15 Minuten in die Kabine und auch bei einem kleinen Nickerchen reichen 15 Minuten oft aus, um wieder frisch die nächsten Aufgaben anzugehen. Rund 15 Minuten können in der Handball-Bundesliga aber auch schon reichen, um die Weichen auf Sieg zu stellen, wie das den Rhein-Neckar Löwen am Sonntagnachmittag bei ihrem 29:23 (16:10)-Erfolg bei der HSG Wetzlar gelungen ist.

Mit einem 9:0-Lauf zwischen der zwölften und 26. Minute machten die Löwen vor 4421 Zuschauern aus einem 5:7-Rückstand eine eigene 14:7-Führung, ohne ein einziges Gegentor zu kassieren – danach brachte der Tabellenvierte diesen Vorsprung relativ ungefährdet ins Ziel und baute seine ohnehin schon prächtige Punktesammlung weiter aus. Brenzlig wurde es nur nochmal, als Juri Knorr mit einer Roten Karte vom Parkett musste, – doch auch davon ließen sich die Löwen am Ende nicht mehr beeindrucken.

Gislason stark im Innenblock

„Defensiv hatten wir da eine sehr gute Phase“, stellte nach den 60 Minuten in der ausverkauften Buderus -Arena auch Löwen-Trainer Sebastian Hinze die 15 Minuten am Optimum heraus. Sein Matchplan war es, mit wenig technischen Fehlern und einem geordneten Rückzug „diese Euphorie hier flach zu halten“. Und wie sich die Situation mit der erstmals in dieser Saison ausverkauften Arena und dem Trainerwechsel von Benjamin Matschke zu Hrvoje Horvat auf dem Parkett auswirken könnte, durften die Löwen schließlich in den ersten zehn Minuten am eigenen Leib erfahren, als es die HSG war, die ins Tempospiel kam und mit ihrem Schweizer Scharfschützen Lenny Rubin auch aus der Distanz traf. „Da lassen wir Wetzlar gut in die Partie und spielen ihnen auch ein paar Bälle in die Hände“, monierte Kreisläufer Jannik Kohlbacher angesichts des 3:6-Rückstands (10.). Doch als die Mannheimer die Abwehr offensiver interpretierten, und vor allem Ymir Gislason gemeinsam mit Olle Schefvert im Innenblock in seinem Element war, drehte sich die Partie völlig. Im Angriff fand Juri Knorr immer wieder Jannik Kohlbacher am Kreis oder nutzte selbst die Lücken, während Wetzlar nichts mehr gegen das badische Bollwerk einfiel, das sich in letzter Instanz auf Joel Birlehm verlassen konnte, der mit einer Fangquote von 53 Prozent an der 16:10-Halbzeitführung großen Anteil hatte. „Da haben wir das Spiel verloren, weil wir keine Mittel im Angriff gefunden haben und keine Eins-gegen-Eins-Situationen mehr entscheiden konnten“, sah HSG-Coach Horvat hier die entscheidende Phase. Selbst mit zwei Auszeiten konnte der neue Trainer der Mittelhessen da keine Weichen mehr stellen.

Brenzlig wurde es allerdings, als Knorr nach einem Siebenmeter beim Stand von 20:13 (42.) mit Rot vom Platz musste. Das Schiedsrichtergespann interpretierte seinen Leger, den sich HSG-Keeper Klimpke an den Kopf wischte, als absichtlichen Kopftreffer und damit als Unsportlichkeit, den Löwen fehlte in der Folge der zentrale Baustein im Angriff. „Ich muss mir das auch nochmal ansehen“, war Knorr selbst über die harte Bestrafung überrascht, durfte dann a

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ber von der Tribüne mitansehen, wie seine Kollegen den Vorsprung dennoch ins Ziel brachten. „Wir sind dann nicht hektisch geworden und haben das gut heruntergespielt“, sagte Knorr.

Die Löwen antworteten durch Kohlbacher prompt mit dem 21:13 (43.) und ließen Wetzlar dann nicht mehr näher als auf vier Tore (25:21, 54.) heran. Dabei profitierte der Tabellenvierte nicht zuletzt von weiteren technischen Fehlern des Gegners, der es am Ende mit einer 5:1-Abwehr oder einem siebten Feldspieler versuchte. Doch alle Versuche schlugen fehl. Spätestens der aufmerksame Kapitän Patrick Groetzki machte mit dem 27:22 (57.) den Sack zu. Dabei konnten sich es die Löwen sogar erlauben, den zuletzt angeschlagenen Albin Lagergren erst in der Schlussphase zu bringen, weil Niklas Kirkeløkke zuvor eine starke Partie abgeliefert hatte.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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