Handball

Kirkeløkke erlöst die Rhein-Neckar Löwen

In der European League gibt der Mannheimer Handball-Bundesligist in Lissabon erst einen Acht-Tore-Vorsprung aus der Hand, holt sich in den letzten dramatischen Sekunden dann aber doch noch den 36:35-Sieg

Von 
Thorsten Hof
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Niclas Kirkeløkke war mit 14 Toren der Matchwinner in Lissabon. © Vetter/Pix

Lissabon. Der Tapetenwechsel dürfte gelegen gekommen sein. Aus der grauen Kurpfalz ging es in den milden portugiesischen Südwesten, nach der ernüchternden 25:31-Niederlage gegen den THW Kiel konnten es die Rhein-Neckar Löwen am Dienstagabend in der European League (EL) bei Benfica Lissabon gleich wieder besser machen.

Und dieses Vorhaben gelang beim EL-Sieger von 2022: Mit dem 36:35 (19:15)-Erfolg in Lissabon untermauerten die Löwen mit dem dritten Sieg im dritten Spiel auf internationalem Parkett nicht nur die Tabellenführung in Gruppe A, sondern machten zugleich einen großen Schritt Richtung Hauptrunde. Dabei musste trotz eines zwischenzeitlichen Acht-Tore-Vorsprungs aber bis in die Schlusssekunden gezittert werden. Mit der letzten Aktion traf Niclas Kirkeløkke zum umjubelten Endstand.

Lissabon – RNL 35:36 (15:19)

  • Benfica Lissabon: Jensen, Capdeville (ab 31.), Zoric – Sanchez (4), Borges (4), Rahmel (6/2) – Izquierdo (3), Lumbroso (2), Moreira (2) – Grigoras (4), Valencia (4), Moreno (6), da Costa, Taleski.
  • Rhein-Neckar Löwen: Birlehm, Appelgren (ab 53.), Späth – Zacharias (4), Gislason, Lindenchrone (5) – Davidsson, Schefvert (1), Kirkeløkke (14) – Jaganjac, Knorr (4/2), Plucnar (4), Holst (4), Oskarsson, Móré (n.e.), Michalski (n.e.).
  • Strafminuten: Borges (2), Grogoras (2) – Holst (2), Bank Löwen (2), Jaganjac (2).
  • Beste Spieler Moreno – Kirkeløkke
  • Schiedsrichter: Dalibor Jurinovic/ Marko Mrvica (Kroatien)
  • Zuschauer: 640.

Zu Beginn taten sich die Mannheimer gegen die immer wieder die Abwehrformation wechselnden Portugiesen noch schwer, zudem musste sich der Pokalsieger ohne seinen etatmäßigen Kreisläufer Jannik Kohlbacher (Erkältung) erst finden. Und auch die Tatsache, dass Spielmacher Juri Knorr anfangs geschont wurde, machte die Sache nicht einfacher. Fehlwürfe und technische Fehler prägten das Angriffsspiel, viel erinnerte an den jüngsten Auftritt gegen Kiel. Benfica nutzte diese Unsicherheiten entsprechend aus und setzte sich bis zum 8:4 ab, was Löwen-Trainer Sebastian Hinze zu seiner ersten Auszeit veranlasste (14.).

Für den glücklosen Ymir Gislason spielte nun der sonst selten eingesetzte Steven Plucnar am Kreis und verteidigte zudem sehr solide neben Halili Jaganjac im Innenblock. Zusammen mit Knorrs nun ordnender Hand und dem bis dahin gewonnenen Torhüter-Duell gab das den Löwen wieder mehr Halt, die aus einem 8:11-Rückstand (19.) so eine eigene 12:11-Führung machten und auch in der Folge die Überhand gewannen. Nicht zuletzt stieg nun auch bei Lissabon die Fehlerquote auf ein Niveau, mit dem international nichts zu holen ist. Die Mannheimer nutzten das ihrerseits für ihr Tempospiel und setzten sich nach und nach zum 19:15-Halbzeitstand ab.

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Nach dem Seitenwechsel erwischten die Löwen dann einen Start nach Maß: Kirkeløkke, der beste Werfer der Löwen an diesem Abend, erzielte unmittelbar nach der Pause seine Tore Nummer sechs und sieben, Joel Birlehm im Tor weiter der große Rückhalt und ansonsten musste der Bundesligist eigentlich nur noch die Geschenke der Portugiesen annehmen, die weiter extrem fehlerhaft agierten. So stand es nach nicht einmal fünf Minuten im zweiten Durchgang 23:15 für die Löwen, was eigentlich schon mehr als eine Weichenstellung war.

Als Lissabon dann aber mit dem siebten Feldspieler agierte, fanden die Löwen in der Abwehr kein Mittel mehr, aus dem satten Vorsprung wurde sogar ein Rückstand und nach Knorrs Siebenmeter zum 35:35 (59:05) ein echter Nervenkrimi. Die Löwen waren in den Schlusssekunden nach einer Bankstrafe und der Strafzeit gegen Jaganjac sogar in doppelter Unterzahl, doch der eineingewechselte Mikael Appelgren parierte den Wurf von Linksaußen Stiven Valencia, und Kirkeløkke arbeitete den Gegenstoß mit letzter Kraft und mit seinem 14. Tor (!) zum umjubelten Siegtreffer ins Netz.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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