Mannheim. Natürlich gilt die Konzentration der Rhein-Neckar Löwen erst einmal nur der ersten Aufgabe. Die ist schließlich schon schwer genug. Am Donnerstag (20 Uhr) bekommt es der Handball-Bundesligist in der Mannheimer SAP Arena mit Meisterschaftsanwärter SG Flensburg-Handewitt zu tun. Und doch konnte Trainer Sebastian Hinze in dieser Woche nicht ganz ausblenden, dass am Sonntag (14.20 Uhr) gleich der nächste Heimspielkracher folgt. Dann geht es für die Badener gegen Meister SC Magdeburg.
„Es ist klar, dass ich es nicht von Donnerstagabend bis Sonntagmittag schaffe, 20 Stunden Videomaterial zu schneiden. Das habe ich mir schon ein bisschen eingeteilt“, gewährt Hinze einen Einblick in seine Arbeitsweise. Die Mannschaft wiederum stellte der gebürtige Wuppertaler bislang nur auf die Aufgabe am Donnerstag ein: „Der Fokus gilt jetzt nur Flensburg. Und dann müssen wir am Freitag den Reset-Knopf drücken.“
Kiel, Melsungen und Berlin - drei Topteams verloren gegen Löwen
Außer Frage steht, dass die Löwen vor zwei sehr schweren Aufgaben stehen. Denn auch wenn momentan die formstarken Teams aus Melsungen und Hannover an der Tabellenspitze stehen, gelten weiterhin die Flensburger und die Magdeburger als die heißesten Titelanwärter. Wie stark der SCM beispielsweise nach zwischenzeitlichem Mini-Tief ist, zeigte sich erst am vergangenen Sonntag, als die ersatzgeschwächten Bördeländer im Topspiel bei Champions-League-Starter Füchse Berlin nach einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand noch einen Punkt mitnahmen.
Trotzdem rechnen sich die Löwen aber etwas aus. „Flensburg war nicht in jedem Auswärtsspiel in dieser Saison brutal stabil. Wir müssen es schaffen, die Partie über eine lange Zeit offen zu gestalten“, sagt Hinze und setzt dabei nicht zuletzt auf den Faktor Fans. Die halfen den Mannheimern schon bei den durchaus überraschenden Siegen in der Liga über Spitzenreiter MT Melsungen und Rekordmeister THW Kiel sowie beim Pokal-Coup über die Füchse Berlin geholfen.
„Wir bekommen es mit Gegnern von enormer Qualität zu tun. Aber das Wissen, dass wir das Zuhause lösen können, weil wir das schon gezeigt haben, hilft natürlich und macht auch etwas mit uns. Wir gehen mit einem guten Gefühl in diese Spiele“, sagt Hinze mit Blick auf die leidenschaftlichen Heimauftritte. Er ist sich sicher: „Wir können es in unserer Halle jedem Gegner sehr schwer machen.“
Die Flensburger beschreibt der Löwen-Trainer als „eine Mannschaft mit unfassbar viel Tempo“. Die Norddeutschen setzen in der Tat auf Geschwindigkeit, gehen mit viel Energie in die zweite Welle und setzen nahezu bedingungslos auf die schnelle Mitte. „Die SG hat die kürzeste Anwurfzeit in der ganzen Liga“, berichtet Hinze. Soll heißen: Kassieren die Flensburger ein Tor, sind sie gewillt, ganz schnell zu kontern. Die Löwen brauchen also eine gute Organisation im Rückzug, um das in den Griff zu bekommen.
„Wichtig wird sein für uns, in die Abwehr zu kommen und eine hohe Zweikampfbereitschaft zu haben. Und wir müssen es schaffen, über 60 Minuten wirklich den den Fokus zu behalten“, weiß Hinze, dass nur eine kleine Schwächephase reichen könnte, um möglicherweise entscheidend ins Hintertreffen zu geraten. Zuletzt bei der 30:35-Niederlage in Hannover hatten die Löwen mal wieder genau solch eine Phase, die sie am Ende alles kostete. Denn gegen die Topteams ist es schwierig, dann noch einmal zurückzukommen.
„Es sieht alles noch sehr gut bei ihm aus“
Nach aktuellem Stand kann Hinze gegen die SG auf seinen kompletten Kader zurückgreifen, möglicherweise steht gegen die Norddeutschen sogar ein Comeback von Halil Jaganjac an. Nach zweijähriger Verletzungspause nahm der Kroate in der vergangenen Woche das komplette Mannschaftstraining auf. Hinze setzte ihn in den Einheiten vor allem im Abwehr- und Tempospiel ein - und die mehrfach operierte Schulter vertrug die Belastung ohne größere Probleme.
Ob Jaganjac nach seiner langen Leidenszeit nun gegen die Flensburger tatsächlich ins Aufgebot des zweifachen Meisters und Pokalsiegers zurückkehrt, ließ der Trainer am Dienstagmittag noch offen: „Das kann ich jetzt nicht sagen. Es sieht alles immer noch sehr gut bei ihm aus. Da schauen wir mal, wie sich das nun entwickelt.“
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