Handball

Rhein-Neckar Löwen suchen nach Stabilität

Die Rhein-Neckar Löwen zeigen bei der Niederlage in Hannover große Abwehrschwächen

Von 
Marc Stevermüer
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Die Rhein-Neckar Löwen bei der Niederlage in Hannover. © Grossmann/PIX-Sportfotos

Hannover. Die Enttäuschung stand Gustav Davidsson ins Gesicht geschrieben. Doch auch der schwedische Spielmacher der Rhein-Neckar Löwen musste offen und ehrlich zugeben, dass der Handball-Bundesligist am Freitagabend „verdient“ mit 30:35 (14:14) bei der TSV Hannover-Burgdorf verlor. Der Gegner habe „gut gespielt“, lobte Davidsson die Überraschungsmannschaft aus Niedersachsen, die sich mit 22:4 Punkten in der Spitzengruppe festgesetzt und die Löwen (14:10) in der Tabelle erst einmal distanziert hat.

Die Mannheimer präsentierten sich vor 9900 Zuschauern in der ausverkauften ZAG Arena bis zum 17:18-Rückstand in der 41. Minute als ebenbürtiger Gegner, mussten dann aber die Mannschaft von Ex-Bundestrainer Christian Prokop davonziehen lassen.

Justus Fischer unterstrich seine starke Form

„Wir haben den Hannoveraner Angriff nicht in den Griff bekommen“, analysierte Davidsson treffend. Der TSV spielte schnell und schnörkellos, zog die badische Abwehr auseinander und fand am Kreis immer wieder Nationalspieler Justus Fischer, der zuletzt dreimal in Folge zum Bundesligaspieler des Monats gewählt worden war und seine überragende Form mit zehn Toren und nur drei Fehlwürfen gegen die Löwen unterstrich.

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Sehr „diszipliniert“ hätten die Niedersachsen gespielt, sagte Davidsson. Zweifelsohne traten die geduldig agierenden Hannoveraner auch wie eine echte Spitzenmannschaft auf. Sie wirkten eindeutig reifer.
Zu Spielbeginn lagen allerdings noch leichte Vorteile bei den Löwen, die mit 8:6 (16.) führten und durch Rechtsaußen Patrick Groetzki die Chance auf eine Drei-Tore-Führung vergaben. Nationaltorwart David Späth trumpfte im Löwen-Dress bis zur Halbzeitpause mit neun Paraden ganz groß auf und präsentierte sich absolut in WM-Form. Sein Gegenüber Joel Birlehm, der erst vor dieser Saison von Mannheim nach Hannover gewechselt war, stand ihm allerdings in Nichts nach.

Keine Frage: Benjamin Chatton, der neue Teammanager der deutschen Nationalmannschaft, dürfte auf der Tribüne die Leistungen der beiden Keeper mit Freude registriert haben. Ohnehin standen gleich elf Spieler auf dem Feld, die Bundestrainer Alfred Gislason zuletzt in sein vorläufiges 35-köpfiges WM-Aufgebot berufen hatte. Und natürlich gehört auch Fischer dazu. Er dürfte seinen Platz im finalen Aufgebot für das Turnier im Januar in Dänemark, Norwegen und Kroatien sicher haben.

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In der ersten Halbzeit hatten die Löwen das Kraftpaket am Kreis noch halbwegs im Griff, doch mit zunehmender Spieldauer entglitt dem zweifachen Meister und Pokalsieger die Partie. „Wir haben in der Deckung gar keinen Zugriff mehr bekommen und es nicht geschafft, die Anspiele auf Fischer zu unterbinden“, kritisierte Groetzki.

In der Tat kamen die Mannheimer nur noch sehr, sehr selten in die Zweikämpfe, weshalb Hannover den Ball flüssig laufenlassen konnte. „Und dann wird es eben schwierig“, sagte Groetzki, der im „Großen und Ganzen“ eine gute Angriffsleistung seiner Mannschaft sah. Was wiederum auch an Davidsson lag. Der Schwede wies erneut nach, dass er in dieser Saison einen Entwicklungsschritt gemacht. In Hannover gefiel er nicht nur als Taktgeber, sondern fiel auch als Torschütze (vier Treffer, kein Fehlwurf) auf.

Sebastian Heymann erwischte keinen guten Tag

Am Angriff lag es also nicht, dass die Mannheimer verloren. 30 eigene Treffer sind in der Tat gut, obwohl die Löwen sogar noch die eine oder andere hochkarätige Möglichkeit ausließen. Sebastian Heymann erwischte keinen guten Tag (ein Tor bei fünf Versuchen, Tim Nothdurft (ein Tor bei drei Versuche) vergab in der entscheidenden Phase nach dem Seitenwechsel zwei ganz große Möglichkeiten und David Móré ließ einen Siebenmeter aus. „Wenn man sowas bei solch einer Deckungsleistung liegenlässt, kostet das unglaublich viel“, legte Groetzki lieber den Fokus auf die unzureichende Abwehrleistung.
 

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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