Faustball (mit Video)

Rasen in der SAP Arena: Warum die Finaltage bei der Faustball-WM in Mannheim besondere sind

Die deutsche Faustball-Nationalmannschaft steht bei der Heim-WM in Mannheim im Halbfinale. Dort trifft die deutsche Auswahl am Freitag (18 Uhr) auf Brasilien - und zwar in einer ganz besonderen Umgebung

Von 
Philipp Koehl
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Wichtige Stütze: Defensivspieler Jonas Schröter überzeugt bei der WM mit Spielintelligenz und Übersicht. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Jonas Schröter hatte nach dem Viertelfinalsieg über Chile viele Hände zu schütteln und Umarmungen entgegenzunehmen. Bei der Faustball-WM in Mannheim sind Familie und viele Freunde des deutschen Abwehrspielers anwesend, um ihn und das Team zu unterstützen.

Kein Wunder: Hält sich die Anreise doch in Grenzen. Schröter, der in der Bundesliga für den hessischen Serienmeister TSV Pfungstadt aufläuft, kommt aus Weinheim. „Meine Schwester wohnt in Mannheim, ich kenne sehr viele Gesichter und ab und zu höre ich auch, wie jemand meinen Namen ruft. Es ist auf jeden Fall sehr cool, hier in Mannheim die WM zu spielen“, freute sich der 26-Jährige.

„Wird viel Spaß machen“

Neben der Freude über den gelungen Standort bei der Heim-WM, läuft es auch sportlich bei der deutschen Mannschaft tadellos. Das Team von Bundestrainer Olaf Neuenfeld zog durch den 3:0-Erfolg über Chile am Mittwochabend ins WM-Halbfinale gegen Brasilien (Freitag, 18 Uhr/ Livestream SWR) ein und gab auf dem Weg dorthin keinen einzigen Satz ab.

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Allerdings hatte Deutschland im ersten Satz so seine Probleme mit Chile. Erst als die zwischenzeitliche 4:3-Führung gelang, gewann das Team die Spielkontrolle. Diese führte letztlich dazu, dass der Titelverteidiger die Südamerikaner mit fortlaufender Spielzeit müde spielte. „Chile hat das gut gemacht. Sie haben immer wieder gut aufgeschlagen und uns unter Druck gesetzt“, bilanzierte der mit viel Spielintelligenz und Übersicht überzeugende Schröter, bekräftigte aber auch: „Wir sind auf jeden Fall bereit für Brasilien!“

Die Brasilianer, gewohnt temperamentvoll im Auftreten und nur schwer zu stoppen, wenn man es ihnen gestattet das eigene Spiel durchzuziehen, sind Turniermitfavorit und werden – wie bereits die Schweiz in der Gruppenphase – ein großer Prüfstein für die deutsche Mannschaft sein. „Wir kennen die Brasilianer gut und haben sie in ihren Spielen beobachtet“, betonte Schröter. „Es ist dann aber immer noch etwas anderes, wenn man direkt gegeneinander spielt. Außerdem kommt noch die große Unbekannte hinzu“, sagte der Weltmeister von 2019 mit Blick auf den außergewöhnlichen Spielort.

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Denn ab Freitag wird aus dem Freiluft-Event Faustball-WM, eine Hallenveranstaltung. Die Partien (Finale am Samstag) finden in der SAP Arena statt, in die am Donnerstag extra Naturrasen verlegt wurde. Alle Mannschaften dürfen diesen zwar begutachten, eine Trainingseinheit ist aber nicht gestattet.

„Das wird für jeden Spieler eine Umstellung sein. Was uns eventuell helfen könnte, ist, dass wir in Deutschland auch in der Halle Faustball spielen, die Brasilianer dagegen nicht“, meinte Schröter und ergänzte mit Blick auf die über 12 000 Zuschauer fassende Arena: „Unsere Hallensaison ist mit dem Erlebnis SAP Arena aber natürlich nicht zu vergleichen. Wichtig wird deshalb sein, einen guten ersten Ball zu spielen und so in die Begegnung zu finden. Es wird auf jeden Fall viel Spaß machen, vor so vielen Zuschauern zu spielen.“

Rasen in der SAP Arena

 

  • Zum ersten Mal in der Geschichte der Faustball-WM finden Finalspiele in der Halle auf Naturrasen statt.
  • Der Naturrasen – der vor 18 Monaten gesät wurde und aus einem Mix von verschiedenen Gräsern besteht – wurde am Donnerstag von der Firma Büchner Fertigrasen aus dem südhessischen Lampertheim in etwa zehn Stunden verlegt.
  • Insgesamt wurden 250 Rollen Rasen, also rund 2400 qm² in der SAP Arena verlegt. Die Rollen sind zwölf Meter lang, 1,20 Meter breit und 3,5 cm hoch und verleihen dem Rasen somit die nötige Stabilität. pk

SAP Arena ist "ein Vorteil"

Bundestrainer Neuenfeld ist sich indes sicher, dass die SAP Arena „ein Vorteil“ für seine Mannschaft ist: „Die vielen Heimfans werden uns den nötigen Rückenwind geben.“ Der 53-Jährige, der bereits seit 2006 das Amt des Bundestrainers ausübt, hat angesichts der Atmosphäre auch keine Angst vor einem drohenden Nervenflattern seiner Mannschaft. „Ich kenne meine Spieler schon sehr lange und vertraue ihnen“, betonte er und hob vor allem Hauptangreifer Patrick Thomas hervor. „Er hat solch eine Ruhe und einen Fokus wie kein anderer Spieler auf dieser Welt.“

Auch Schröter wird solch eine Ruhe nachgesagt. Und sollte er doch mal nervös werden, bekommt er mit Sicherheit die nötige Unterstützung von der Tribüne.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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