Sieg über Italien

Faustball-WM in Mannheim: Der Trinemeier-Festspieltag

Ein Selfie hier, ein Autogramm da: Angreifer Nick Trinemeier vom TV Käfertal wird beim 3:0-WM-Erfolg über Italien im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion gefeiert. Am Mittwoch steht das Viertelfinale für die deutschen Faustballer an

Von 
Philipp Koehl
Lesedauer: 
Mann des Tages: Der für den TV Käfertal spielende deutsche Nationalspieler Nick Trinemeier wurde vor, während und nach dem abschließenden Gruppenspiel bei der Faustball WM gegen Italien bejubelt. © Michael Ruffler

Mannheim. Nick Trinemeier konnte nicht mehr aufhören zu grinsen. Der in der Bundesliga für den TV Käfertal spielende deutsche Angreifer fand am Montagmorgen im Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion eine ganz besondere Situation vor. Ein Selfie hier, ein Autogramm da - der Rummel war groß. Der Grund: Die Verantwortlichen der Faustball-WM luden zum abschließenden Gruppenspiel der deutschen Mannschaft gegen Italien über 2500 Schüler ein. Das Besondere: Trinemeier ist hauptberuflich Lehrer am Thomas Mann Gymnasium Stutensee - das inklusive Trinemeiers Klasse zahlreich vertreten war - und wurde entsprechend schon vor der Partie frenetisch gefeiert.

Bundestrainer Olaf Neuenfeld ist mit seiner Mannschaft sehr zufrieden. © Pix

„Das war wirklich brutal. Zum Glück ist das nicht mein erstes internationales Turnier, sonst wäre ich echt überfordert gewesen“, sagte der 33-jährige Welt- und Europameister nach dem erwartungsgemäßen 3:0 (11:4, 11:2, 11:5)-Sieg über Italien. Denn Faustballer sind es eigentlich nicht gewohnt, bei einem Gruppenspiel vor einer Kulisse von über 3000 Zuschauern zu agieren. Doch die deutsche Auswahl ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und spielte ihren Stiefel konsequent zu Ende. Am Ende des ersten Satzes war es dann auch just Trinemeier, der mit seinem Angriff den entscheidenden elften Punkt markieren durfte. Einmal Blut geleckt, ließ der Angreifer im sou-veränen zweiten Satz noch mehrere Punkte folgen. „Es war dennoch keine einfache Partie“, hielt Trinemeier fest. „Der Platz war tief und die Italiener haben ein paar gute Bälle geschlagen. Insgesamt bin ich mit der Leistung aber sehr zufrieden.“

Den WM-Titel als Ziel

Einen entspannten Gesichtsausdruck hatte auch Bundestrainer Olaf Neuenfeld, der gegen Italien wieder alle zehn Spieler einsetzte. „So einen schönen Montagmorgen habe ich in meinem Berufsleben bisher nur selten gehabt“, scherzte der langjährige Erfolgscoach mit Blick auf die besonderen Umstände. Auch die bisherige WM-Bilanz dürfte seine Laune kaum trüben - im Gegenteil: Neuenfelds Mannschaft marschierte geradezu durch die Gruppenphase, gab bei den Spielen gegen Namibia, die Schweiz und Italien keinen einzigen Satz ab und machte auch von der Art und Weise, wie sie ihre Partien bestritt, deutlich, dass der WM-Titel in diesem Jahr erneut nur über den Rekordmeister gehen wird.

Mehr zum Thema

Sport

WM in Mannheim: Die lange Entwicklung des Faustball-Sports

Veröffentlicht
Von
Philipp Koehl
Mehr erfahren
Faustball

Italien - das kleine gallische Dorf der Faustball-WM in Mannheim

Veröffentlicht
Von
Philipp Koehl
Mehr erfahren
Faustball

So lief das zweite WM-Spiel der Faustballer in Mannheim

Veröffentlicht
Von
Philipp Koehl
Mehr erfahren

„Der Gruppensieg war unser erstes Ziel, der Titel ist unser nächstes. Aber das wollen wir nach wie vor Schritt für Schritt angehen“, sagte Neuenfeld und ergänzte: „Es ist bisher wirklich optimal gelaufen. Wir konnten mit dem zweiten und dritten Satz gegen die Schweiz auch noch ein Ausrufezeichen setzen“, blickte der Bundestrainer noch mal auf die Sonntags-Partie gegen Mitfavorit Schweiz zurück, in der die deutsche Mannschaft nur im ersten Satz ihre Probleme hatte.

Kann die deutsche Mannschaft also nur sich selbst schlagen? Trinemeier gab sich bei dieser Thematik zurückhaltend: „Wir sind als Mannschaft erfahren genug, um zu wissen, wie schnell es in einem Spiel mit nur drei Gewinnsätzen gehen kann“, betonte er und nahm als Beispiel jenes zweite Gruppenspiel gegen die Schweiz. „Da waren wir mal nicht zu 100 Prozent da. Und wenn wir dann den ersten Satz beim Stand von 9:9 verlieren - was durchaus passieren kann - nimmt die Begegnung eine ganz andere Dynamik an. Die Gegenwehr der Gegner war in der Gruppenphase also definitiv da.“

Als größte Stärke des deutschen Teams sieht Trinemeier neben der Erfahrung auch die Ausgeglichenheit auf den einzelnen Positionen. „Jeder im Kader ist in der Lage, auf seiner Position Weltklasse-Leistungen zu bringen. Somit haben wir keinen Leistungsabfall und der Konkurrenzkampf wird ebenfalls zusätzlich noch angeheizt“, war sich Trinemeier sicher.

Kindertraining beim TV Käfertal

Dieses Selbstverständnis will und muss die deutsche Auswahl für das anstehende Viertelfinale am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen Chile oder Neuseeland mitnehmen. „Es wird ein Flutlichtspiel. Das ist eine ganz besondere Atmosphäre, auf die ich mich schon sehr freue“, sagte Neuenfeld. Seinen Spielern gab er für den Dienstagmorgen erst einmal frei, ehe auf dem Gelände des TV Käfertal noch eine Einheit auf dem Programm steht. Direkt danach (17 Uhr) lädt die deutsche Mannschaft interessierte Kinder und Jugendliche zu einem Schnuppertraining auf den TVK-Platz ein.

Doch bis es soweit ist, möchten die Nationalspieler zumindest mal kurz die Beine hochlegen. „Wir müssen die ganzen Eindrücke erst einmal verarbeiten. So viel Aufmerksamkeit sind wir nicht gewohnt“, grinste Trinemeier.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen