Kronau/Mannheim. Den guten Draht zu den regionalen Journalisten hatten die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagnachmittag kurzzeitig verloren. Bei Bauarbeiten am Trainingszentrum des Handball-Bundesligisten in Kronau wurde ein Kabel beschädigt, was die virtuelle Pressekonferenz vor dem Viertelfinale im DHB-Pokal am Samstag bei der TSV Hannover-Burgdorf (18.30 Uhr) abrupt beendete. Aber was viel wichtiger ist: Den Draht zu seiner Mannschaft hat Trainer Sebastian Hinze über die fast fünfwöchige WM-Pause offenbar gehalten.
„Wir hatten eine gute Einheit“, berichtete der Coach vom ersten Wiedersehen mit dem kompletten Team, nachdem am Donnerstag dann auch die Teilnehmer am Final-Wochenende der WM wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen waren, und beschrieb seine Beobachtungen als Handball-Seismograph. „Das sah alles sehr gut aus und stimmt mich positiv“, sagte Hinze vor dem Pokal-Spiel.
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Damit wäre die Grundvoraussetzung für einen Einzug ins Final Four Mitte April, das dann zum ersten Mal in Köln ausgetragen wird, schon einmal geschaffen, die übrigen Voraussetzungen sind dagegen alles andere als optimal: Gerade einmal zwei gemeinsame Trainingseinheiten bleiben dem Bundesliga-Dritten, um sich auf das K.o.-Spiel in der Hannoveraner Arena vorzubereiten, am Freitag rollt schon der Bus nach Norden, am Samstagabend geht es dann sofort um alles oder nichts.
Nur zwei gemeinsame Einheiten
„Es ist wirklich brutal, dass es gleich mit solch einem entscheidenden Spiel weitergeht“, hält sich deshalb nicht nur bei Löwen-Kapitän Patrick Groetzki die Begeisterung über die Terminierung des Viertelfinal-Wochenendes in überschaubaren Grenzen. Der Rechtsaußen der Nationalmannschaft, der am Sonntag mit Torhüter Joel Birlehm, Kreisläufer Jannik Kohlbacher und Spielmacher Juri Knorr für Deutschland noch das Spiel um Platz fünf bestritt, muss den Kaltstart dann ebenso meistern wie die schwedischen Löwen-Profis oder auch Niclas Kirkeløkke. Der nachnominierte Däne darf sich die Strapazen der vergangenen WM-Tage zwar mit der errungenen Goldmedaille versüßen, doch auch das zählt am Sonntag bei den Recken natürlich nicht mehr.
Diese Umstände in Verbindung mit einem Auswärtsspiel bei einem Gegner, der den Löwen bereits in der Liga (32:31) über 60 Minuten alles abverlangt hatte, beschäftigen natürlich auch Coach Hinze. Zwar ist der 43-Jährige bekanntermaßen jemand, der sich nicht an Dingen abarbeitet, die er nicht ändern kann, aber die anstehende Aufgabe nötigt selbst dem meist kühl analysierenden Coach jede Menge Respekt ab: „Das ist ein ganz schönes Brett.“
"Bock drauf"
Damit ist bereits viel gesagt, bei den Rhein-Neckar Löwen geht es am Samstag nun vor allem darum, so schnell wie möglich an die erfolgreichen Liga-Auftritte im vergangenen Dezember anzuknüpfen, die unter teils schwierigen personellen Voraussetzungen alle vier gewonnen werden konnten.
Das schwebt idealerweise auch Trainer Hinze vor„Wir müssen den Fokus darauf legen, schnell in unser Grundsystem zu kommen und zu verinnerlichen, wie wir Handball spielen wollen - ganz unabhängig von dem Spiel am Samstag“, setzt Hinze auf eine „positive Grundstimmung“, um schnell wieder in den Rhythmus zu kommen.
„Natürlich ist die Zeit dafür knapp, aber es war bei allen die Freude da, sich wiederzusehen“, hat Hinze auf jeden Fall schon mal den nötigen Mannschaftsgeist ausgemacht. „Wir haben jetzt eben einen Job - aber auch Bock drauf.“
Personell kann der Löwen-Trainer wieder auf Linksaußen Uwe Gensheimer zählen, dessen Muskelfaserriss nur noch eine ferne Erinnerung sein sollte, kitzlig könnte es allerdings in der Abwehr werden, wenn Olle Forsell Schefvert die Reise nach Hannover aus privaten Gründen nicht antreten könnte. Das große Ziel Final Four sollte aber über allem stehen. „Das ist eine riesige Chance für beide Mannschaften“ betonte Hinze.
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