Handball

Groetzki freut sich auf die Rückkehr zur Nationalmannschaft

Patrick Groetzki von den Rhein-Neckar Löwen befindet sich in bestechender Form und feiert in Mannheim sein Comeback in der Handball-Nationalmannschaft. Am Donnerstag geht's gegen Schweden

Von 
Marc Stevermüer
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Hat allen Grund zur Freude: Mit einer Trefferquote von 77,5 Prozent gehört Patrick Groetzki momentan zu den besten Bundesligaspielern. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Wenn der Handball-Bundestrainer von einer „logischen Nominierung“ spricht, dann muss das schon etwas heißen. Denn für dicke Komplimente ist Alfred Gislason keinesfalls bekannt. Erst recht nicht, wenn es um einen Einzelnen geht.

Doch diesmal redet er von einem Spieler in einer „hervorragenden Form“, der sich „sehr gut“ und „sehr stabil“ in den vergangenen Monaten präsentiert habe. Gemessen an der gewohnten Gislason-Lobes-Skala sind diese Worte fast schon eine Hymne. Und zwar für einen Profi, den er zuletzt eher ignorierte, was die Ausführungen des Bundestrainers nur noch umso bemerkenswerter macht. Denn gemeint ist Patrick Groetzki.

Der Rechtsaußen der Rhein-Neckar Löwen hat bislang 153 Länderspiele bestritten und war zuletzt Ende April/Anfang Mai 2021 in der EM-Qualifikation in Bosnien und gegen Estland für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) aktiv. Nun aber steht der 33-Jährige im Kader für die Länderspiele am Donnerstag (19 Uhr) in der Mannheimer SAP Arena, in der Groetzki seit mehr als 15 Jahren für die Löwen spielt, gegen Europameister Schweden und am Samstag beim Olympiadritten Spanien. „Das ist auf jeden Fall etwas Besonderes, wenn man so lange nicht dabei war und dann hier auf einen so guten Gegner trifft“, sagt der gebürtige Pforzheimer und scherzt mit Blick auf seine lange Abwesenheit im DHB-Team: „Fast hätte ich schon für eine andere Nationalmannschaft spielen können.“

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In der Tat: Würde er nach seiner fast eineinhalbjährigen Abwesenheit noch einmal 18 Monate warten, könnte der Linkshänder tatsächlich das Trikot einer anderen Nation tragen. Natürlich nur rein theoretisch und immer vorausgesetzt, dass er in diesem Land dann auch lebt. Doch das hat der Löwen-Rekordspieler logischerweise nicht vor, mal ganz abgesehen davon, dass der Rechtsaußen ohnehin unmittelbar vor einer Vertragsverlängerung bei seinem derzeitigen Verein steht und seinen Lebensmittelpunkt entsprechend weiterhin in der Rhein-Neckar-Region sieht. In Heidelberg wird auch bald sein neues Zuhause fertig.

Es ist allerdings gut möglich, dass er sein künftiges Heim im Januar für ein paar Wochen verlassen muss. Groetzki hat nämlich beste Aussichten auf eine WM-Teilnahme in Polen und Schweden. Er selbst sieht das auch so: „Ich glaube, dass meine Chancen ziemlich gut sind, wenn ich weiter meine Leistung zeige.“

Zweifelsohne gibt es momentan kein Vorbeikommen am Löwen - und das nicht nur, weil der zuletzt gesetzte Timo Kastening noch an den Folgen eines Kreuzbandrisses leidet. Bei Groetzki stimmt auch ganz einfach die Form, wie die Zahlen belegen. Seine Trefferquote aus dem Feld liegt in dieser Saison bei 77,5 Prozent. Ein Traumwert für den Mann, der bei den Löwen vor der Saison von seinen Teamkollegen zum neuen Kapitän gewählt wurde, was seine Führungsqualitäten und sein hohes Ansehen unterstreicht - auch wenn er selbst diese Tatsache nicht besonders herausstellen mag.

„Ich habe schon vorher meinen Mund aufgemacht, wenn es etwas zu sagen gab. Dafür spielt das Kapitänsamt keine Rolle“, sagt der der 33-Jährige, der sich ohnehin nicht als alleinigen Wortführer sieht: „Als sichtbares Zeichen nach außen führe ich jetzt die Löwen als Kapitän aufs Feld. Aber wir haben einen Mannschaftsrat. Wir werden gemeinsam führen und hoffentlich durch Leistung vorangehen.“

Das möchte er auch in der Nationalmannschaft, wo es aufgrund von Kastenings Zwangspause auf der Rechtsaußenposition momentan keine echte Stammkraft gibt. Lukas Zerbe kommt beim TBV Lemgo Lippe noch nicht so richtig in Schwung, Tobias Reichmann dürfte nach seinem Wechsel in die 3. Liga zum TV Emsdetten in den Planungen des Bundestrainers ohnehin keine Rolle mehr einnehmen.

„Es gibt auf meiner Position nicht so viele Alternativen, die in der Bundesliga regelmäßig und gut spielen“, sagt Groetzki, der für die Europameisterschaft in diesem Jahr in der Slowakei und in Ungarn nicht zur Verfügung stand. Die Geburt seiner dritten Tochter hatte Vorrang. Er verzichtete also freiwillig auf das Turnier. Doch unabhängig davon hatte der Löwe in der Vergangenheit durchaus das Gefühl, dass er die eine oder andere DHB-Nominierung mehr verdient gehabt hätte: „ Ich finde schon, dass ich davor Leistung gezeigt habe, um dabei sein zu können. Das hat Alfred anders entschieden. Und ehrlich gesagt hat das schon ein bisschen wehgetan.“

Doch dieser Schmerz ist längst vergessen. Und in den Länderspielen gegen Schweden am Donnerstag in Mannheim und gegen Spanien am Samstag (20.15 Uhr) im andalusischen Jaén hat Groetzki nun die Möglichkeit, sich mit Nachdruck für die WM zu empfehlen. Sollte ihm das gelingen, wäre die folgende Turnier-Teilnahme auch einfach nur „logisch“.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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