Eishockey

Die Saison-Überraschung bei den Adlern Mannheim

Er ist erst 20 Jahre alt, doch Adler-Torwart Arno Tiefensee hat eine Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga gespielt, die im Vorfeld nur wenige von ihm erwartet haben. Vor allem seine Statistiken sind beeindruckend

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Philipp Koehl
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Der Fels in der Brandung: Adler-Torwart Arno Tiefensee blieb in seiner ersten DEL-Saison dreimal ohne Gegentreffer. © Michael Ruffler

Mannheim. Arno Tiefensee war am Sonntagnachmittag der gefeierte Mann bei den Adlern Mannheim. Nach dem 4:0-Erfolg bei der Düsseldorfer EG und dem damit verbundenen Heimrecht im Play-off-Viertelfinale riefen ihn die zahlreich mit Sonderzügen angereisten Mannheimer Fans vor die Kurve zum Feiern. Der 20-jährige Torwart hielt seiner Mannschaft mal wieder mit einer Reihe von guten Paraden den Rücken frei, war stets da, wenn man ihn brauchte. Ein Grund zum Abheben ist das für ihn aber noch lange nicht, im Gegenteil: „Da sind schon noch einige Fehler, die ich abstellen kann und muss. Daran werde ich mit unserem Torwarttrainer Petri Vehanen hart arbeiten“, betonte Tiefensee gewohnt zurückhaltend.

23 Spiele, 13 Siege, eine Fangquote von 91 Prozent und dreimal ohne Gegentor - eine erste Saison in der Deutschen Eishockey Liga, die sich sehen lassen kann. „Ich bin natürlich überrascht, dass ich so viel gespielt habe. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass Felix (Brückmann, Anm. d. Redaktion) auch krank und verletzt war“, sagte Tiefensee.

Im 32-jährigen Brückmann hat der ehemalige Juniorennationalspieler einen Förderer gefunden, einen Torwartkollegen, der immer ein offenes Ohr hat und zu dem er aufblicken kann. Auch - oder vor allem - wenn es mal nicht so gut läuft. Wie bei der jüngsten Niederlagenserie der Adler, als Tiefensee den verletzten Brückmann vertrat und letztlich fünfmal in Folge ohne Punkte dastand. „Diese Zeit war schon schwer für mich, gerade, weil ich noch nicht so viel Erfahrung habe. Aber da haben Felix und Petri viel mit mir geredet und mir Tipps gegeben“, sagte der bereits mit einer unheimlichen Ruhe ausgestattete Schlussmann.

„Wir haben viel gelernt“

Wie sehr Tiefensee in sich ruht und wie lernfähig er ist, hat er in der gerade erst abgelaufenen Hauptrunde immer wieder bewiesen. Beim vorletzten Hauptrundenspieltag am vergangenen Freitag hielt er seine Mannschaft gegen Ingolstadt - trotz eines miserablen Starts samt eines 0:2-Rückstandes - lange in der Partie und bereitete damit die Basis für die spätere Aufholjagd. „In solchen Situationen erkennt man, aus welchem Holz jemand geschnitzt ist. Wie Arno da reagierte, hat mich beeindruckt“, lobte der 65-jährige Adler-Cheftrainer Bill Stewart. „In solchen Phasen darf man sich nicht aus der Fassung bringen lassen“, erläuterte Tiefensee.

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Seine Qualitäten strahlte er auch am Sonntag in Düsseldorf erneut aus. Stark, wie der 1,92 Meter große und 86 Kilogramm schwere Hüne seine Gegenspieler immer wieder zur Verzweiflung brachte. Selbst der Penalty von Düsseldorfs Verteidiger Mikko Kousa (45.) war bei Tiefensee in sicheren Händen. „Arno hat mal wieder einen überragenden Job gemacht“, lobte Adler-Stürmer Borna Rendulic seinen Schlussmann. „Die Mannschaft hat es mir aber auch einfach gemacht“, passte Teamspieler Tiefensee den Puck des Lobes an seine Mannschaftskameraden zurück.

Traditionsduell steht an

Sein Fokus liegt ohnehin schon auf der am 14. März beginnenden Play-off-Viertelfinalserie gegen die Kölner Haie, die sich mit einem 8:2-Kantersieg über Absteiger Bietigheim noch auf den sechsten Tabellenplatz schoben. „Das ist ein Traditionsduell, auf das wir uns freuen. In den Hauptrundenspielen haben wir uns gegen Köln zwar schwergetan, aber aus den vergangenen beiden Spielen haben wir viel gelernt. Wenn wir so weitermachen, ist es für jeden Gegner schwer, uns in vier Partien zu schlagen“, meinte Tiefensee.

Brückmann befindet sich indes nach seiner Unterkörperverletzung auf einem guten Weg, wird wohl zum Play-off-Start wieder zwischen den Pfosten stehen. Für Tiefensee kein Problem. Der 20-Jährige zeigte sich für alle Eventualitäten gewappnet. „Ich bereite mich bestmöglich auf alles vor und trainiere hart. Wenn ich spielen sollte, versuche ich, jede Scheibe zu halten. Wenn Felix wieder fit ist, unterstütze ich ihn und das Team mit allem, was ich habe.“ Damit am Ende wieder mit den Fans gefeiert werden kann.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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