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Die bittere Erkenntnis der Adler Mannheim aus Spiel drei gegen die Kölner Haie

Zweites Play-off-Heimspiel, zweite Niederlage: Für die Adler Mannheim läuft es in der Viertelfinalserie gegen die Kölner Haie in der SAP Arena weiter schlecht. Im dritten Spiel wurde vor allem ein Problem offensichtlich

Von 
Christian Rotter
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Adler-Angreifer Joseph Cramarossa (re.) hatte in der Verlängerung von Spiel drei den Siegtreffer auf dem Schläger. © PIX

Mannheim. Pressekonferenzen nach einem Play-off-Spiel gehören für die Trainer zu den lästigen Pflichtaufgaben. Das gilt nicht nur, aber auch für die Deutsche Eishockey Liga. Der Gehalt der meisten Aussagen tendiert gegen null. Am liebsten würden die Coaches mit ihren Spielern in der Kabine schon Sieg oder Niederlage analysieren.

Nach dem bitteren 2:3 in der zweiten Verlängerung im dritten Spiel der Viertelfinalserie gegen die Kölner Haie äußerte Adler-Trainer Bill Stewart aber eine Feststellung, die vielleicht einfach so dahergesagt war, aber in ihrem Kern eine Wahrheit enthielt, die den Mannheimern nicht gefallen kann: „In so einem engen Spiel musst du die Dinger einfach im Netz unterbringen.“

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Vor dem Spiel: Das sagen Fans vor dem Play-off-Spiel der Adler gegen die Kölner Haie

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So ziemlich jede relevante Statistik sprach für die Adler. Doch trotz eines Schussverhältnisses von 39:29 traf das Stewart-Team nur zweimal im Powerplay. Tyler Gaudet brachte Mannheim in Führung (22.), 77 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit glich Matthias Plachta zum 2:2 aus.

Da sich die Hausherren in der mit 13 600 Zuschauern ausverkauften SAP Arena im Mitteldrittel eine Schwächephase leisteten, drehten die Haie mit Toren von Mark Olver (32.) und Nick Bailen (36.) die Partie.

Zweimal das bessere Team

Und doch waren es an diesem Sonntagabend weniger die defensiven Patzer, die den Adlern das Spiel kosteten, sondern die einmal mehr schwache Chancenverwertung. So fahren sie mit einem 1:2-Serienrückstand nach Köln, wo sie an diesem Dienstag (19.30 Uhr) den Ausgleich schaffen wollen.

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Möglich ist dies. Nach der fragwürdigen Leistung im ersten Viertelfinalspiel haben sich die Mannheimer berappelt und waren zweimal die bessere Mannschaft. Trotz des großen Aufwands sprang aber nur ein Erfolg dabei heraus. Zwei Szenen in der Verlängerung zeigten, woran es hapert.

Erst ein Adler-Treffer bei Gleichzahl

Nach einem schönen Pass von Matt Donovan aus der eigenen Zone fuhr Nico Krämmer allein auf Mirko Pantkowski zu. Nach einer Körpertäuschung hatte der Angreifer den Haie-Torhüter schon umspielt, der Puck lag auf der Rückhand, Krämmer verfehlte aber den Kasten. Das gleiche Ergebnis gab es, drei Minuten bevor David McIntyre mit dem Treffer zum 2:3 (87.) das Spiel beendete. Joseph Cramarossa und Krämmer fuhren einen Konter, doch trotz guter Schussposition zögerte Cramarossa zu lang. Statt abzuziehen, suchte er den Querpass, der dann auch noch ungenau war.

So bleibt die aus Adler-Sicht bittere Erkenntnis, dass sie in 206:03 Viertelfinalminuten bislang nur einen einzigen Treffer bei gleicher Mannschaftsstärke auf dem Eis geschossen haben - das 2:0 von Ryan MacInnis am Freitag in Köln. Die drei anderen Mannheimer Tore fielen im Powerplay. Dass einige Stürmer nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzen, macht die Sache nicht einfacher.

Hoffnung auf Nigel Dawes

Zu Beginn der K.o-Runde fragten sich viele im Adler-Umfeld, ob gegen die physisch starken Haie nicht der angeschlagen fehlende Korbinian Holzer mit seiner kompromisslosen Spielweise am meisten vermisst werden würde. Langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass der verletzte Torjäger Nigel Dawes ein mindestens ebenso herber Verlust ist.

Adler-Trainer Bill Stewart hadert mit den Ergebnissen der Play Offs. © Uwe Anspach/dpa

Der 38-Jährige, der nach seiner Beinverletzung wohl frühestens in der Halbfinalserie sein Comeback geben könnte, ist ein Mann, der die Scheibe auch mal unter die Latte nagelt und den gegnerischen Torhüter nicht immer gut aussehen lässt.

Haie gehen Tiefensee an

Noch ist nichts verloren, so bitter der unnötige Rückschlag am Sonntag auch war. Das wusste auch Arno Tiefensee. „Wir müssen das jetzt so schnell wie möglich abhaken und uns auf Dienstag fokussieren“, sagte der 20-jährige Torhüter, der seit dem letzten Drittel des ersten Viertelfinales zwischen den Pfosten steht und seine Sache gut macht.

Kommt nach seiner Beinverletzung wieder zurück: Adler-Spieler Nigel Dawes. © Gawlik/PIX-Sportfotos

So gut, dass die Kölner verstärkt versuchen, ihn aus der Reserve zu locken. Im dritten Duell suchten sie das eine oder andere Mal den Körperkontakt mit Tiefensee, statt an ihm vorbeizufahren. Luis Üffing verpasste ihm eine Schneedusche, doch der Senkrechtstarter blieb die Ruhe selbst. „Ich denke, so etwas gehört zum Spiel dazu. Das hat mich eigentlich gar nicht interessiert“, betonte Tiefensee, der vielmehr mit dem Kölner Führungstreffer zum 2:1 haderte.

Bevor Bailen den Puck unter die Latte löffelte, hatte er sich kurz mit dem Schläger am Goalie der Adler verhakt. Die Schiedsrichter Andris Ansons und Gordon Schukies sahen sich die Szene noch einmal an, bewerten das Tor aber am Ende als regelkonform. „Ich denke, das hätte man auch anders entscheiden können“, meinte Tiefensee.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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