Faustball

Deutschland noch einen Schritt vom Titel bei Heim-WM in Mannheim entfernt

Deutschlands Faustballer stehen nach einem 3:0-Erfolg über Brasilien im Finale der Heim-WM in Mannheim. Angreifer Patrick Thomas überzeugte bei seinem bisherigen Karriere-Höhepunkt, der am Samstag noch mal getoppt werden soll

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Philipp Koehl
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Der nächste Punkt: Deutschlands Weltklasse-Angreifer Patrick Thomas genießt die Stimmung in der Mannheimer SAP Arena. © Michael Ruffler

Mannheim. „Oh, wie ist das schön“, hallte es aus den Lautsprechern der Mannheimer SAP Arena. Die deutsche Faustball-Nationalmannschaft hatte soeben mit einem 3:0 (11:9, 11:8, 11:7)-Sieg über Brasilien den Einzug ins WM-Finale perfekt gemacht. Damit ist die Mannschaft von Bundestrainer Olaf Neuenfeld nur noch einen Schritt vom 13. WM-Titel entfernt. „Ich bin emotional völlig fertig“, sagte der Bundestrainer nach der Partie und musste erst einmal tief durchatmen. „Das Ergebnis hört sich zwar deutlich an, aber jeder Satz war sehr eng. Brasilien hat es uns nicht leicht gemacht.“

Zu einem besseren Zeitpunkt hätte man den Umzug vom Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion in die nur wenige Kilometer entfernte SAP Arena nicht wählen können. Rechtzeitig als das Wetter in Mannheim schlecht wurde, wandelte sich die Weltmeisterschaft von einer Freiluft- in eine Hallenveranstaltung. Der Naturrasen in der Arena wurde dafür erst am Donnerstag verlegt, konnte die Spieler allerdings noch nicht vollends überzeugen. „Man musste durch die Angaben sehr viel Druck erzeugen, da der Ball nicht wirklich gesprungen ist“, erläuterte Deutschlands Weltklasse-Angreifer Patrick Thomas.

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Dass der gebürtige Hesse damit keine Probleme hatte, demonstrierte er eindrucksvoll. Gleich seine erste Angabe war ein Ass. Doch die Antwort der Brasilianer ließ nicht lange auf sich warten. Angreifer Bruno Arnold zeigte, dass er ebenfalls zu den besten seines Fachs gehört - 1:1.

Stark, wie die Teams im ersten Satz beim zwischenzeitlichen Stand von 6:4 für Deutschland ihre spielerische Klasse zelebrierten. Als der Brasilianer Gabriel Heck an der Leine einen Schlag von Thomas blockte, kochte die Arena emotional über, der Ballwechsel schien an die Brasilianer zu gehen, doch Thomas ließ sich nicht beirren und holte direkt Versäumtes nach - 7:4.

Brasilien ließ sich in der Folge des Satzes zwar nicht abhängen, glich trotz 7:9-Rückstand noch zum 9:9 aus, doch vor allem Thomas blieb in seinen Aktionen die Ruhe in Person. Zunächst markierte er per Angabe das 10:9 und ließ wenig später das 11:9 zur Entscheidung des Satzes folgen. „Schon als wir in die Arena eingelaufen sind, hatte ich direkt ein Grinsen im Gesicht. Das ging dann auch nicht mehr so schnell weg. Es hat riesigen Spaß gemacht und war der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere“, sagte Thomas. Und der 31-Jährige muss es wissen. Immerhin bestreitet der mehrfache Welt- und Europameister bereits seine vierte WM.

Trinemeier direkt im Spiel

Diese Erfahrung half auch dabei, den zweiten Durchgang mit 11:8 nach Hause zu bringen. Zwar kämpfte sich Brasilien - auch wegen einzelner Unkonzentriertheiten der deutschen Auswahl - von einem 6:9-Rückstand noch einmal heran, doch Thomas und seine Mitspieler behielten die Oberhand.

Ein Umstand, den das Spiel endgültig auf die Seite des Gastgebers kippen ließ: Der Mannheimer Nick Trinemeier, der zu Beginn des dritten Satzes eingewechselt wurde, fügte sich mit einer gelungenen Abwehraktion direkt sehenswert ins Spiel ein. Der Rest war ein kleines Schaulaufen des deutschen Teams, das sich gleich fünf Matchbälle erspielte – und den dritten verwertete. Am Samstag (15.30 Uhr) steht das Finale gegen Österreich, das sich mit 3:0 gegen die Schweiz durchsetzte, an. „Wenn der Vorhang aufgeht, sind wir bereit“, sagte Neuendorf.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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