Mannheim. Die Schmerzen hatte Fabrizio Pilu schnell vergessen. „Wenn ich das leere Tor vor mir habe, treffe ich ab und zu schon mal“, sagte der Verteidiger der Adler Mannheim nach dem 6:4-Sieg am Donnerstag bei den Grizzlys Wolfsburg. Nach zwei Niederlagen in Folge kehrte das Team von Trainer Dallas Eakins in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in die Erfolgsspur zurück. Auch, weil Pilu seinen ersten Saisontreffer erzielte - und das an seinem 22. Geburtstag.
Toreschießen zählt nicht zu den wichtigsten Aufgaben des Abwehrspielers. „Es wäre aber schön, wenn ich nicht nur treffen würde, wenn ich ein Jahr älter werde“, sagte Pilu mit einem Augenzwinkern. Ohnehin waren ihm zwei Dinge wichtiger: der Erfolg des Teams und dass er nach einem Cut in der Lippe nur für einige Minuten zur Behandlung in die Kabine musste und danach den Adlern wieder auf dem Eis helfen konnte.
Sieben Tore im spektakulären zweiten Drittel
„Nach einem Bully ist der Puck gegen meine Lippe gesprungen. Sie musste mit zwei Stichen genäht werden, es war aber nichts Wildes“, erklärte Pilu, der wegen seines Aufenthalts in der Kabine einen Teil des wilden zweiten Drittels in Wolfsburg verpasste. Denn irgendwie passte dieser zweite Abschnitt nicht zur restlichen Partie. Doch in den zweiten 20 Minuten spielten die Teams mit offenem Visier, vernachlässigten in der einen oder anderen Szene ihre Defensivarbeit und ließen ihre Torhüter im Stich.
„Was da genau los war, kann ich gar nicht sagen. Als ich nach der Behandlung auf die Spielerbank zurückkehrte, waren in der Kürze der Zeit drei Tore gefallen“, sagte Pilu. Obwohl die Adler das zweite Drittel mit 4:3 gewannen, wollte der 22-Jährige lieber über die anderen beiden Abschnitte sprechen: „In diesen haben wir nicht viel zugelassen. Wir haben die Passwege der Wolfsburger gut zugemacht.“
Phasenweise erinnerte der Auftritt in Niedersachsen an jenen in München zwei Tage zuvor, als die Mannheimer trotz ordentlicher Vorstellung beim 4:5 mit leeren Händen dastanden. Auch in Wolfsburg fielen die Gegentore zu einfach. Nachdem Markus Hännikäinen die Adler sehenswert in Führung gebracht hatte (11.), hielt diese keine eineinhalb Minuten. Die Blau-Weiß-Roten drückten - wie in München - auf den nächsten Treffer, liefen dabei aber ins offene Messer: Spencer Machacek ging auf und davon und tunnelte Arno Tiefensee zum 1:1 (12.).
Ein ähnliches Bild zeigte sich im Wild-West-Drittel: Nachdem Marc Michaelis (21.) und Pilu (25.) mit einem Doppelschlag für das 3:1 gesorgt hatten, hieß es nach den Toren von Darren Archibald (26.) und Matt White (27.) wenig später 3:3. Tom Kühnhackl (28.) und Kristian Reichel (36.) schlugen zwar zurück, doch das Umschalten von Angriff auf Abwehr blieb fehlerbehaftet. Luis Schinko sorgte mit dem 4:5 (37.) dafür, dass es bis zum Schluss spannend blieb.
Nächste Spiel der Adler: Am Sonntag gegen Nürnberg Ice Tigers
Eakins reagierte und brachte für die letzten 20 Minuten Felix Brückmann für Tiefensee. Der Torhüter musste gleich hellwach sein, als die Adler eine doppelte Unterzahl überstehen mussten. Eine positive Erkenntnis neben der guten Entwicklung der Special Teams war, dass die Adler den knappen Vorsprung souverän wegverteidigten. Selbst als die Grizzlys schon gut drei Minuten vor der Schlusssirene ihren Torhüter zogen und mit einem mehr auf den Ausgleich drängen wollten, brannte nichts mehr an. Stattdessen sorgte Hännikäinen 23 Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung.
Um mit einem guten Gefühl in die anstehende Deutschland-Cup-Pause zu gehen, wollen die Mannheimer am Sonntag (14 Uhr) mit einem Heimsieg gegen die Nürnberg Ice Tigers nachlegen. Für das Duell mit den Franken hat der Club zum Familientag in die SAP Arena eingeladen. Anfang Oktober glückte dem Eakins-Team ein knapper 5:4-Erfolg gegen die Ice Tigers, auch vor einem Monat ließen die Adler zu viele Chancen des Gegners zu.
Während die meisten nach dem Nürnberg-Spiel einige freie Tage genießen dürfen und ihren Akku aufladen können, vertreten fünf Adler-Profis beim Vier-Nationen-Turnier in Landshut (7. bis 10. November) die deutschen Farben. Bundestrainer Harold Kreis hat Torhüter Tiefensee, die Verteidiger Lukas Kälble und Leon Gawanke sowie die Stürmer Kühnhackl und Stefan Loibl berufen.
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