München. Die Heimreise nach Mannheim hätte sich Lukas Kälble angenehmer vorstellen können. Zum Ärger über die 4:5-Niederlage beim EHC München kam beim Adler-Verteidiger die Sorge um Tobias Fohrler. „Das war ein ganz bitterer Abend“, sagte Kälble und dachte dabei auch an die Szene in der 2. Spielminute. Fohrler blieb mit dem Schlittschuh im Eis hängen, krachte in die Bande und musste in die Kabine geführt werden.
„Ich habe schon Nachrichten mit Tobi ausgetauscht. Ich hoffe, es geht ihm bald wieder besser“, sagte Kälble am späten Dienstagabend. Zu diesem Zeitpunkt war Fohrler noch im Krankenhaus. Erst nach Mitternacht gaben die Ärzte grünes Licht, und der 27-Jährige konnte in Begleitung von Adler-Pressesprecher Adrian Parejo die Rückfahrt nach Mannheim antreten. Dort werden weitere Untersuchungen folgen. Es ist davon auszugehen, dass der Defensivverteidiger die letzten Spiele vor der Deutschland-Cup-Pause in Wolfsburg an diesem Donnerstag (14 Uhr) und gegen die Nürnberg Ice Tigers am Sonntag (14 Uhr) verpasst.
Adler sind nicht schlechter, machen aber mehr Fehler
Trotz des frühen Ausfalls von Fohrler hätten die Adler die Partie in München nicht verlieren müssen. Sie waren vor allem ab dem zweiten Drittel die bessere Mannschaft, machten aber die entscheidenden Fehler. Im ersten Abschnitt ließen die Mannheimer bei den Toren von Andi Eder (13.) und Adam Brooks (14.) die nötige Defensivarbeit vermissen. Und als sie im letzten Drittel nach den Treffern von Marc Michaelis (46.) und Kris Bennett (47.) drauf und dran waren, dem Spiel die entscheidende Wende zu geben, stellten sie sich zu naiv an und rannten ins offene Messer. Die Kontertore von Maximilian Kastner (48.) und Taro Hirose (54.) fielen in die Kategorie „absolut unnötig“.
Während Matthias Plachta das Verhalten bei diesen beiden Gegentoren kritisch anmerkte, wurmte Kälble der Münchner Doppelschlag im ersten Drittel mehr. „Eigentlich sind wir gut aus der Kabine gekommen. Diese Tore hätten nicht fallen müssen. Es wäre schön, mal wieder mit einer Führung im Rücken zu spielen“, sagte 27-Jährige. Plachta meinte: „Nach dem 2:2 waren wir am Drücker, haben dann aber zwei Konter gefressen. Wie dürfen da nicht komplett aufmachen.“
Recht hatten beide. Es ist nicht verboten - wie bei den beiden Toren zum 0:2 -, körperlich dagegenzuhalten. Gleichzeitig ist es nötig, auch in einer Situation, in der man Blut geleckt hat, die Übersicht zu behalten. Stattdessen wollten die Adler vor den Treffern zum 2:3 und 2:4 zu viel in zu kurzer Zeit und verloren dabei ihren Kopf.
Nicht alles beim ersten Mannheimer Auftritt im neuen SAP Garden war schlecht. „Es war ein starkes Zeichen des Teams, wie wir nach dem 2:5 reagiert haben. Unsere Fans haben 60 Minuten lang Vollgas gegeben. Wir hätten ihnen gerne noch den Ausgleich geschenkt. Die Chance war da, aber leider hat es nicht mehr geklappt“, sagte Kälble.
Trainer Dallas Eakins hatte früh alles riskiert und Torhüter Felix Brückmann schon knapp sechs Minuten vor Schluss zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis genommen. Dieser Kniff funktionierte nicht. Ein Querpass von John Gilmour sprang Plachta über die Kelle, Kastner traf ins verwaiste Tor zum 5:2 für München. Die Adler gaben aber selbst bei diesem Nackenschlag in der 55. Minute nicht auf. In Überzahl verließ Brückmann erneut seinen Kasten beim Spiel Sechs-gegen-Vier brachte Daniel Fischbuch das Eakins-Team bis auf zwei Tore heran (58.). Keine Minute später schoss Luke Esposito gar den Anschlusstreffer (59.). Danach rannte den Adlern allerdings die Zeit davon.
„Aus dem zweiten und dritten Drittel können wir viel Positives mitnehmen“, sagte Kälble. „Vor dem gegnerischen Tor haben wir dann alles reingeschmissen.“ Stimmt, ab dem zweiten Abschnitt investierten die Blau-Weiß-Roten mehr vor dem gegnerischen Kasten, machten dem jungen Goalie Simon Wolf die Arbeit schwer. Es stellt sich aber die Frage, warum die Mannheimer das nicht von Beginn an beherzigten.
„Wir haben vier Tore geschossen und auch im Powerplay einen Treffer erzielt. Das sind Dinge, die uns für die nächsten Aufgaben positiv stimmen“, sagte Esposito. Nach zwei Niederlagen in Folge können die Adler am Donnerstag bei den Grizzlys zurückschlagen. Um es besser zu machen als vor zwei Wochen beim 1:3 in Wolfsburg, als sie das Spiel auf der Strafbank verloren, benötigen sie aber eine bessere Disziplin.
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