Mannheim. Korbinian Holzer beendete sein Comeback so, wie er es begonnen hatte: mit einem geblockten Schuss. „Irgendwie musste ich ja auf mich aufmerksam machen“, sagte der 33-Jährige nach dem 4:3-Sieg gegen die Schwenninger Wild Wings und lachte. Seit Ende November hatte der Verteidiger den Adlern Mannheim in der Deutschen Eishockey Liga nicht mehr zur Verfügung gestanden, nach einer Hüftverletzung musste er operiert werden. „Bis ich wieder mitmischen konnte, hat es sich zwar etwas länger gezogen als erhofft. Das Positive ist aber, dass ich mich gut gefühlt habe“, sagte er.
Holzer trat mit dem gleichen Selbstverständnis auf wie zu Saisonbeginn, als er nach seinem Wechsel von Avtomobilist Yekaterinburg aus der osteuropäischen KHL zu einem Führungsspieler bei den Blau-Weiß-Roten avancierte. Der Nationalspieler schaltete sich beim hart umkämpften Erfolg gegen Schwenningen auch immer wieder in die Offensive ein, feuerte in der ersten Minute den ersten Schuss auf den Kasten der Wild Wings ab. Doch vor allem in der Defensive spielte er seine Stärken aus, löschte nicht nur einen Brand. Als Schwenningens Trainer Christof Kreutzer Torhüter Joacim Eriksson bereits in der 58. Minute zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm, half Holzer mit, das 4:3 über die Zeit zu bringen - und zwar die kompletten 159 Sekunden. „Beim Spiel Fünf gegen Sechs musst du clever agieren, das haben wir gemacht“, sagte Holzer und ergänzte: „Du merkst schon irgendwann, wenn dir das Laktat in die Beine schießt.“
Kontakt zum Bundestrainer gesucht
Die Zwangspause des gebürtigen Münchners war zwar länger, als er erwartet hatte. Holzer meldete sich aber rechtzeitig fit, um noch auf den Olympia-Zug zu springen. Dass er im Februar in Peking dabei sein will, steht für ihn außer Frage. „Ich bin jetzt 33 Jahre alt. Für mich bietet sich wohl die letzte Chance, noch einmal an Olympischen Spielen teilnehmen zu dürfen. Das will ich mir nicht entgehen lassen“, betonte Holzer, der bereits vor zwölf Jahren olympisches Flair genoss: „Die Winterspiele in Vancouver waren ein Höhepunkt in meiner bisherigen Karriere, 2010 waren ja sogar die NHL-Profis dabei“, schwärmte er von diesem „einmaligen“ Erlebnis.
Als klar war, dass er unters Messer musste, suchte Holzer den Kontakt zu Bundestrainer Toni Söderholm und setzte ihn ins Bild. Der Finne unterstützte ihn in der Entscheidung, sich operieren zu lassen: „Toni kennt mich. Er weiß, dass ich nicht viel Zeit brauche, um wieder reinzukommen.“ Der Anfang ist gemacht, gegen Schwenningen war Holzer der ruhende Pol in der Abwehr - und das wäre er für das DEB-Team in einem Monat auch gerne in Peking.
Tosto erzielt erstes DEL-Tor
Auch Luca Tosto weiß, dass das deutsche Team bei Olympia einen Abräumer und Wortführer wie Holzer gut gebrauchen kann. „,Holzi’ ist ein überragender Spieler, das hat er heute gleich wieder gezeigt“, lobte der Mannheimer Senkrechtstarter den Routinier im Adler-Trikot. Doch auch Tosto selbst wusste gegen die Wild Wings zu überzeugen. Unterm Strich ist der 21-Jährige ohnehin die positive Überraschung im Team von Trainer Pavel Gross. „Es stimmt: Diese Saison war eigentlich ganz anders geplant. Manchmal ist es aber nicht schlecht, wenn es anders kommt.“
Eigentlich sollte der Bayer mit italienischen Wurzeln nach seinem Wechsel aus Bad Tölz behutsam an die DEL herangeführt werden. Über den Zweitliga-Kooperationspartner Heilbronner Falken sollte sich Tosto mit guten Leistungen für höhre Aufgaben empfehlen. Doch der Außenstürmer hat sich bei den Adlern - auch wegen der Mannheimer Verletzungsmisere - festgespielt. Vor einer Woche erzielte er beim 5:1-Erfolg in Köln sein erstes DEL-Tor, am Sonntag ließ er im Baden-Württemberg-Duell Treffer Nummer zwei folgen. „Manchmal gehört auch ein bisschen Glück dazu“, sagte Tosto zum 3:1, als er nach einem Schuss von Valentino Klos Bande spielte: „Ich bin abgeschossen worden, der Puck ist von meinem Schienbeinschoner ins Tor gesprungen.“
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