Eishockey

Adler-Trainer Dallas Eakins und die Frage nach dem „Wie“

Der neue Trainer der Adler Mannheim, Dallas Eakins, bestreitet momentan die erste komplette Trainingswoche mit seinem Team und zeigt dabei auf, wie er eine Verbesserung herbeiführen möchte und was ihm dabei wichtig ist

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Philipp Koehl
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Im Austausch: Adler-Trainer Dallas Eakins gibt bei den Mannheimern eine klare Richtung vor. © Michael Ruffler

Mannheim. Dallas Eakins beendete den öffentlich Teil des Trainings am Mittwochmittag so, wie er ihn begonnen hatte - mit einer Ansprache an sein Team. Der neue Cheftrainer und Manager der Adler Mannheim steht für Kommunikation, harte Arbeit sowie Leidenschaft - und demonstrierte das in seiner ersten vollen Trainingswoche beeindruckend. „Training ist für mich alles. Wenn du in den Einheiten ein hohes Level hast, dann überträgt sich das auch auf die Spiele“, betonte Eakins.

Entsprechend hoch waren beim Tabellenzehnten Tempo und Intensität in den vergangenen Trainingseinheiten. Der neue Cheftrainer sagte jede Übung selbst an, unterbrach diese, um Anweisungen und Verbesserungsvorschläge zu geben oder sich auch mal die Meinung der Spieler zu der einen oder anderen Situation - gerade im Powerplay - einzuholen. „Ich bin noch nie während einer Saison zu einem Team gestoßen. Ich versuche, nicht zu sehr über mein Vorgehen nachzudenken, sondern will einfach natürlich auftreten“, stellte der 56-Jährige klar.

Kein Platz für Negativität

Dass in Tom Kühnhackl. Korbinian Holzer sowie Tyler Gaudet gleich drei Spieler - neben den langzeitverletzten Tyler Ennis und Ryan MacInnis - am Mittwoch angeschlagen fehlten, empfand Eakins naturgemäß als nicht optimal, nahm es aber pragmatisch: „Dadurch haben andere Spieler, die bisher noch nicht so viel gespielt haben, die Möglichkeit, sich zu zeigen.“

Dem Nordamerikaner liegt viel daran, eine gute Beziehung zu seinen Spielern aufzubauen. Entsprechend hat er seit Dienstag damit angefangen, Einzelgespräche zu führen. Denn er ist davon überzeugt, dass man nur Erfolg haben kann, wenn man seinem Gegenüber vertraut. „Und das kann man nur, wenn man ihn kennt, sich also für ihn interessiert“, sagte Eakins und skizzierte das Prozedere kurz: „Diese Treffen laufen eigentlich recht einfach ab. Die Jungs sollen ein bisschen was über sich erzählen. Wie es ihnen hier so geht, ob sie verheiratet sind, woran sie interessiert sind, solche Sachen eben.“

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Es ist der mentale Aspekt, an dem Eakins - wie er schon bei seiner Präsentation in der vergangenen Woche angekündigt hatte - mit seinen Spielern arbeiten möchte. Und dabei setzt er auf Positivität. „Ich möchte hier eine neutrale oder positive Stimmung installieren. Das bedeutet nicht, dass es nur Regenbögen und Schmetterlinge gibt, aber Negativität hat noch niemanden weitergebracht, egal ob im Sport, in der Familie oder sonst wo“, betonte er.

Eakins machte zudem deutlich, dass er in Zukunft nicht darüber sprechen möchte, ob sie am nächsten Spieltag gewinnen, ob sie in die Play-offs kommen oder die Meisterschaft holen wollen. Für den Cheftrainer steht die Frage nach dem „Wie“ - also nach dem Weg dorthin- über allem.

„Wie treten wir außerhalb des Eises auf? Wie gehen wir miteinander um? Wie regenerieren wir? Wie trainieren wir?“, zählte der Cheftrainer auf und machte dabei deutlich, dass er Spieler haben möchte, „die unsere Werte teilen, die hart arbeiten und sich kontinuierlich weiterentwickeln wollen - und das bei allem, jeden Tag. Das ganze Jahr über.“

Der Fokus liegt also momentan voll und ganz beim eigenen Team. „Bis Weihnachten konzentrieren wir uns darauf, wie wir spielen wollen, das ist das, worum ich mich hauptsächlich kümmere“ nannte Eakins eine Zeitspanne und ergänzte: „Die Jungs sollen sich an unsere Abläufe, an die kleinen Sachen, die wir geändert haben, gewöhnen und sich darauf konzentrieren.“

Entsprechend ist der Blick des Adler-Trainers laut eigener Aussage „nicht so sehr“ auf den kommenden Gegner gerichtet. Das trifft auch auf die Nürnberg Ice Tigers zu, bei denen die Mannheimer am Freitagabend (19.30 Uhr) antreten müssen. „Ich habe auf meinem Laptop Material über Nürnberg, das ich mir heute Abend anschauen werde, damit ich ein Gefühl dafür bekomme, wie sie spielen“, sagte er darauf angesprochen und ergänzte: „Aber die Realität ist auch: Es ist egal, ob es in dieser Liga, in Nordamerika oder in Schweden ist - jeder spielt das gleiche Spiel. Es gibt ein paar Sachen, die hier und da unterschiedlich sind, aber am Ende ist es einfach Eishockey.“

Fokus auf das Wesentliche

Das versucht er auch seinen Spielern zu vermitteln. Gerade jenen, die sich momentan mit dem Toreschießen oder Vorlagen geben schwer tun. „Da geht es auch ausschließlich um das mentale“, sagte Eakins und erläuterte: „Ich meine, es hat sich beim Spieler ja nichts Grundlegendes verändert. Ist der Spieler plötzlich in einem schlechten körperlichen Zustand? Hat er plötzlich vergessen, wie man schießt? Nein, es ist alles noch wie zuvor.“ Wichtig sei für Eakins deshalb der Fokus seiner Spieler auf das Wesentliche. Also sich nicht zu sehr mit dem vergangenen Spiel zu beschäftigen, sondern sich nur auf den Moment zu konzentrieren.

„Wenn ich mit dem Spieler über dieses Thema rede, geht es nie um das warum, sondern immer nur um das wie. Wie schaffen wir das? Wie triffst du normalerweise? Wie schaut das aus? Wie fühlt sich das an?“, setzt Eakins auch bei dieser Problematik alles auf das „Wie“, um eine Lösung zu finden.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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