Mannheim. Adler-Abwehrchef Korbinian Holzer und der neue Cheftrainer sowie Sportliche Leiter, Dallas Eakins, pflegen eine besondere Beziehung. Der Grund: Die beiden kennen sich schon ziemlich lange. Um genau zu sein, gute 17 Jahre. Eakins, der am Mittwochmittag in Mannheim ankam und um 17.17 Uhr das Eis in der Nebenhalle Süd der SAP Arena zur ersten Trainingseinheit mit seinem neuen Team betrat, scoutete den damals noch 18-jährigen Holzer für die Toronto Maple Leafs aus der National Hockey League (NHL).
Um 17.17 Uhr auf dem Eis: Dallas Eakins leitet erstmals Training der Adler Mannheim
In den folgenden Jahren war er zudem sein Cheftrainer. Neben den Toronto Marlies und San Diego Gulls in der American Hockey League (AHL) trainierte er ihn auch in der Saison 2019/2020 in der NHL bei den Anaheim Ducks. Jetzt kreuzen sich ihre Wege bereits zum vierten Mal. „Es ist doch wirklich verrückt, wie klein die Eishockeywelt ist“, sagte Eakins dieser Redaktion am Mittwochabend mit einem süffisanten Lächeln.
„Es macht mich stolz zu sehen, wie aus dem jungen Spieler Holzer dieser gestandene Mann wurde. Ich habe ihn schon in drei verschiedenen Teams trainiert, doch jetzt war er es, der mir geholfen, der mich gecoacht hat, als wir am Dienstag das erste Mal miteinander telefoniert haben“, sagte Eakins. Der 56-jährige Nordamerikaner machte kein Geheimnis daraus, dass Holzer für ihn eine wichtige Bezugsperson ist - auch, wenn es darum geht, bei den Adlern schnellstmöglich anzukommen.
Erstes Training mit Dallas Eakins dauert 45 Minuten
Und Holzer? Der spricht nach der ersten gemeinsamen Eiseinheit, die nach gut 45 Minuten beendet war, in den höchsten Tönen von seinem neuen, alten Chef. „Dallas ist in erster Linie ein überragender Mensch, der sich sehr für seine Spieler und Mitarbeiter interessiert und selbst immer einen sehr hohen Standard vorlebt“, zählt der 35-Jährige auf.
Er ist ein Trainer, der dir nicht sagt, was du hören möchtest, sondern das, was du hören musst
Mit dem sehr hohen Standard meint Holzer die professionelle Einstellung sowie die Art und Weise, wie Eakins an seine Arbeit herangeht - und das entsprechend auch von seinen Spielern erwartet. „Dallas ist in dieser Sache sehr hinterher, aber immer fair. Er ist ein Trainer, der dir nicht sagt, was du hören möchtest, sondern das, was du hören musst“, sagte Holzer.
Den Grund für das Wiedersehen mit seinem alten Trainer schob der Abwehrchef bei aller Wiedersehensfreude aber auch nicht zur Seite. „Johan (Ex-Adler-Cheftrainer Lundskog, Anm. d. Red.) ist ein überragender Trainer und Mensch, an ihm lag es nicht. Wir Spieler haben letztlich nicht die PS aufs Eis gebracht“, zeigte er sich beim Blick auf die Entlassung des Schweden selbstkritisch. „Der Montag war sicherlich kein schöner Tag, er war beschissen“, machte Holzer deutlich und ergänzte: „Es herrschte direkt eine sehr gedrückte Stimmung in der Kabine als die Entscheidung zu uns durchgesickert ist. Jeder hat sich schuldig gefühlt.“
Für Adler-Trainer Dallas Eakins steht zunächst der Kopf an erster Stelle
Doch Holzer ist erfahren genug, um zu wissen, dass solche Tage im Sportgeschäft dazugehören. Deshalb wendete er seinen Blick auch wieder nach vorn. „Es bringt jetzt aber natürlich nichts, in Selbstmitleid zu zerfließen. Wir haben noch viele Spiele vor uns und müssen schnellstmöglich zurück in die Erfolgsspur finden“, betonte er.
Die erste Gelegenheit bietet sich dafür schon ziemlich schnell. Bereits am Donnerstag (19.30 Uhr) gastieren die Adler bei den Schwenninger Wild Wings. Viel Zeit, um sein Team kennenzulernen oder sich gar auf den kommenden Gegner vorzubereiten, bleibt Eakins also nicht. „Ich habe ja Menschen um mich herum, die mir bei der Vorbereitung helfen werden. Es geht für mich aber auch erstmal nicht darum, viel über Taktik nachzudenken, sondern ich will mit den Spielern an ihren Gedanken arbeiten“, steht für Eakins zunächst der Kopf an erster Stelle.
Schwenningen, auf Tabellenplatz vier stehend, ist in dieser Saison bisher sehr heimstark, hat nur eine seiner bisherigen elf Partien in der heimischen Helios Arena verloren. „Das darf für uns jetzt keine Rolle spielen. Wir wollen alles raushauen, uns Wechsel für Wechsel in die Partie arbeiten und dann natürlich am Ende mit drei Punkten belohnen“, sagte Holzer ernst, ergänzte dann aber mit einem Grinsen: „Ich habe Dallas schon gesagt, dass es in Schwenningen ziemlich laut werden wird“, werden sich Spieler und Trainer in naher Zukunft wohl noch des Öfteren austauschen.
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