Mannheim. Augenringe? Fehlanzeige. Thomas Larkin lacht, als er mit der Frage konfrontiert wird, ob er in den vergangenen Tagen genügend Schlaf bekommen hat. „Die Kleine macht das gut. Ich kann mich nicht beklagen“, sagt der Verteidiger der Adler Mannheim nach dem Vormittagstraining. Vor gut einer Woche ist der 31-Jährige zum zweiten Mal Vater geworden. Tochter Mara bekam mit der kleinen Rhea eine Schwester. Das Leben im Hause Larkin hat sich inzwischen jedoch wieder eingependelt. „Meine Mädels machen das zu Hause echt gut und halten mir den Rücken frei. Ich kann mich voll und ganz auf den Sport konzentrieren“, betont der 1,96-Meter-Mann.
Am Freitag (19.30 Uhr) muss der Tabellenzweite der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beim Schlusslicht in Bietigheim ran. Larkin warnt davor, die Steelers auf die leichte Schulter zu nehmen: „Wir müssen mit der Einstellung in dieses Spiel gehen, dass wir ein Landesduell gegen Bietigheim absolvieren. Der Tabellenplatz des Gegners darf uns nicht interessieren.“
Klar: Die Adler wollen den Blick auf die kommenden Aufgaben richten. Einen kurzen Blick zurück konnten sie sich aber nicht verkneifen. Das 3:4 nach Penaltyschießen gegen die Eisbären Berlin nach einer 3:1-Führung war am Mittwoch noch Thema in Mannheim. Um 9 Uhr trommelte Trainer Bill Stewart das Team zusammen, um das, was war, und das, was ansteht, noch einmal klar anzusprechen. „Die Niederlage gegen Berlin war zwar eine gute Lektion für uns“, sagt Larkin und ergänzt: „Aber eine, die wir mit zwei Punktverlusten bezahlt haben.“
Umstellung im Powerplay
Stewart sah das ähnlich. Es ärgerte den 65-Jährigen, dass die Adler den Eisbären „die Tür offen“ ließen. Die Berliner mussten nur noch durchgehen, um zurück im Spiel zu sein. Dabei hatten sich in einigen Powerplaysituationen im zweiten Drittel ausreichend Gelegenheiten geboten, um den nötigen Killerinstinkt zu zeigen. Doch während beim 5:2-Erfolg am Freitag in Ingolstadt das Überzahlspiel ein Erfolgsfaktor war, fehlten gegen den Titelverteidiger Druck und Konsequenz.
Vor dem vergangenen Wochenende hatte das Trainerteam beim Spiel mit einem Mann mehr taktisch etwas umgestellt. In einer Formation ließ es zwei Verteidiger auflaufen. Larkin rückte in die Aufstellung und bewies mit seinem Powerplaytor gleich, dass er diese Rolle übernehmen kann. „Die Idee dazu kam von meinem Co-Trainer Marcel Goc. Nachdem wir zuvor in zehn Überzahlsituationen ohne Tor geblieben waren, wollten wir einen neuen Impuls geben. Der erste Ansatz war gut“, gibt Stewart einen Einblick in die Überlegungen.
Einmal mehr ist der Coach gezwungen, seine Improvisationskünste zu zeigen. Wie die Adler am Mittwochvormittag bekanntgaben, wird Tim Wohlgemuth für vier Wochen ausfallen. Der Mittelstürmer hatte im ersten Drittel gegen Berlin einen heftigen Check von Bennet Rosmy kassiert und musste die Partie abbrechen. Der Nationalspieler zog sich eine Oberkörperverletzung zu.
Der zuletzt zum Zweitliga-Kooperationspartner Heilbronner Falken abgestellte Luca Tosto wurde zurückberufen und wird wohl mit Simon Thiel und dem gelernten Verteidiger Mark Katic den vierten Angriff bilden. Hintergrund ist, dass aller Wahrscheinlichkeit nach auch Mittelstürmer Jordan Szwarz weiter ausfallen wird. „Stünden wir in den Play-offs, könnte Jordan auflaufen. Wir wollen aber nichts riskieren. Dafür ist er für uns ein zu wichtiger Spieler“, betont Stewart.
Tosto kommt mit Selbstvertrauen. Beim Sieg in Bayreuth schoss der 22-Jährige ein Tor für Heilbronn und gab eine Vorlage. Seine Rolle bei den Falken war aber eine andere als bei den Adlern - die Einstellung jedoch die gleiche. „Egal, wo ich spiele: Es geht immer darum, dass ich mir den Hintern aufreiße - und das erwarte ich auch von mir“, sagt Tosto.
Diese Tugenden verkörpert auch Larkin. 2019 schoss der Verteidiger die Adler zur Meisterschaft. „Gefühlt ist das schon wieder eine Ewigkeit her“, sagt der 31-Jährige. „Es ist mein Traum, mit dieser Mannschaft jetzt den zweiten Titel zu holen.“
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