Mannheim. Sinan Akdag musste nicht lange überlegen, mit welchem Wort er das Spiel gegen die Eisbären Berlin zusammenfassen sollte. „Unglücklich“, sagte der Verteidiger der Adler Mannheim nach der 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen am Sonntagnachmittag.
Mit seinem ersten Saisontor – seinem ersten Scorerpunkt im 21. Einsatz in dieser Runde – hatte der Verteidiger die Adler mit 2:1 in Führung gebracht. Keine zwei Minuten vor der Schlusssirene schlüpfte er aber in die Rolle des Unglücksraben: Als die Eisbären ihren Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis genommen hatten, zog Yannick Veilleux mit dem Mute der Verzweiflung ab, von Akdags Fuß sprang die Scheibe zum 3:3 ins Netz.
„Ich habe in der Situation versucht, meine Gegenspieler nicht aus dem Auge zu verlieren. Dann habe ich nur gemerkt, wie der Puck gegen meinen Schlittschuh geprallt ist“, schilderte der 33-Jährige den späten Ausgleich.
Dass die Adler am Ende nur mit einem Punkt dastanden, da im Penaltyschießen nur der Berliner Marcel Noebels traf, hatten sie aber ganz allein sich selbst zuzuschreiben. Nach den drei schnellen Toren zum 3:1 von Tim Wohlgemuth (7.), Akdag (9.) und David Wolf (13.) ließen sie die nötige Kompromisslosigkeit in ihren Aktionen vermissen. Vor allem im zweiten Drittel hätte die Mannschaft von Trainer Bill Stewart den strauchelnden Eisbären den wohl entscheidenden Nackenschlag verpassen könnten.
Doch im Gegensatz zum 5:2-Sieg am Freitag beim ERC Ingolstadt funktionierte das Powerplay gegen Berlin überhaupt nicht. Akdag fand, dass am Wochenende dennoch das Positive überwog: „Vier Punkte gegen Ingolstadt und die Eisbären sind okay“, sagte der Abwehrspieler im Wissen, dass es locker auch die maximale Ausbeute hätte sein können. Dass seine persönliche Durststrecke endete, spielte für ihn kaum eine Rolle: „Ich übernehme in dieser Saison einen defensiveren Part als zuletzt. Ich mache mir eigentlich nicht viel aus persönlichen Statistiken. Wenn die Mannschaft gut dasteht, freut mich das mehr.“
Tabellenplatz zwei gefestigt
Und in der Tat: Trotz der unnötigen Niederlage nach zuvor vier Siegen in Folge haben die Adler den zweiten Tabellenplatz nicht nur verteidigt, sondern gefestigt. Die Verfolger Ingolstadt (1:2 in Straubing) und Bremerhaven (1:2 in Frankfurt) ließen Federn. Dafür setzte sich Spitzenreiter München mit einem 3:2-Erfolg gegen Augsburg etwas ab.
Weiter geht es für die Mannheimer am Freitag (19.30 Uhr) bei den Bietigheim Steelers. Ob Wohlgemuth beim Schlusslicht mitwirken kann, steht noch nicht fest. Der Torschütze zum 1:1 kassierte im ersten Drittel einen harten Check. Zwar versuchte Wohlgemuth, weiterzuspielen, im zweiten Abschnitt musste er aber erkennen, dass es nicht mehr ging. Auch der Einsatz seines Sturmkollegen Jordan Szwarz ist fraglich. Der Center verpasste beide Wochenendpartien angeschlagen. „Bei ihm schauen wir von Tag zu Tag“, sagte Coach Stewart.
Sein Co-Trainer Marcel Goc monierte an der Partie gegen Berlin, „dass wir nach der 3:1-Führung von unserem Spiel abgekommen sind“. Der 39-Jährige verwies allerdings auch auf das Potenzial des Titelverteidigers – trotz des schwachen Saisonstarts: „Wir wissen alle, dass die Eisbären normalerweise nicht auf dem 13. Tabellenplatz stehen – mit der Truppe, die sie beisammen haben. Es würde mich wundern, wenn sie an Weihnachten immer noch da unten stehen.“
Dass nach dem überraschenden Wechsel von Toni Söderholm zum SC Bern auch sein Name bei der Suche nach einem neuen Bundestrainer fällt, hat Goc registriert. „Das freut mich. Der DEB sammelt sich aber gerade noch und wird sich dann Gedanken machen. Ich habe hier bei den Adlern in Mannheim einen Job angefangen und werde erst einmal schauen, dass ich den gescheit erledige.“
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport_artikel,-sport-erst-jubel-dann-frust-gefuehlsachterbahn-fuer-adler-sinan-akdag-_arid,2020949.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,1.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html