Eishockey - Die Mannheimer haben mit ihrem Stürmer einen typischen Play-off-Spieler in ihren Reihen / Am Donnerstag im dritten Viertelfinalspiel in Straubing „Match-Puck“

Adler Mannheim nach zweitem Sieg gegen Straubing: Nico Krämmer und das Déjà-vu

Von 
Philipp Koehl
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Der entscheidende Moment: Nicolas Krämmer (li.) bejubelt mit Jordan Szwarz seinen Siegtreffer zum 2:1 über Straubing in der Verlängerung. © Sörli Binder.

Mannheim. Nico Krämmer ist hart im Nehmen. Um den Arm des Eishockeyspielers ist ein Eisbeutel befestigt. Seine Lippe - nachdem sie im Spiel Bekanntschaft mit dem Schläger von Straubings Travis St. Denis gemacht hat - sieht lädiert aus. Und trotzdem läuft der entscheidende Akteur des zweiten Play-off-Viertelfinalspiels durchweg mit einem breiten Grinsen durch die Mixed-Zone der Mannheimer SAP Arena. Kein Wunder, war es doch der Adler-Stürmer, dem gegen die Niederbayern mit etwas Dusel der Siegtreffer in der Verlängerung gelungen war. Wohlgemerkt nicht zum ersten Mal.

„Ja, daran habe ich bei dem Treffer ehrlich gesagt auch kurz gedacht“, sagt der 29-Jährige mit einem verschmitzten Grinsen und meint damit sein Tor aus der vergangenen Play-off-Serie 2021 gegen Straubing. Dort traf er, ebenfalls mit etwas Dusel, im dritten Spiel des Viertelfinales auch in der Verlängerung und sicherte seinem Team damit das Halbfinalticket.

Mehr blaue Flecken als Punkte

Von jenem sind die Adler in der Best-of-Five-Serie nur noch einen Sieg entfernt. Klarmachen könnten sie ihn bereits am Donnerstag (19.30 Uhr) in Straubing. Doch der dritte Sieg ist bekanntlich der schwerste. Dass die Mannheimer in der Serie überhaupt mit 2:0 führen, ist angesichts der engen Spielverläufe einer Mischung aus Glück und der nötigen Qualität geschuldet.

„Es wird bei jedem Spielzug, bei jedem Zweikampf, um jeden Zentimeter gekämpft“, betonte auch Straubings Trainer Tom Pokel. Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Das weiß auch Krämmer, der aber dennoch einen entscheidenden Fortschritt bei seinem Team sieht: „Ich glaube, wir sind noch enger zusammengerückt, haben die vielen leichten Fehler abgestellt und spielen jetzt zur richtigen Zeit Play-off-Eishockey.“

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Dass die Play-offs für Krämmer „die schönste Zeit des Jahres“ sind, betont der Flügelstürmer. Diese Aussage trifft wohl auf jeden zu, der es mit dem Pucksport hält. Auf Krämmer aber ganz besonders. Der gebürtige Landshuter ist keiner, der die meisten Tore schießt oder Vorlagen liefert. Einsatz, Hingabe und Opferbereitschaft sind die Attribute, die ihn auszeichnen. Mit seiner Einstellung, sich in jeden Schuss zu werfen, sammelt er nicht die meisten Punkte, aber dafür - zusammen mit Teamkollege Denis Reul - die meisten blauen Flecke. Für den flexibel einsetzbaren Stürmer sei das in Ordnung. Die Mannschaft stehe für ihn über der Leistung des Einzelnen.

Das Team der Adler wurde am Dienstagabend auch von den 10 255 Zuschauern in der Arena lautstark nach vorne gepeitscht. „Es haben viele Jungs auf der Bank gesagt: ,Boah, guckt euch mal um.’ Das hat uns definitiv einen Schub gegeben. Deswegen sagt man ja auch, dass Mannheim eine verrückte Stadt, eine Eishockeystadt ist“, sagt Krämmer schwärmend.

Solch ein Zusammenhalt treibt an. Deswegen ließen die Adler nach dem Überzahltreffer des Straubingers Taylor Leier (25.) auch nicht die Flügel hängen, sondern drückten auf den Ausgleich, der Jordan Szwarz in der 34. Minute auch gelang. Es war bereits der dritte Viertelfinaltreffer des stark aufspielenden Kanadiers, der einen Schuss von Ilari Melart gekonnt abfälschte. Auch Krämmers Treffer in der Verlängerung kam einem „Abfälscher“ nahe. „Er hat mich einfach abgeschossen“, beschreibt er den Querpass von Borna Rendulic, der zunächst den Weg zu ihm und dann ins Tor fand, mit einem weiteren verschmitzten Grinsen.

Glück - das war vor allem im zweiten Drittel unverkennbar - braucht man eben auch, um in den Play-offs weit zu kommen. Das haben die Mannheimer momentan. Wenn nicht der überragend aufgelegte Adler-Schlussmann Felix Brückmann die Straubinger Spieler zur Verzweiflung bringt, dann ist es, wie bei den Schüssen von Brandon Manning (33.) und Sandro Schönberger (35.), die Latte.

„Ein Tiger, der eingeengt ist, der verwundet ist, ist ein sehr gefährliches Tier“, schloss Tigers-Trainer Tom Pokel auf der Pressekonferenz fast drohend ab. Für Krämmer ist das kein Problem. Er hat bewiesen, dass er mit harten Situationen umgehen kann, und gibt die Richtung vor: „Es ist noch lange nicht vorbei. Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Jetzt heißt es, Kräfte sammeln, nach Straubing reisen - und direkt wieder gewinnen.“

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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