Eishockey

Adler Mannheim mit bedenklichen Leistungsschwankungen

Die Adler Mannheim bleiben mit der 0:3-Niederlage gegen die Iserlohn Roosters nun schon zum zweiten Mal in Folge zu Hause ohne Torerfolg. Entsprechend angefressen zeigte sich Cheftrainer Bill Stewart nach der Partie

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Philipp Koehl
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Adler-Trainer Bill Stewart stellte sich nach der zweiten Heimniederlage in Folge nicht wie gewohnt vor seine Spieler, sondern fand deutliche Worte. © Sörli Binder

Mannheim. Bill Stewart überraschte am Dienstagabend die anwesenden Medienvertreter. Was war passiert? Nach der 0:3-Niederlage gegen die Iserlohn Roosters warteten die Journalisten wie gewöhnlich auf die anstehende Pressekonferenz. Als Stewart den Raum betrat und Richtung Podest marschierte, blieb er plötzlich stehen, schaute in die Runde und sagte: „Ich bin angepisst.“

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Dieser Satz war angesichts der gebotenen Leistung seiner Mannschaft an diesem Abend zwar nachvollziehbar, doch gewohnt ist man solche Worte vom 65-Jährigen in Bezug auf sein Team eher nicht, hat sich der Kanadier in der laufenden Saison doch immer schützend vor seine Spieler gestellt. Der Bogen der Akzeptanz schien nun aber überspannt. Es war das zweite Heimspiel in Folge, nach der 0:3-Niederlage gegen die Schwenninger Wild Wings am 26. Januar, in dem den Adlern in der Deutschen Eishockey Liga kein eigener Treffer gelang. „Das ist ein Witz“, sagte Stewart - mittlerweile auf dem Podium sitzend - auf Deutsch.

Zu selbstverliebt

Die Adler fanden gegen Iserlohn zwar ordentlich in die Partie und spielten sich gegen die tiefstehenden und auf Konter lauernden Gäste gute Möglichkeiten heraus, wirklich überzeugen konnten sie über die gesamten 60 Minuten aber nie. Auffällig: Sowohl am Bullypunkt wie auch in der Kreativität im Spiel nach vorne ließen die Mannheimer einiges vermissen. Und wenn sie doch mal gefährlich vor dem tadellos agierenden Hannibal Weitzmann im Iserlohner Tor auftauchten, behielt der Roosters-Torhüter stets die Oberhand. „Wenn du zu komplizierst, zu lethargisch und nicht zwingend genug agierst, hast du auch nicht das Glück des Tüchtigen“, meinte der sichtlich angefressene Adler-Verteidiger Korbinian Holzer.

Zu dem fehlenden Glück kam nach dem Gegentreffer durch Emile Poirier, der einen Schuss von Kaspars Daugavins abfälschte (15.), eine Tiefschlafphase von zwölf Sekunden, in denen die Roosters in Person von Maciej Rutkowski gar auf 2:0 (16.) erhöhen durften. „Die Jungs haben lange Zeit gute Arbeit geleistet“, begann Stewart mit Blick auf die vergangenen Wochen, in denen seine Spieler immer wieder viele Ausfälle kompensieren mussten, „aber heute waren sie viel zu selbstverliebt. Und wenn du das bist, kommt genau das heraus, was wir heute gesehen haben. Das ist nicht gut genug.“

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Zwar fehlten den Blau-Weiß-Roten in David Wolf, Nigel Dawes, Jordan Szwarz und Lean Bergmann auch am Dienstagabend wichtige Stützen im Sturm, eine Ausrede für die aktuell schwankenden Leistungen ist das für den nach wie vor stark besetzten Kader aber nicht. Das sah auch Holzer so und blies in ein ähnliches Horn wie Stewart: „Man kann schon sagen, dass wir uns von der Iserlohner Spielweise haben einlullen lassen und vielleicht gemeint haben, es geht heute auch auf einem Bein. Aber wenn du nicht dein volles Potenzial abrufst, sondern nur 98 Prozent, dann kann es halt passieren, dass es am Ende nicht reicht“, schnaubte er.

Elfte Ausländerlizenz gezogen

Als Konsequenz für die biedere Darbietung stand das Abrutschen auf Tabellenplatz drei, da Verfolger Ingolstadt sein Heimspiel gegen die Kölner Haie mit 8:3 für sich entscheiden konnte. Ein Umstand, den die nach ihrer Form suchenden Adler mit Blick auf die im März beginnenden Play-offs sichtlich schmerzt.

Doch Stichwort Play-offs: Für diese Phase haben sich die Mannheimer auf der Torhüterposition kurz vor dem Transferschluss am Mittwoch mit dem Kanadier Evan Buitenhuis abgesichert. Der 29-jährige Linksfänger kommt vom nordamerikanischen ECHL-Club Wichita Thunder und ist als dritter Torwart eingeplant. Soll heißen: Nur wenn sich die etatmäßige Nummer eins Felix Brückmann oder sein Ersatz Arno Tiefensee verletzen sollte, wird man Buitenhuis, der die elfte und damit letzte Ausländerlizenz bei den Mannheimern einnimmt, in den Play-offs auf dem Spielberichtsbogen sehen. „Ich werde alles tun, was nötig ist, damit die Mannschaft im Hauptrundenendspurt und letztlich in den Play-offs erfolgreich ist“, wurde Buitenhuis in der Adler-Pressemeldung zitiert.

Zum nächsten Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen Bremerhaven wird der neue Schlussmann aber noch nicht unterstützend mitwirken - seine Ankunft ist erst für Anfang kommender Woche geplant. Dafür sieht es bei Lean Bergmann, der sein erstes Saisonspiel für die Adler absolvieren würde, und Jordan Szwarz gut mit einem Comeback aus.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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