Eishockey

Adler Mannheim erleben Ketchupflaschen-Effekt

Die Adler Mannheim haben mit dem 7:3-Erfolg bei den Kölner Haien nicht nur die Play-off-Viertelfinalserie zum 2:2 nach Siegen ausgeglichen, sondern dabei auch einen im Sport bekannten Effekt in Gang gesetzt

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Philipp Koehl
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Schuss ins Glück: David Wolf überwindet Kölns Mirko Pantkowski zum zwischenzeitlichen 4:1 für die Adler. © Michael Ruffler/PIX

Mannheim. Erst kommt gar nichts, dann alles auf einmal - wie bei einer Ketchupflasche. Am Dienstagabend traf das auf die Adler Mannheim zu. Beim 7:3-Erfolg bei den Kölner Haien schoss die Mannschaft von Cheftrainer Bill Stewart plötzlich all die Tore, die ihnen in den vorherigen drei Spielen der Play-off-Viertelfinalserie nicht gelingen wollten. „Wir haben auch schon davor gute Spiele abgeliefert, aber nicht die Tore gemacht. Jetzt waren wir im Abschluss konsequenter“, sagte Adler-Stürmer David Wolf nach dem 2:2-Serienausgleich.

28,5 Prozent Erfolgsquote in Überzahl, gar 100 Prozent in Unterzahl und eine Schusseffizienz von über 30 Prozent. Keine Frage, die Adler Mannheim lieferten ein Auswärtsspiel der Extraklasse ab. Neben zwei Toren mit einem Mann mehr auf dem Eis gelangen den Blau-Weiß-Roten die restlichen fünf Treffer bei Fünf gegen Fünf. Zur Erinnerung: In den ersten drei Play-off-Spielen erzielten die Mannheimer Eishockey-Profis gerade einmal ein Tor bei Gleichzahl auf dem Eis. „Wir hatten auch das nötige Scheibenglück“, meinte Wolf und erläuterte: „Dieses haben wir uns aber auch seit Spiel zwei immer mehr erarbeitet und heute so ein bisschen die Ernte dafür eingefahren.“

Wolf: Geschlossene Teamleistung

Dass der Stachel nach der vermeidbaren wie ärgerlichen 2:3-Heimniederlage nach Verlängerung am Sonntagabend noch tief saß, wollten die Adler überhaupt nicht verheimlichen. „Wichtig ist aber, dass man die Ruhe bewahrt. Es geht in den Play-offs immer nur von Spiel zu Spiel“, betonte Wolf.

Wie sehr sie diesen Leitspruch momentan beherzigen, bewiesen sie am Dienstagabend. Die Adler kanalisierten die Mischung aus Enttäuschung und Ruhe in Torerfolge. Und zwar im Stile einer Spitzenmannschaft. Gerade einmal 16 Sekunden waren gespielt, als Matthias Plachta Haie-Torwart Mirko Pantkowski zur 1:0-Führung überwand. Mark Katic, nach sehenswerter Vorarbeit über Markus Eisenschmid und Matt Donovan, legte das 2:0 nach (6.), ehe der erneut stark aufspielende Taro Jentzsch in Überzahl gar auf 3:0 (16.) erhöhte.

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Die Kölner reagierten trotzig, wollten mit aller Macht in die Begegnung zurück und schnürten die Adler dabei immer wieder in deren Hälfte ein. Allerdings: Immer wenn die Kölner durch einen Torerfolg Lunte rochen, waren die Adler zur Stelle und legten erneut einen Treffer nach. So erstmals geschehen nach dem Treffer zum 1:3 durch Haie-Kapitän Moritz Müller (26.). Denn nur wenige Augenblicke später stibitzte Wolf dem Kölner Mark Olver den Puck vom Schläger, fuhr vor das Tor, umkurvte Verteidiger Stanislav Dietz und schob zum 4:1 aus Mannheimer Sicht ein (29.).

Damit schoss sich Wolf gleichzeitig unter die beste zehn Torschützen in der Adler-Historie, gleichauf mit Marcus Kink und Pavel Gross. „Das wusste ich nicht“, sagte der 33-Jährige darauf angesprochen, ergänzte aber: „Das ist natürlich schön, aber der Sieg und die geschlossene Teamleistung sind wichtiger.“

Wie geschlossen die Leistung der Mannheimer war, ließ sich nicht nur an deren Kompaktheit, sondern auch an den Torschützen ablesen. Sechs unterschiedliche Spieler waren bei den sieben Toren erfolgreich. Nur Stefan Loibl, der den Haien mit seinen Treffern zum zwischenzeitlichen 2:5 (44.) und 3:6 (51.) endgültig den Stecker zog, war doppelt erfolgreich. „Gute Mannschaften finden immer eine Antwort. Das war spielentscheidend“, sagte Loibl und hakte danach die Partie direkt wieder ab. „Der Fokus liegt bereits auf dem nächsten Spiel“, betonte er.

Katic angeschlagen

Dieses findet am Freitag (19.30 Uhr) in der heimischen SAP Arena statt. Ein idealer Zeitpunkt für die Adler, um den ersten Heimsieg in dieser verrückten wie heißumkämpften Serie einzufahren. „Köln wird nicht aufgeben. Sie haben in dieser Partie auch nicht aufgegeben und phasenweise immer wieder zugestochen“, sagte Wolf mit erhobenem Zeigefinger. „Wir müssen jetzt einfach genauso weiterarbeiten, dann bin ich guter Dinge.“

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Ob dann auch Mark Katic, der die Partie in Köln im dritten Drittel angeschlagen nicht zu Ende spielen konnte, auf dem Eis stehen wird, ist zumindest fraglich. Der Verteidiger wurde am Mittwoch untersucht. Auch ob einer der zuletzt angeschlagenen Spieler zurückkehrt, steht in den Sternen. Doch egal, wer am Freitag für die Mannheimer auf dem Eis stehen wird, die Ketchupflasche haben die Adler schon mal geöffnet - da kann noch etwas nachkommen.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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