Mannheim. Auf die Frage, wann ihm das letzte Mal zwei Tore in einem Spiel gelungen sind, musste Christian Kuhn schon eine Weile überlegen. Auf ein konkretes Datum kam der Verteidiger des VfR Mannheim auch nach mehreren Anläufen nicht, aber eines wusste der Matchwinner beim 4:0 (3:0)-Heimsieg des Fußball-Oberligisten am Samstagnachmittag gegen den FV Ravensburg ganz genau. „Wenn ich einen Doppelpack geschafft habe, hat meine Mannschaft nie verloren“, schmunzelte der Defensivspezialist nach der Partie vor 320 Zuschauern im Rhein-Neckar-Stadion.
Nach der frühen 1:0-Führung durch Pasqual Pander nach zwei Minuten verwertete Kuhn eine Flanke von Enes Tubluk zum 2:0 (16.). Und nach einem Eckball stand der 29-Jährige am langen Pfosten und setzte per Stirn das Leder zum 3:0 (29.) ins Ravensburger Tor. „Sowohl in der Offensive als auch in der Defensive haben wir an den Standards viel gearbeitet. Da hat unser Co-Trainer Timo Staffeldt sehr gut aufgestellt. Bei den Toren hat es voll gepasst“, sagte Kuhn nach seinen beiden Kopfball-Treffern.
Innenbandverletzungen sind gut ausgeheilt
In der vergangenen Saison musste der Abwehrspieler lange passen. Kuhn erlitt zwei Innenbandverletzungen. „Die sind mittlerweile wieder gut verheilt. Ich konnte ja schon in der Rückrunde der vergangenen Saison wieder einige Spiele machen. Gut war, dass ich eine komplette Vorbereitung absolvieren konnte. Ich fühle mich fit.“
Die Veränderungen im Sommer beim VfR, der in der letzten Runde den dritten Tabellenplatz in der Oberliga Baden-Württemberg belegte, sieht Kuhn sehr positiv. „Klar, wir haben mit Manfred Osei Kwadwo und Gianluca Korte zwei sehr gute Kicker verloren. Aber die Jungs, die in der Pause gekommen sind, bringen ebenfalls viel Qualität mit. Wir haben einen sehr breiten Kader.“
Bei hochsommerlichen Temperaturen machte der VfR nur drei Tage nach den 120 Minuten plus Elfmeterschießen beim 8:7-Sieg im BFV-Pokal gegen den 1. CfR Pforzheim ein starkes Spiel. Die Rasenspieler waren spielerisch und läuferisch klar besser als die Ravensburger. Und die Mannheimer zeigten sich in der Anfangsphase treffsicherer. Panders frühes Tor war wichtig. Auf der anderen Seite vergaben die Oberschwaben gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Kuhns Doppelpack gab dem VfR danach noch mehr Selbstvertrauen. Der Sieg war danach nie mehr wirklich in Gefahr.
VfR kann die ganze Breite des Kaders nutzen
Für Trainer Marcel Abele stimmte die Effektivität vorne noch nicht ganz. „Wir haben im Angriff schon noch einiges liegengelassen“, befand der Mannheimer Coach. Im zweiten Durchgang traf nur noch Alexandru Paraschiv zum 4:0-Endstand (78.). Aber Abele war sich auch bewusst, dass der Gesamtauftritt sehr überzeugend war. „Wir haben nach dem langen Pokalkampf einige Positionen verändert, nicht weil die Jungs, die zuvor gespielt, nicht gut waren. Im Gegenteil. Spieler wie Volkan Rona oder Lennart Thum, die am Samstag gar nicht zum Einsatz kamen, hatten zuletzt die meisten Meter gemacht. Die Wechsel in der Startformation waren einfach der Belastungssteuerung geschuldet“, betonte der Coach.
Momentan beeindruckt der VfR tatsächlich mit einem vollen und qualitativ hochwertigen Kader. Ein Beispiel: Als Kapitän Alexander Esswein, der einen starken Eindruck machte, nach einer Stunde gelb-belastet vom Feld genommen wurde, kam mit Sven Mende ein Akteur, der in der vergangenen Spielzeit noch unangefochtener Kapitän beim 1. CfR Pforzheim war. „Natürlich ist das sehr gut, wenn du so viel gute Spieler im Kader hast. Die Stimmung ist super, alle sind heiß“, sagte Abele.
Schon am Freitag geht es zum FC Nöttingen
David Nreca-Bisinger, der eigentlich gegen Ravensburg als Torwart geplant war, musste wegen Aduktorenproblemen nach dem Warmmachen passen. Luca Pedretti stand deshalb im Tor und machte seine Sache sehr ordentlich.
Mit sieben Punkten aus den ersten drei Ligaspielen ist der VfR ordentlich gestartet. „Ich habe den Jungs den Sonntag auch freigegeben“, sagte Abele. „Wir haben zwei englischen Woche hinter uns, stehen im Pokal im Viertelfinale und haben in der Zeitspanne unsere beiden Ligaspiele gewonnen. Das war nicht einfach. Eine kleine Pause tut gut, aber am Freitag geht es zum FC Nöttingen. Da erwartet uns das nächste heiße Spiel“, betonte Matchwinner Christian Kuhn.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-vfr-mannheim-vfr-mannheim-zeigt-sich-von-pokalstrapazen-bestens-erholt-_arid,2322895.html