Aalen. David Nreca-Bisinger hat in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass er für den Fußball-Oberligisten VfR Mannheim ein starker Rückhalt ist. Doch bei Torhütern ist es eben so eine Sache. Ein kleiner Fehler, eine leichte Unachtsamkeit – schon wird der bis dato überragende Keeper zum Sündenbock. Das ist das Los dieser Position. Am Samstag hat es Nreca-Bisinger erwischt. Ausgerechnet beim Oberliga-Gipfeltreffen. Der VfR verlor das Spitzenspiel beim VfR Aalen mit 0:1 und damit auch die Tabellenführung, weil der Keeper einmal patzte.
„Es war eine ganz komische Situation, aber das Gegentor geht auf seine Kappe“, befand Marcel Abele. Der Coach des VfR Mannheim sagte: „Es war eigentlich ein Spitzenspiel mit ganz wenigen klaren Chancen. Eigentlich ein Unentschieden. Leider haben wir den Aalenern den einen Treffer geschenkt.“
Nreca-Bisinger zu unentschlossen vor dem Gegentor
In der 34. Minute passierte es. Auf der rechten Angriffsseite der Aalener setzte sich Benjamin Kindsvater durch und flankte in den Strafraum. Es war keine gute Hereingabe. Der Ball flog Richtung kurzen Pfosten. Nreca-Bisinger stand eigentlich bereit, das Spielgerät aufzunehmen. Doch dann das: Der Keeper zögerte. Vielleicht irritiert durch Aalens Stürmer Sasa Maksimovic, der, während der Ball noch in der Luft war, zum Vollsprint ansetzte. Nreca-Bisinger wirkte kurz unentschlossen. Und dann war es passiert. Maksimovic kam an den Ball und traf zum 1:0. Letztlich blieb es der einzige Treffer des Nachmittags.
Aalen - VfR Mannheim 1:0 (1:0)
- VfR Aalen: Otto - Geyer, Hannam (81. Schaupp), Melo, Odabas - Campagna, Kahriman, Meien (67. Prodanovic) - Kienle (55. Antlitz), Kindsvater (76. Ohurtsov), Maksimovic (86. Wächter).
- VfR Mannheim: Nreca-Bisinger - Akoto, Kuhn, Mißbach - Krüger (70. Okwubor), Marx, Paraschiv, Sentürk (82. Hofer) - Esswein, Pander, Thum (43. Tubluk, 66. Seifert).
- Tor: 1:0 Maksimovic (34.).
- Gelbe Karten: Hannam, Campagna, Kahriman, Ohurtsov - Marx, Sentürk, Esswein.
- Beste Spieler: Otto, Maksimovic, Kindsvater - Esswein, Pander.
- Schiedsrichter: Marvin Monninger (SV Bonlanden).
- Zuschauer: 2011
„Wir haben in der ersten Halbzeit einfach kein gutes Spiel gemacht, da war der VfR Aalen besser. Aber die richtig klaren Torchancen hatten sie auch nicht“, sagte Abele. Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Der VfR musste schon allein wegen des Rückstands aktiver werden und tat das auch. Die Rasenspieler holten zahlreiche Standardsituationen heraus. Alexander Esswein hätte seinem Torwart einen großen Gefallen tun können. Doch der VfR-Kapitän vergab aus zwölf Metern den Ausgleich (58.). „Insgesamt war es in der Offensive zu wenig. Wir haben nicht so druckvoll wie in den vergangenen Wochen gewirkt“, befand Abele.
Nächstes Topspiel steigt kommenden Samstag in Essingen
Was als Erkenntnis blieb: Der VfR Aalen und der VfR Mannheim trafen sich auf Augenhöhe. Die Schwaben bleiben nach acht Spielen ungeschlagen und sind mit sechs Siegen und zwei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 13:2 nun Spitzenreiter. „Wir arbeiten das auf und machen einfach weiter. Es ist nicht so, dass wir überhaupt keine Chancen hatten. Wir bleiben ruhig und fokussiert“, sagte Abele, dessen Team mit 19 Zählern nur einen Punkt hinter Aalen auf Rang zwei liegt.
Der VfR muss am kommenden Samstag erneut auswärts zu einem Spitzenspiel antreten. Dann ist die Mannschaft von Trainer Marcel Abele um 14.30 Uhr beim Tabellendritten TSV Essingen (17 Punkte) gefordert. Ob der Mannheimer Coach einen Wechsel auf der Torwartposition vollzieht? Luca Pedretti, der im Sommer vom Südwest-Oberligisten Wormatia Worms kam, scharrt schon mit den Hufen. David Nreca-Bisinger wäre es aber zu gönnen, wenn er wieder zeigen dürfte, dass er für sein Team auch Punkte gewinnen kann. Bewiesen hat es der Keeper in dieser Saison jedenfalls schon mehrfach.
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