Fußball - Der Mannheimer Fußball-Drittligist muss in Belek ein leichtes Erdbeben und einen Corona-Verdachtsfall verdauen.

Zwei Schocks für den SV Waldhof an einem Tag

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Thorsten Hof
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Léonce Kouaido (li.) treibt den Ball im internen Testspiel nach vorne, Marc Schnatterer prüft die Lage im Mittelfeld. Hinten beobachtet Gerrit Gohlke die Szene. © Hof

Belek. Am Mittwochmorgen kurz vor halb fünf wurden die Spieler des SV Waldhof erst durch ein deutlich spürbares Erdbeben der Stärke 5,1 in ihren Hotelbetten wachgerüttelt, wenig später folgte dann die nächste unliebsame Überraschung: Der für den Nachmittag angesetzte Test gegen den Zweitligisten FC Hansa Rostock musste abgesagt werden, da es beim SVW einen Corona-Verdachtsfall gab. Einen Namen machte der Drittligist wie gewohnt nicht öffentlich, aber ein Blick auf den Trainingsplatz genügte, um zu sehen, dass Angreifer Gillian Jurcher wie schon am Dienstag fehlte.

Der Stürmer, der wie alle übrigen Waldhof-Profis am Sonntag erst nach einem negativen Corona-Schnelltest ins Flugzeug gestiegen war, klagte am Montagabend über Erkältungssymptome. Da er ohnehin ein Einzelzimmer hatte, wird er seitdem dort weiter isoliert. Der erste Schnelltest fiel noch negativ aus, am Mittwochvormittag gab es nun aber einen positiven Test, worauf die Partie gegen Rostock kurzfristig abgesagt wurde, um auf Nummer sicher zu gehen. Noch am Morgen hatte sich der Kader mit einer kurzen Aktivierungseinheit auf die Begegnung gegen den Zweitligisten vorbereitet.

PCR-Ergebnis steht aus

Das Ergebnis des PCR-Tests wird im Laufe des Donnerstags erwartet, dann sieht man beim Waldhof klarer. „Vorerst setzen wir den Trainingsbetrieb fort und achten verstärkt auf die Einhaltung unserer Hygienerichtlinien“, sagte Sport-Geschäftsführer Tim Schork dieser Redaktion. „Wir sind im Dialog mit den Behörden zuhause, mit unseren Vereinsärzten und Hygienebeauftragten“, berichtete Schork von vielen Telefonaten und Gesprächen.

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Von der Hotelleitung und dem örtlichen Hygienebeauftragten gab es jedenfalls grünes Licht für den weiteren Trainingsbetrieb. „Wir haben zudem die Hygienevorschriften schon jetzt erhöht und werden sie weiter erhöhen, wenn es notwendig ist“, sagte der Sportchef, der von einer „dynamischen Situation“ sprach. Das Testspiel abzusagen war laut Schork der sicherste und sinnvollste Weg. „Wir waren da sehr transparent und sind das auch der Mannschaft gegenüber“, so der 31-Jährige. Der Kader sei nochmals intensiv sensibilisiert worden. Was den für Samstag geplanten Test gegen den 1. FC Magdeburg betrifft, sei es noch zu früh, um verbindliche Aussagen treffen zu können.

Wie die vermeintliche Corona-Infektion in Belek auftreten konnte, bleibt offen. Sollte auch der PCR-Test positiv ausfallen, könnte sich Jurcher schon vor dem Abflug angesteckt haben und die Symptome samt erhöhter Virenlast erst später entwickelt haben. Dass der 24-Jährige ohnehin ein Einzelzimmer bezogen hatte, könnte sich für den SVW als Glück im Unglück herausstellen.

„Wir werden jetzt von Tag zu Tag weiterentscheiden, was das Beste für uns ist“, sagte Sportchef Schork. „Fakt ist eben auch, dass wir dieses Risiko jetzt leider überall haben“, verwies der neue Geschäftsführer Sport auf die Situation bei zahlreichen deutschen Profi-Clubs. Neben Bayern München an der Spitze der Pyramide hat es die Drittligisten besonders gebeutelt: Zehn der 20 Clubs in der untersten Profi-Liga haben Fälle gemeldet. Allein in Osnabrück und Kaiserslautern gab es zuletzt je fünf bestätigte Infektionen, insgesamt wurden 24 Fälle gezählt. Mit den verbundenen Quarantänezeiten hat das massive Auswirkungen auf die kurze Vorbereitung.

Auch Waldhof-Trainer Patrick Glöckner musste am Mittwoch mit der Situation zurechtkommen - auch wenn sein Kader nach Vereinsangaben inzwischen vollständig immunisiert sei. „Klar ist das ein Stück weit enttäuschend und es ist immer etwas anderes gegen einen externen Gegner. Aber da geht die Gesundheit eben vor und das ist jetzt kein Spruch“, sagte der Coach, der vom ersten Ausbruch beim SVW im Oktober ebenfalls betroffen war.

Internes Duell als Notlösung

Das ausgefallene Testspiel ersetzten die Waldhöfer am Mittwochnachmittag mit einer engagierten Einheit im Elf gegen Elf, wobei sich die gemischten Teams 1:1 trennten. „Da ging es uns vor allem um die Laufintensität und da haben die Daten gestimmt. Beide Teams haben Gas gegeben und das Ergebnis war korrekt“, konnte der Coach an den Analysegeräten ablesen, dass die nötigen Meter gemacht wurden.

Zudem blieb der Kader bislang verletzungsfrei, lediglich Unur Ünlücifci musste das interne Testspiel wegen Problemen an der Oberschenkel-Rückseite früher beenden. Mit Blick auf die Belastung soll auch der Regenerationstag am Donnerstag beibehalten werden - immer vorausgesetzt, dass sich der bislang eine Verdachtsfall nicht zu einem weiteren Beben auswächst.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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