Mannheim. Wenn es darum geht, sich unter den Augen eines neuen Trainers für die nächste Saison zu beweisen, ist es so ziemlich die schlechteste Variante, mit einer Verletzung in die Vorbereitung zu starten und so wichtige Trainingseinheiten zu verpassen. Genau das ist beim Mannheimer Drittligisten SV Waldhof Niklas „Willy“ Sommer passiert, der in der vergangenen Spielzeit oft im Schatten des zum FC Ingolstadt gewechselten Marcel Costly stand und nun die Möglichkeit hat, sich als Rechtsverteidiger in den Vordergrund zu spielen.
Doch ausgerechnet auf der Position von Social-Media-Star Sommer hat der SVW zuletzt Johannes Dörfler vom SC Paderborn ausgeliehen und ließ dort auch die beiden Würzburger Dennis Waidner und Leon Schneider vorspielen. Entsprechend wurde zuletzt sogar darüber spekuliert, ob Sommer den Verein trotz eines laufenden Vertrags bis 2024 vorzeitig verlassen könnte. Von Vereinsseite hält man sich beim Thema Abgängen generell zugeknöpft, um keine Unruhe in die Mannschaft zu bringen. „Wenn es so wäre, würde ich es nach außen nicht sagen“, kommentierte Coach Christian Neidhart zuletzt die Frage, ob es denn auch noch Vertragsauflösungen geben könnte.
Da der Fußballlehrer kein Freund eines aufgeblähten Kaders ist und im Fußball-Geschäft manchmal auch kurzfristig Platz auf der Gehaltsliste geschaffen werden muss, sind für die Spieler unpopuläre Entscheidungen sicher nicht ausgeschlossen. Im Fall Sommer setzte Neidhart aber immerhin ein Zeichen, in dem er dem 24-Jährigen zuletzt gegen den FC Aarau die Möglichkeit gab, sich nach seiner Knöchelverletzung von Beginn an 60 Minuten unter Wettkampfbedingungen vorzustellen. Die beiden ersten Tests hatte Sommer noch verpasst.
Neues Trikot ohne Rückensponsor
Auch der Spieler selbst gab sich kämpferisch. Auf seinem YouTube-Kanal, auf dem sich „Willy“ deutlich lieber äußert als gegenüber den Medien, stellte Sommer klar, dass er weiter um seinen Platz kämpfen werde. „Es ist völlig egal, welcher Typ oder welcher Name auf meiner Position spielt. Das ist mir so jucke. Am Ende kann ich ohnehin nur meine eigene Leistung beeinflussen“, kommentierte Sommer die Verpflichtung von Dörfler. „Du hast überall in deinem Leben Konkurrenz. Wenn ich meine Qualität und meine Leistung bringe, werde ich auch spielen. Fertig“, erklärte sich der Verteidiger gegenüber seiner Community. Abwanderungsgedanken hören sich definitiv anders an.
Die nächste Gelegenheit, sich zu beweisen haben Sommer und seine Kollegen am Samstag (14 Uhr) im Ludwigshafener Südweststadion, wenn es für die Mannheimer gegen den Rheinland-Pfalz/Saar-Oberligisten Arminia Ludwigshafen geht. Dabei kehrt der SVW fast 40 Jahre nach seinem bisher einzigen Bundesliga-Auftritt auf der anderen Rheinseite mal wieder in die betagte Spielstätte der Chemiestadt zurück. Neidhart will dort zunächst die Mannschaft von Beginn an spielen lassen, die am Mittwoch gegen Aarau weniger Einsatzzeit hatte. Die Mannheimer spielen in Ludwigshafen noch nicht in ihren am Donnerstagabend vorgestellten neuen Trikots, sondern in gelben Ausweichjerseys, auf denen der Schriftzug des neuen Hauptsponsors SI Trading prangt. Der Vertrag mit Rückensponsor Tiberius wurde indes aufgelöst, wie ein Vereinssprecher bestätigte. Das Leimener Immobilienunternehmen soll laut Quellen aus dem Vereinsumfeld seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sein. In den Verkauf geht das neue SVW-Trikot aufgrund von Lieferschwierigkeiten allerdings erst in den kommenden Wochen.
Bei Testspielgegner Arminia ist die Vorfreude groß, sich mit dem Drittligisten von der rechten Rheinseite messen zu können. Es ist das erste Spiel in der Vorbereitung. „Die Mannschaft hatte bislang nur dreimal in der Woche Training“, sagte Geschäftsführerin Gisela Schaar. Trainer der Arminen ist nicht mehr Marco Laping. Der ehemalige Waldhof-Spieler hatte das Team auf einen starken dritten Rang geführt, die beste Platzierung in zehn Jahren Ligazugehörigkeit. Laping übernimmt aus privaten und beruflichen Gründen in Zukunft die Rolle des Co-Trainers. Der bisherige Assistenzcoach Andreas Brill hat dagegen nun die Cheftrainer-Rolle inne. Torjäger Lennart Thum , der 23 Tore erzielte, ist zum 1. FC Kaiserslautern II gewechselt. Sonst blieb das Team weitgehend zusammen. „Wir machen bei uns eigentlich keine offizielle Teamvorstellung“, sagte Gisela Schaar, die auf „hoffentlich 1000 Zuschauer“ am Samstag hofft. Die Arminia wird ihre Heimspiele künftig übrigens im Wechsel auf der Anlage in Rheingönheim oder im Südweststadion austragen.
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