3. Liga

Wer sind die größten Rivalen des SV Waldhof im Aufstiegsrennen?

Bei den Aufstiegskandidaten der 3. Liga kristallisieren sich die Mitfavoriten heraus - eine Woche vor dem Saisonstart analysieren wir die Lage bei den Top-Clubs, gegen die sich der SV Waldhof durchsetzen muss.

Von 
Alexander Müller
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Aus Mannheim nach München: Innenverteidiger Jesper Verlaat (l.) und Angreifer Joseph Boyamba wechselten im Sommer vom SV Waldhof zum Ligarivalen TSV 1860 München – und schreiben jetzt dort Autogramme. © Christian Matzke/sampics

Mannheim. Wer trotz steigender Inflation noch ein paar Euro im Geldbeutel übrig hat, könnte eine Wette auf den SV Waldhof eingehen. Schaffen die Mannheimer in dieser Saison den anvisierten Zweitliga-Aufstieg, gäbe es beim Anbieter „Tipico“ für 100 Euro Einsatz 300 Euro zurück. Würde der SVW Meister, bekäme man sogar 800 Euro für 100.

Der Waldhof liegt im Ranking der Drittliga-Favoriten zusammen mit dem FC Ingolstadt auf dem dritten Platz. Aussichtsreicher schätzen die Wettanbieter nur die Perspektiven des TSV 1860 München (220 für 100 Euro Einsatz) und Dynamo Dresden (250 für 100) ein. Eine Woche vor dem Saisonstart werfen wir einen Blick auf die Lage bei den potenziellen Konkurrenten des SV Waldhof im Aufstiegsrennen.

Dynamo Dresden

Wenn man nicht gerade in der Champions League unterwegs ist, sind 1,1 Millionen Euro für jeden Profiverein eine stattliche Summe. Nachdem das DFB-Sportgericht Dynamo Dresden für die Randale beim Relegationsrückspiel gegen Kaiserslautern (0:2) und Vorkommnisse im Liga-Spiel gegen Schalke 04 eine Strafe von 300 000 Euro aufbrummte, haben die Sachsen seit 2010 rund 1,1 Millionen für das Fehlverhalten ihrer Anhänger zahlen müssen. Das ändert natürlich nichts daran, dass der Zweitliga-Absteiger den sofortigen Wiederaufstieg anpeilt. Die Frage ist nur: Wie schnell kann Trainer Markus Anfang die Mannschaft nach dem großen Umbruch im Sommer in die Spur bringen? Und wird der Impfskandal rund um den neuen Coach möglicherweise für Unruhe sorgen?

Leistungsträger wie der aus Mannheim stammende Torhüter Kevin Broll (Górnik Zabrze) sowie die beiden Angreifer Ransford Königsdörffer (Hamburger SV) und Christoph Daferner (1. FC Nürnberg) sind weg - auf der anderen Seite holten die Dresdner bisher elf Zugänge. Darunter Torjäger Stefan Kutschke (Ingolstadt) und Christian Conteh (Feyenoord Rotterdam). Wenn alles normal läuft, wird mit Dynamo zu rechnen sein, wenn es um die ersten drei Plätze geht.

Erzgebirge Aue

Es ist mehr ein radikaler Neustart als bloß ein Umbruch: Mit Timo Rost (Bayreuth) haben die Sachsen einen neuen Trainer - 15 Verstärkungen wollen zu einem Team geformt werden. Auf dem Transfermarkt setzte Erzgebirge viel auf Drittliga-Erfahrung, wie bei Maximilian Thiel (Wehen) oder Ulrich Taffertshofer (Osnabrück). Von 2016 bis 2022 spielten die Auer in der 2. Liga, genügend wirtschaftliche Substanz ist also vorhanden, um gleich wieder oben anzugreifen - wofür auch ein Lizenzspieleretat von kolportiert 6,5 Millionen Euro spricht. Es ist aber davon auszugehen, dass Trainer Rost Zeit benötigt, bis alle Rädchen perfekt ineinandergreifen werden. Profitieren könnte davon auch der SV Waldhof, der den Zweitliga-Absteiger bereits am dritten Spieltag im Carl-Benz-Stadion empfängt.

FC Ingolstadt

Das Geld war beim Club aus der Audi-Stadt noch nie ein großes Problem. Wer es sich leisten kann, Sandhausens Topscorer Pascal Testroet aus einem laufenden Vertrag herauszukaufen, unterstreicht seine Ambitionen. Die Ingolstädter wollen nach einem Zweitliga-Jahr zum Vergessen sofort zurück - dahin, wo die Fernseheinnahmen so viel üppiger sprudeln als in Liga drei. „Unser Wunsch und Wille ist es, gleich wieder aufzusteigen. Den Druck machen wir auch, mit den Möglichkeiten, die wir haben“, sagte FCI-Vorstandschef Peter Jackwerth. Nach dem Abstieg hielten die Oberbayern an Trainer Rüdiger Rehm fest, der einst beim SV Waldhof die Außenbahn beackerte. Neben Testroet holten die Ingolstädter mit Maximilian Dittgen (FC St. Pauli) oder dem SVW-Dauerbrenner Marcel Costly weitere Qualitätsspieler dazu. Der FCI, bei dem auch der Ex-Waldhöfer Valmir Sulejmani stürmt, ist ein klarer Aufstiegskandidat.

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TSV 1860 München

„Wir werden nächstes Jahr im Mai wieder hier stehen und etwas ganz Großes feiern,“, kündigte Löwen-Trainer Michael Köllner neulich auf einem Fan-Fest vollmundig an. Bei 1860 sprechen sie ähnlich offen über das Ziel Zweitliga-Aufstieg wie beim SV Waldhof, wo sich die Münchner mit Jesper Verlaat und Joseph Boyamba auch gleich zweifach bedienten. Auch in den früheren Braunschweiger Martin Kobylanski setzt der Traditionsverein große Hoffnungen. Der große Vorteil der Löwen im Vergleich zu den Absteigern Dresden und Aue ist die Tatsache, dass die Mannschaft bei allen personellen Wechseln zum Großteil gewachsen ist und den Köllner-Fußball verinnerlicht hat. Große Reibungsverluste am Saisonstart sind also nicht zu erwarten. Nach zweimal Platz vier in Folge sind die Münchner ein heißer Aspirant für ganz oben.

1. FC Saarbrücken

Sieben Spiele ohne Sieg: Am Ende der vergangenen Saison bauten die Saarländer richtig ab. Der siebte Platz nach einer lange Zeit sehr guten Ausgangslage im Rennen um den Aufstieg war eine Enttäuschung, die aber abgehakt ist. „Jetzt wollen wir uns dazu bekennen, dass wir einen deutlichen nächsten Schritt in Richtung der 2. Liga machen. Ich bin sehr hoffnungsfroh, dass es die Qualität im Kader zulässt und dass es ein Stück weit in unserer Hand liegt, wie groß dieser Schritt ausfallen kann“, sagte Trainer Uwe Koschinat. Mit Kasim Rabihic (Verl), Julius Biada (Sandhausen) oder Ankerspiel Mike Frantz (Hannover) hat sich der FCS mit Erfahrung und Qualität verstärkt. Saarbrücken hat das Zeug für die ersten drei Plätze.

Die weiteren Kandidaten

Nur sechs Punkte fehlten dem VfL Osnabrück am letzten Spieltag der Vorsaison auf Platz drei - klar, dass sich das mit Verstärkungen wie Robert Tesche (VfL Bochum) gut aufgestellte Team von Trainer Daniel Scherning insgeheim wieder etwas ausrechnet. Die 3. Liga wieder nach oben verlassen will auch der SV Wehen Wiesbaden, der mit dem Ex-KSC-Coach Markus Kauczinski einen erfahrenen Mann an der Seitenlinie hat. Und dann gibt es wie in jeder Saison auch ein paar Geheimfavoriten: Aufsteiger RW Essen wird da häufiger genannt. Ein Traditionsverein, der die Euphorie mitnehmen könnte - wie es der SV Waldhof in der Saison 2020/21 vorgemacht hat.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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