Fußball

Was Antwerpens Zusage für den SV Waldhof bedeutet

Marco Antwerpen bleibt Trainer des SV Waldhof. Der ehrgeizige Coach plant, die Mannheimer wieder nach oben zu führen. Um seine Vorstellungen umzusetzen, stehen im Kader großflächige Aufräumarbeiten an

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Alexander Müller
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20 Punkte aus 14 Spielen: Mit einem Kraftakt hat Trainer Marco Antwerpen den SV Waldhof vor dem Abstieg in die Regionalliga bewahrt. © PIX-Sportfotos/Oliver Zimmermann

Mannheim. Am Ende ging es doch schneller als gedacht. In einem Gespräch mit Aufsichtsratschef Christian Beetz und Anthony Loviso, dem Technischen Leiter Sport beim SV Waldhof, klärte Trainer Marco Antwerpen am Donnerstagnachmittag die letzten Details einer weiteren Zusammenarbeit - und setzte gleich seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag. Mit einer Laufzeit von zwei Jahren, wie zu hören ist.

Es war die logische Konsequenz aus einer erfolgreichen Rettungsmission, die die Mannheimer mit einem Kraftakt gerade eben so vor dem Sturz in die fußballerische Bedeutungslosigkeit bewahrte. Zur Einordnung der Schwere der Aufgabe: In der Geschichte der 3. Liga hatten es zuvor lediglich zwei Teams, die nach dem 27. Spieltag nur 24 Punkte oder weniger auf dem Konto hatten, letztlich noch geschafft, den Abstieg zu vermeiden.

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Jörg Aberle
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Genau das war die extrem schwierige Ausgangslage beim SVW nach der 0:1-Niederlage beim SC Freiburg II am 25. Februar. Doch dann begannen die Kurpfälzer zu punkten. Antwerpen stabilisierte und emotionalisierte das Team, machte es widerstandsfähiger gegen Rückschläge innerhalb eines Spiels. „Er hat alles aus der Mannschaft rausgeholt“, sagte Christian Beetz. Ohne Antwerpen hießen die Gegner in der kommenden Saison höchstwahrscheinlich Bahlinger SC und TSV Steinbach Haiger statt Dynamo Dresden oder 1860 München.

SVW-Trainer Antwerpen geht mit dem SV Waldhof ehrgeizig in die neue Saison 

Aber was bedeutet die Vertragsverlängerung mit dem Trainer für die nächste Saison? Erst einmal darf man davon ausgehen, dass sich der ehrgeizige Antwerpen nicht mit Mittelmaß oder gar einer erneuten Spielzeit mit quälenden Existenzsorgen im Tabellenkeller zufrieden geben wird.

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So klang das auch schon am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem letzten Saisonspiel bei Erzgebirge Aue (Samstag, 13.30 Uhr) an. „Wenn man sich die letzten zehn Spiele anschaut, haben wir da gepunktet wie eine Mannschaft, die im oberen Bereich steht, unter den Top 3. Dementsprechend versuchen wir, etwas auf die Beine zu stellen. Wir wollen etwas erreichen mit dem Verein, das steht außer Frage“, sagte Antwerpen da. Vorsorglich fügte der 52-Jährige an, damit meine er natürlich nicht, den Aufstieg als Saisonziel auszugeben. „Das verbietet sich in dieser Liga, den Anspruch kann man nicht darstellen“, meinte Antwerpen.

Transfermarkt: Fokus auf körperlich robuste Verstärkungen

Wie man einen gesundeten Abstiegskandidaten nach oben in der 3. Liga führt, hat er auf seiner letzten Station 1. FC Kaiserslautern bewiesen, wo Antwerpen erst kurz vor den Relegationsspielen gegen Dynamo Dresden 2022 beurlaubt wurde - der FCK packte in den beiden K.o.-Duellen den Sprung nach oben. Mit Eintracht Braunschweig hatte der frühere Mittelstürmer 2020 den Aufstieg in die 2. Liga sogar selbst geschafft, war aber nach Unstimmigkeiten mit der Vereinsführung dennoch nach der Saison wieder weg.

Antwerpen weiß also, wie es geht. Und er hat klare Vorstellungen davon, wie man in der 3. Liga erfolgreichen Fußball spielt. Platz sechs in der Rückrundentabelle dient dabei als klarer Fingerzeig, in welche Sphären es gehen soll. „Wir wollen unseren Weg fortsetzen. Intensive Arbeit lohnt sich immer und macht sich dann am Ende auch bezahlt“, bekundete Antwerpen.

Man darf getrost davon ausgehen, dass sich der Westfale vor seiner Zusage von Loviso und Geldgeber Bernd Beetz hat zusichern lassen, dass der Kader mit dem entsprechenden Budget auch in der Spitze verbessert wird. Von zwei bis vier substanziellen Verstärkungen hat Loviso zuletzt gesprochen, also Zugänge auf gehobenem Drittliga-Niveau. Auf der anderen Seite will der SVW etwa zehn Profis, die unter Antwerpen keine oder eine Statistenrolle spielten, im Sommer abgeben.

Der Fokus auf dem Transfermarkt dürfte dabei auf körperlich robusten Neuzugängen mit nachgewiesener Qualität liegen, wie die bereits gehandelten Kandidaten Patrick Hobsch (Mittelstürmer, SpVgg Unterhaching) oder Verteidiger Janik Bachmann (Hansa Rostock) zeigen. Klasse statt Masse ist gefragt. Die Anfälligkeit der Mannheimer bei hohen Bällen und Standardsituationen hat Antwerpen immer wieder bemängelt, auch wenn er den Gegentorschnitt von 1,65 unter seinem Vorgänger Rüdiger Rehm immerhin auf 1,42 senken konnte.

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Sollte der Coach planen, die von ihm bevorzugte Dreierkette in der Abwehr zur Dauerlösung zu machen, müssten neben zwei Innenverteidigern auch noch mehrere sogenannte „Schienenspieler“ kommen. Also flexible Fachkräfte auf der Außenbahn, die sowohl offensiv Akzente setzen können als auch nach hinten verlässlich arbeiten. Im aktuellen Kader fehlt zum Beispiel Kelvin Arase oder Jalen Hawkins für dieses System der defensive Biss.

Wenn dem SV Waldhof außerdem noch ein zentraler Mittelfeldspieler ins Netz geht, der ein zweikampfstarker Ballklauer ist, aber auch das Spiel nach vorne entwickeln kann, wären zentrale Schwachstellen des Kaders beseitigt. Und dann kann es nach einer verkorksten, nervenzehrenden Saison im Abstiegskampf in der 3. Liga tatsächlich auch ganz schnell wieder in entgegengesetzte Regionen der Tabelle gehen.

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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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