Mannheim. Mannheim. Nach der jüngsten 1:2-Niederlage des SV Waldhof beim SV Sandhausen kam Julian Rieckmann als einer der letzten SVW-Profis aus der Gäste-Kabine im Hardtwald-Stadion. Die Kapuze des schwarzen Hoodies tief über den Kopf gezogen war der 24-Jährige nicht gerade in Plauderlaune, was einerseits an der bitteren Pleite im Nachbarschaftsduell lag, andererseits war Rieckmann auch ein bisschen die tragische Figur dieser Partie.
Im Mittelfeld zählte der gebürtige Niedersachse mal wieder zu den Besten im Waldhof-Trikot, erzielte mit dem zwischenzeitlichen Ausgleich seinen ersten Saisontreffer. Am Ende stand er wie seine Kollegen aber mit leeren Händen da und musste mit einer Gelb-Roten Karte auch noch früher unter die Dusche als der Rest. Beim nächsten Heimspiel am 18. Oktober (19 Uhr, Carl-Benz-Stadion) gegen Erzgebirge Aue muss Julian Rieckmann deshalb gesperrt zuschauen.
„Das ist natürlich brutal nervig“, ärgerte sich der Mittelfeldmann, der zuletzt einen guten Lauf hatte. Schon beim 3:2 gegen den VfL Osnabrück schlug Rieckmann vor dem 1:0 den vorletzten Pass zu Sascha Voelcke, der in der Mitte dann Felix Lohkemper sah. In Aachen (0:0) bereitete er nach einem Ballgewinn die größte Chance der Mannheimer durch Terrence Boyd kurz vor der Halbzeit vor und gegen Rot-Weiß Essen (1:0) war Rieckmann erneut hellwach: Sein schnell und weit ausgeführter Freistoß fand wieder Voelcke auf links, in der Mitte staubte Boyd zum Endstand ab.
Sportchef Anthony Loviso: „Julian gibt uns momentan eine gute Balance“
Dass er nun in Sandhausen selbst traf, war da fast schon bisschen logisch und die starke Form des in der Jugend von Werder Bremen groß gewordenen Kickers ist natürlich auch den Waldhof-Verantwortlichen nicht verborgen geblieben. „Julian gibt uns momentan eine gute Balance gegen - aber auch mit dem Ball“, sagt beispielsweise Sportchef Anthony Loviso.
Trainer Bernhard Trares, der Rieckmann seit seinem Amtsantritt jedes Mal in die Startelf beorderte, weiß ebenfalls, was er an dem 24-Jährigen hat. „Julian hat aktuell eine sehr gute Form. Er gewinnt viele Zweikämpfe und ist auch mit dem Ball ruhiger und klarer geworden“, sagte Trares, der nun mit der Sperre des „Vermittlers“ in der Schaltzentrale umgehen muss. „Das tut uns weh“, meinte der 59-Jährige mit Blick auf die Zwangspause für den Rechtsfuß.
Dieser wird die Länderspielpause nutzen wollen, um seine Form zu konservieren und die Vorstellungen von Trares noch mehr zu verinnerlichen. „Am Anfang war ja kaum Zeit. Einfach machen, lautete da das Motto“, berichtet Rieckmann aus den ersten Tagen mit dem neuen Coach, der nicht zuletzt mehr Mut nach vorne einforderte, anstatt die Fehlervermeidung in den Fokus zu stellen.
„Der Trainer verlangt, dass wir offensiver und den Ball in die weiten Räume spielen. Das versuche ich, so gut es geht, umzusetzen“, so Rieckmann, dem dieser Ansatz offenbar entgegenkommt. Aufgrund seiner zurückhaltenden Art spricht er nicht so gerne über sich selbst und seine zuletzt konstant starken Leistungen. „Das ist schwer zu erklären. Ich versuche, immer Gas zu geben, viele Zweikämpfe zu führen und die im besten Fall zu gewinnen“, umschreibt Rieckmann sein Erfolgsrezept, das aber wohl auch Kopfsache ist.

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So hatte der Ex-Magdeburger zwar auch in der Vorsaison viel Einsatzzeit, unter Marco Antwerpen wechselte das Beschäftigungsprofil aber auch mal zwischen Startelf, 90 Minuten auf der Bank oder kuriosen Einsätzen wie in der Partie gegen Arminia Bielefeld im vergangenen März, als er nach 23 Minuten schon wieder vom Feld musste. „Wir haben ihm unsere Beweggründe erklärt. Da muss man als Fußballer auch mit umgehen können“, sagte Antwerpen damals. Kann man so sehen, vertrauensbildende Maßnahmen sehen aber sicherlich anders aus.
Rieckmann: „Man spürt das Vertrauen des Trainers“
Unter Trares hat sich da nun wohl grundlegend etwas gewandelt, wovon auch Rieckmann profitiert. „Man spürt das Vertrauen des Trainers und es sind auch die fußballerischen Ansätze, die wir mehr trainieren, und die etwas gewachsene Sicherheit der Mitspieler. Von daher kann jeder etwas mehr aufblühen und von sich aus etwas mehr reingeben“, spricht der Mittelfeldspieler für sich - aber vielleicht auch ein Stück weit für die Mannschaft.
Nicht zuletzt der jüngste Aufwärtstrend hat den SVW-Profis wieder Mut gemacht. „Wir waren vor Sandhausen vier Spiele ungeschlagen. Da hat man schon ein anderes Selbstverständnis“, sagt Rieckmann, der von einem „kleinen Flow“ spricht. „Den gilt es, wieder aufzubauen.“ Spätestens nach dem Aue-Spiel will er dann wieder selbst bei diesem Unterfangen mithelfen.
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