Essen. Mit der Rückkehr an alte Wirkungsstätten verbindet Waldhof-Trainer Christian Neidhart in dieser Saison bisher keine besonders angenehmen Erinnerungen. Beim SV Meppen, den er 2017 zurück in den Profifußball geführt hatte, gab es in der Hinrunde vor dem Anpfiff viel warmen Applaus von den Rängen - auf dem Platz setzte es danach ein empfindliches 2:6-Debakel. Ähnlich endete kurz danach die Reise in seinen Wohnort Osnabrück: Beim VfL, für den Neidhart einst als Profi in der 2. Liga stürmte, gerieten die Mannheimer mit 0:5 unter die Räder. In Oldenburg, einer weiteren Station in der aktiven Karriere des 54-Jährigen, gab es zumindest ein 1:1.
Gemessen daran sind die Vorzeichen alles andere als ideal, wenn Neidhart am Sonntag (14 Uhr) bei Rot-Weiss Essen mit dem SVW versuchen wird, die kleine Chance auf den Zweitliga-Aufstieg am Leben zu erhalten. Zwischen 2020 und 2022 arbeitete Neidhart bei RWE - und wurde zwei Spieltage vor Ende der Saison 2021/22 beurlaubt - die Essener stiegen mit Interimscoach Jörn Nowak auf. „Ich hege keinen Groll. Klar, die Freistellung kurz vor dem Saisonende war nach zwei äußerst erfolgreichen Jahren für mich persönlich enttäuschend. Nur einen Tag später hatten wir den Aufstieg schließlich wieder in der eigenen Hand. Aber das ist längst abgehakt. Ich betrachte die Partie als ein normales Punktspiel“, sagte der Waldhof-Coach im Interview auf der Verbandsseite „dfb.de“ über sein unschönes Ende in Essen.
Neidharts Ex-Club-Fluch soll und muss im Stadion an der Hafenstraße enden, wenn der SVW im Rennen um den Relegationsplatz nicht möglicherweise irreparabel ins Hintertreffen geraten will. „Uns stehen jetzt zwei schwere Auswärtsspiele in Essen und Dresden bevor. Wenn es uns gelingt, in diesen Partien Punkte zu sammeln, dann sind wir weiter im Rennen“, meinte der gebürtige Braunschweiger.
Und wenn nicht? Dann will Neidhart mit dem Waldhof in der nächsten Saison einen neuen Anlauf nehmen - aber mit einer weniger offensiven Kommunikation des Aufstiegswunschs. „Die Ziele des Vereins werden sich nicht ändern, was grundsätzlich auch richtig ist. Wir müssen unsere Möglichkeiten aber realistisch einschätzen. Daher würde ich die Zielsetzung wohl nicht mehr so mutig und offensiv formulieren, wie ich es vor dieser Saison gemacht habe“, blickte Neidhart voraus. Es werde wohl Veränderungen im Kader geben. „Das ist aber auch notwendig. Eine Lehre aus der aktuellen Spielzeit ist zum Beispiel, dass uns mindestens ein echter Knipser mit einer konstant zweistelligen Torquote fehlt“, sagte der 54-Jährige.
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Aber noch haben die Kurpfälzer ja auch in dieser Saison die Chance, etwas Großes zu erreichen. Wobei die Leistungskurve zuletzt stagnierte. Beim glücklichen 2:1 gegen Freiburg II - dem ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen - benötigten die Mannheimer einen echten Kraftakt nach einem eine Stunde lang schwachen Auftritt. Die drei Punkte sollen dennoch Rückenwind geben für die schwierige Aufgabe beim Aufsteiger aus der Ruhrgebiets-Metropole. „Es wird eine tolle Kulisse und eine Atmosphäre, auf die sich jeder Spieler freuen kann“, sagte Neidhart über die Partie vor 20.000 Zuschauern. Allerdings müsse sich seine Mannschaft auch auf schlechte Platzverhältnisse einstellen. „Es wird ein sehr kampfbetontes Spiel, in dem es darauf ankommen wird, die richtige Mentalität auf den Platz zu bringen.“
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