Mannheim. Das Topspiel der Fußball-Kreisliga VfR Mannheim II gegen die SpVgg Wallstadt am Sonntag (15 Uhr) hält schon im Vorfeld alles bereit, was auf einen echten Kracher hindeutet: Die besten Torjäger der Liga stehen sich gegenüber, ebenso zwei befreundete Trainer, die wohl genau wissen, was der andere vor haben wird. Es sind zudem zwei Mannschaften, die vor der Saison als heiße Aufstiegskandidaten gehandelt wurden. Doch nur die Rasenspieler wurden dieser Rolle bisher wirklich gerecht. Der VfR steht ungeschlagen auf Rang zwei, Wallstadt hingegen hat schon Federn gelassen und rangiert auf Platz fünf.
„Da kommt richtig viel Erfahrung und Klasse auf uns zu. Bisher haben wir noch nicht gegen Teams gespielt, die zu den vermeintlichen Topmannschaften der Liga gehören, daher freue ich mich auf diese Partie“, erklärt VfR-Coach Richard Wegmann. Seit dieser Saison steht der 38-Jährige am Spielfeldrand der VfR-Reserve und kann auf beeindruckende Zahlen verweisen: Der VfR stellt die stärkste Offensive und auch Defensive der Liga, spielte in fünf Partien gleich dreimal zu null. Das Thema Aufstieg fällt in den Kreisen der Verantwortlichen weiterhin nicht, doch zwischen den Zeilen ist dieses Ziel zu erahnen: „Wir wollen uns als Mannschaft weiterentwickeln. Unsere Leistung und Platzierung aus der vergangenen Saison soll noch mal verbessert werden, natürlich wollen wir uns da steigern“, erklärt VfR-Teammanager Marcus Schneider. Nach der erfolgreichsten Runde seit 16 Jahren und dem dritten Platz in der vergangenen Saison, wäre eine Steigerung mindestens die Aufstiegs-Relegation.
Trainer-Freundschaft ruht
Bei der SpVgg Wallstadt dagegen spricht aus Leistungsgründen aktuell niemand vom Aufstieg. Nach der bitteren 1:2-Niederlage in Gartenstadt setzte es am Dienstag das Aus im Kreispokal gegen die Enosis (1:2). „Ich würde unseren Saisonstart als durchwachsen bezeichnen. Wir lassen viele Chancen liegen, verlieren gleich unser erstes Spiel bei Pfingstberg. Insgesamt müssen wir diese aktuelle Negativtendenz schnell stoppen, auch wenn es jetzt gegen den VfR sehr schwer wird“, lenkt Wallstadt-Trainer Wagner den Fokus auf das Topspiel. Dort trifft der 53-Jährige auf Kumpel Wegmann. Beide Trainer standen einst gemeinsam für Viernheim auf dem Feld. „Wir haben regelmäßig Kontakt. Diese private Verbindung ist am Sonntag aber völlig unwichtig, da steht meine Mannschaft im Vordergrund, wir wollen dieses Spiel gewinnen“, erklärt Wegmann und bekommt Zustimmung von Wagner: „Wir haben zwei Spiele in Folge gewonnen und wollen das Ruder wieder herumreißen – das steht im Vordergrund.“
Die Coaches setzen für das Topspiel auf ihre bisher treffsichersten Angreifer in der neuen Saison. Für den VfR II erzielte der 22-jährige Leon Ono schon sieben Treffer, Wallstadt-Torgarant Pascal Eckert kann das sogar noch toppen: Der neue Mann in der Offensive der Sportvereinigung hat schon acht Tore auf dem Konto. „Diese Jungs können am Sonntag definitiv den Ausschlag geben“, freut sich Wegmann auf das Duell der Offensiv-Männer und lobt seinen Stürmer: „Leon ist unheimlich talentiert, nimmt viel auf und will unbedingt besser werden. Das merkt man in jedem Training.“ Der Japaner Ono schaffte es in dieser Saison auch schon diverse Male in den Kader der VfR-Oberligamannschaft, stand sogar schon auf dem Feld. Dass dieser Leon Ono das Tor trifft, das musste Michael Wagner schon in der Vorsaison spüren. Der VfR-Goalgetter netzte auch damals gegen Wallstadt. „Er ist sehr schnell und dynamisch. Den haben wir auf dem Schirm“, so Wagner, der seinen Torjäger Eckert von Sandhofen ins eigene Team lotste. „Das war für uns ein echter Toptransfer. Auch Pascal ist schnell, dynamisch und sehr torgefährlich. Außerdem hat er die Mentalität immer gewinnen zu wollen“, sagt Wagner, dessen Mannschaft im Topspiel nicht top aufgestellt sein wird.
Leistungsträger Robin Braun verletzte sich bei der Niederlage gegen Gartenstadt, auch Sebastian Bittlingmaier ist fraglich. Der VfR II hingegen ist nicht von allzu großen Verletzungssorgen geplagt und kann auf einen Trainer setzen, der voll zu seiner Mannschaft steht – auch wenn beim Oberliga-Team gerade eine Stelle auf dem Trainerstuhl frei ist. „Ich war schon als Co-Trainer dabei, habe einen engen Draht nach oben. Wir haben aber einen genauen Plan mit der U 23, den will ich erfüllen.“
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