Christian Neidhart wirkte konzentriert, aber kaum angespannt. Nicht wie ein Trainer, der um seinen Job bangt, wenn im nächsten Spiel etwas schiefgeht. „Ich spüre volles Vertrauen. Auch die Arbeit mit der Mannschaft macht riesig Spaß“, sagte der Coach des SV Waldhof auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Dynamo Dresden (Samstag, 14 Uhr).
Die Unzufriedenheit im Umfeld des Mannheimer Drittligisten über die sportliche Situation ist aber mit den Händen zu greifen. Wenig verwunderlich nach fünf Niederlagen aus den letzten sechs Pflichtspielen. Und wie das im Fußball immer so ist, lösen derartig gelagerte Ergebniskrisen in der Regel eine Trainerdiskussion aus.
Der Druck auf Neidhart hat zugenommen. Bisher haben Sportchef Tim Schork und Präsident Bernd Beetz aber ihre schützenden Hände über den Trainer gehalten, der erst im Juni nach Mannheim gekommen war. „Ich spüre keinen Druck, weil ich im regelmäßigen Austausch mit unserem Vorstand und den Verantwortlichen bin. Wir fokussieren uns auf das, was wir beeinflussen können. Das sind die Spiele am Wochenende und da wollen wir alle anpacken, dass wir die Wende hinbekommen“, sagt Neidhart, der die anständigen letzten 60 Minuten beim 1:2 gegen Essen als Mutmacher für Dresden verstanden haben will.
„Druckspiel für beide“
Ein wenig ähnelt die Ausgangslage dem Derby gegen Saarbrücken vor knapp drei Wochen, als ebenfalls zwei verunsicherte Teams aufeinandertrafen - und der SVW mit 1:0 siegte. Als „Druckspiel für beide Mannschaften“, bezeichnete Neidhart das Duell am Samstag. „Ziel muss es sein, dass wir das Heimspiel gewinnen, mit Dresden die Plätze tauschen und noch einmal in einen Endspurt kommen“, forderte er.
Der Waldhof liegt aufgrund seiner frappierenden Auswärtsschwäche (erst ein Punkt in sechs Spielen) und der ersten Heimniederlage der Saison gegen Essen als Achter mittlerweile schon zehn Zähler hinter Platz zwei. Die Sachsen unter ihrem neuen Trainer Markus Anfang sind als Siebter bislang ebenfalls hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Seegert fehlt gesperrt
In seiner aktuellen Situation helfen dem SVW nur Siege, wenn die Aufstiegsplätze nicht schon vor der WM-Pause ab Mitte November außer Sichtweite geraten sollen. Die Punktevorgabe für die verbleibenden vier Liga-Spiele - nach Dresden geht es noch nach Halle, gegen Zwickau und nach Oldenburg - will Neidhart nicht öffentlich machen. „Wir haben uns für die vier Spiele intern hohe Ziele gesetzt, die aber intern bleiben. Das Optimale wäre schön“, sagte er. Das Optimum in Form von zwölf Punkten ist aber wohl kaum zu erreichen, wenn der SVW weiterhin so fehleranfällig und instabil auftritt wie zuletzt.
Da hilft es auch nicht besonders, dass gegen Dresden Kapitän Marcel Seegert nach seiner Gelb-Roten Karte gegen Essen gesperrt fehlt. Neben Julian Riedel wird deshalb Gerrit Gohlke spielen, der die Pleite gegen RWE mit zwei Patzern eingeleitet hatte und noch vor der Pause ausgewechselt wurde. Als Kandidaten für die Spielführerbinde kommen der nach seiner Erkältung wieder fitte Baxter Bahn, Marc Schnatterer und Dominik Martinovic infrage. „Wir haben keinen zweiten Kapitän gewählt, sondern es wird jemand aus dem Mannschaftsrat übernehmen“, erklärte Neidhart.
Die Lage beim SVW ist angespannt. Eine weitere Niederlage am Samstag könnte zu einer Eskalation mit unabsehbaren Folgen führen. Trotz der jüngsten Talfahrt mit teilweise fußballerisch biederen Auftritten hält Neidhart daran fest, den SV Waldhof in die 2. Liga führen zu wollen. „Unsere Ziele sind sehr ambitioniert und diese Ziele bleiben bestehen. Wir müssen aber im ersten Schritt stabiler in unseren Leistungen werden und kontinuierlich punkten“, sagte er.
Die Hoffnung auf den großen Coup ist noch nicht erloschen. Ein Sieg gegen einen direkten Konkurrenten wie Dresden, der ebenfalls seine Probleme hat, ist in Anbetracht der Tabellensituation aber fast schon Pflicht, um eine Restchance auf die ersten drei Plätze zu wahren. „Wir sind jetzt in der Verfolgerrolle und wollen versuchen, bis zur Winterpause den Abstand auf Platz drei zu verkürzen. Wenn uns das gelingt, werden wir uns in der Winterpause überlegen, was man noch machen kann“, sagte Neidhart.
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