Mannheim. Den Bayern bekommt man aus Adrian Fein so schnell nicht heraus. Das „Münchner Kindl“ prangt unter all seinen Tattoos unübersehbar auf seinem linken Unterarm und selbst wenn sich der bajuwarische Dialekt nach seinen zahlreichen Stationen etwas abgeschliffen hat, macht der Zugang des SV Waldhof keinen Hehl aus seiner Heimatverbundenheit. „Ich bin Münchner und bleibe Münchner“, sagt der 25-Jährige, der in Daglfing mit dem Kicken begonnen hat und dann nach einem Jahr beim TSV 1860 die komplette Jugend im Nachwuchszentrum der Bayern durchlaufen hat. Löwen gegen Bayern, Blau gegen Rot - das ist sonst das Derby, das für Fein zählte. Am Mittwoch erlebte er nun im Trikot seines neuen Clubs das erste Mannheimer Derby gegen den VfR, das mit 5:2 (2:1) für die Waldhöfer endete.
Dass dabei fast 2500 Fans wegen dieses Testspiels die Sportanlage des FV Brühl fluteten und die Partie deshalb erst mit Verspätung angepfiffen werden konnte, bestätigte Fein in seiner Entscheidung. „Ich bin froh, dass ich jetzt endlich mal wieder bei einem Verein mit einer geilen Fan-Kultur bin“, sagte der Rechtsfuß nach der Partie, als er vor dem Kabineneingang noch viele Autogrammwünsche erfüllen musste. Seit etwas mehr als zwei Wochen ist Fein nun schon beim SVW, fühlt sich gut angenommen und auch wenn der Vertrag offiziell erst am Dienstag unterschrieben wurde, gab es schon länger keine Zweifel daran, dass der ehemalige Hoffnungsträger des FC Bayern in Mannheim eine neue Heimat finden würde.
Mit Ex-Kollege Thalhammer gegen den VfR in der Startelf
„Für mich war das schon vom ersten Tag an klar“, sagt Fein. Und wenn das vertraute süddeutsche Idiom bei der Eingliederung helfen kann, dann hat der Rechtsfuß schließlich noch Maximilian Thalhammer an seiner Seite. Mit Thalhammer begann er gegen den VfR am Mittwoch auch in der Startelf und bildete das defensive Mittelfeld. „Max kenne ich schon aus Regensburger Zeiten“, sagt Fein und verweist damit auf die erste seiner fünf Stationen, zu denen er von den Bayern ausgeliehen wurde.
Es folgten der Hamburger SV, PSV Eindhoven, Greuther Fürth und Dynamo Dresden. Vor allem beim HSV machte der Mittelfeldspieler auf sich aufmerksam. Sein Marktwert stand zwischenzeitlich bei über fünf Millionen Euro, dem fünffachen U-21-Nationalspieler wurde eine große Zukunft vorausgesagt. Doch nachdem der langfristige Vertrag bei den Bayern 2022 ausgelaufen war und sich Fein erneut in den Niederlanden bei Excelsior Rotterdam versuchte, gipfelte dort auch eine lange und schleichende Leidenszeit. Für Excelsior kam der Profi in zwei Jahren krankheitsbedingt auf nur 15 Einsätze. Erst als im April 2023 eine Stoffwechselstörung diagnostiziert wurde und eine Behandlung angegangen werden konnte, ging es bei Fein wieder bergauf.
Waldhof-Spieler Fein: „Wenn man drei Jahre nicht weiß, was Sache ist, ist das hart“
„Wenn man drei Jahre nicht weiß, was Sache ist und denkt, es liegt an einem selbst, ist das hart. Aber jetzt bin ich wieder da“, sagt Fein, dem anzumerken ist, dass ihn das Thema noch immer stark beschäftigt. „Ich bin mittlerweile aber wieder gesund. Natürlich gibt es die ein oder andere Umstellung in meinem Leben, die ich vollziehen musste. Aber es ist jetzt nicht so, dass ich irgendwelche Einschränkungen habe und ich habe mit meinem medizinischen Team in München einen ganz guten Weg gefunden. Deshalb bin ich wieder auf dem Damm, habe gut regeneriert und gut trainiert in der freien Zeit“, sagt Fein, der dies zuletzt auch im Trainingslager des SV Waldhof unter Beweis stellen konnte.
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Nach zuletzt einem halben Jahr beim SC Verl will Fein deshalb jetzt mit dem SVW wieder angreifen und freut sich auf die Saison. „Ich habe die 3. Liga sogar ein bisschen lieben gelernt. Da sind die vollen Stadien und ich finde es geil, dass jeder jeden schlagen kann“, sagt Fein. „Von der fußballerischen Qualität können wir eine richtig gute Runde spielen, aber wir müssen vor allem auch als Mannschaft zusammenwachsen“, weiß der 25-Jährige, der von seinem neuen Team als „eine spannende Mannschaft“ spricht.
Spannend, weil der SVW viele erfahrene Spieler habe und viele „junge Spieler, die echt was draufhaben.“ Auch mit Blick auf die Charaktere fühlt sich Fein im neuen Umfeld wohl. „Wir haben ein paar Chaoten im positiven Sinn, ein paar ruhigere Typen, ein paar, die dazwischen sind“, blickt der Zugang auf die neuen Kollegen und ordnet sich auch gleich selbst ein. „Ich bin vielseitig, von allem ein bisschen was“, lacht der Ballverteiler mit dem guten Überblick. Und vor allem ist er eben der Münchner Junge, der nun in Mannheim ankommen will.
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