Fußball - 3. Liga

Waldhof-Frust über geraubten Elfmeter

Von 
Alexander Müller
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Einen möglichen Waldhof-Sieg in Dortmund verhinderte Schiedsrichtern Riem Hussein mit einer klaren Fehlentscheidung in der Nachspielzeit. © PIX-Sportfotos/Sascha Schneider

Dortmund. Ein ansprechendes Drittliga-Spiel sparte sich seinen großen Aufreger für die Nachspielzeit auf. Waldhof-Sportchef Jochen Kientz stürmte nach dem Abpfiff wutentbrannt von der Tribüne auf den Rasen, nachdem Schiedsrichterin Riem Hussein den Mannheimern nach einem Foul des Dortmunders Franz Pfanne an Joseph Boyamba den fälligen Foulelfmeter verweigert hatte. "Einen klareren Elfmeter gibt es nicht", regte sich Ersatzkapitän Marc Schnatterer über die Fehlentscheidung auf, die dem SVW die Chance auf den Siegtreffer kurz vor dem Abpfiff raubte. Es blieb beim 1:1 (0:1), mit dem die Mannheimer nach dem 0:2 beim Auftakt gegen Magdeburg vom letzten auf den 17. Platz vorrückten. Boyamba, bester Waldhöfer an diesem Nachmittag im Stadion Rote Erde, hatte die 1:0-Führung der U23 des BVB durch ein Traumtor von Marco Pasalic (16.) in der 61. Minute ausgeglichen - über den nicht gegebenen Elfer bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte ärgerte sich der 25-Jährige dennoch. "Der Herr Pfanne hat direkt nach dem Spiel zu mir gesagt, dass es ein Elfmeter war. Er kommt einen Schritt zu spät und trifft mich am Knöchel", sagte Boyamba.

Sein Trainer Patrick Glöckner war froh, sich dank einer Energieleistung seiner enorm ersatzgeschwächten Mannschaft und einem verdienten Remis nicht mit dem Wort Fehlstart beschäftigen zu müssen. "Wir sind sehr gut in die Partie gekommen. Vor dem Sonntagsschuss zum 0:1 hätten wir eigentlich schon 2:0 führen müssen", sagte der 44-Jährige, den die strittige Szene in der Nachspielzeit ebenfalls beschäftigte: "Da gibt es keine zwei Meinungen, das ist dann ein ganz klarer Elfmeter. Das ist dann schon sehr ärgerlich."

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Glöckner hatte im Vergleich zum 4-3-3 bei der Start-Niederlage gegen Magdeburg auf das aus der Vorsaison eingeübte 4-2-3-1-System umgestellt, bei dem Routinier Schnatterer zentral die Räume zwischen offensivem Mittelfeld und hängender Spitze hinter Dominik Martinovic suchen sollte. Boyamba rückte gegen seinen Ex-Verein Dortmund II in die Startelf, Neuzugang Fridolin Wagner ersetzte im defensiven Mittelfeld Mohamed Gouiada, auch der angeschlagene Abräumer Stefano Russo saß nur auf der Bank. Apropos Bank: Da saßen beim SVW nur noch fünf Feldspieler. Ausdruck der dünnen Personaldecke.

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Der SVW begann gut und sehr variabel. Schnatterer, Martinovic sowie der sehr aktive Boyamba tauschten permanent ihre Positionen im Angriff und sorgten damit für Unruhe in der BVB-Defensive. Die beiden ersten Großchancen besaßen die Buwe: Marcel Costly bediente Boyamba, der mit dem Rücken zum Tor au der Drehung den Abschluss suchte, Dortmunds Keeper Luca Unbehaun fuhr den Arm aus (10.). Eine Minute später vertauschte Rollen: Boyamba spielte Costly an, der in Mittelstürmer-Position nur den Pfosten traf (11.).

Statt 1:0 für den Waldhof führte kurz danach aber die U23 des BVB. Durch ein Traumtor, das kaum zu verteidigen war. Anton Donkor attackierte Pasalic vielleicht ein bisschen zu passiv, aber wie der junge Borusse den Ball danach mit links in den Winkel zirkelte, war schlicht überragend (16.). "Er trifft ihn perfekt", urteilte auch SVW-Coach Glöckner, bemängelte aber einige taktische Fehler in der Entstehung des Treffers.

Die Dortmunder Führung fiel in die Kategorie "schmeichelhaft", hinterließ bei den Mannheimern aber Wirkung. Zwar blieb der gut sortiert wirkende SVW feldüberlegen und ließ aus dem Spiel heraus praktisch keine BVB-Chancen zu, aber der große Elan in den Angriffsaktionen war ebenfalls verpufft. Ein Kopfball von Jesper Verlaat in die Arme von Unbehaun blieb bis zur Pause noch die aussichtsreichste Gelegenheit  (28.).

Zur zweiten Halbzeit wechselte Glöckner offensiv. Für den schwachen Gottschling kam Rafael Garcia, Costly rückte auf die Rechtsverteidigerposition. Verlaat musste allerdings zunächst eine gute Kontergelegenheit der Dortmunder mit einem Handspiel unterbinden (47.). Nachdem sich Martinovic bei einer Einzelaktion stark durchgesetzt und nur knapp vorbeigezielt hatte (52.), musste der Waldhof-Coach erneut improvisieren. Für Gohlke ging es verletzungsbedingt nicht mehr weiter, einzige verbliebene Alternative in der Innenverteidigung: Russo, unter der Woche selbst noch angeschlagen.

Doch die Moral der Mannheimer stimmte: Schnatterer setzte Boyamba an der Strafraumlinie ein, der technisch hochwertig zum verdienten Ausgleich abschloss (61.). Es entwickelte sich ein intensiver und ziemlich offener Schlagabtausch - inklusiver kleiner Rudelbildung zwischen Costly und Pasalic. Garcia hatte die nächste Waldhof-Chance (63.), aber auch der BVB zeigte nun viel mehr Zug zum gegnerischen Tor.

Der SVW geriet gegen die technisch beschlagenen und spielfreudigen jungen Borussen zeitweise richtig unter Druck, ablesbar an insgesamt fünf Gelben Karten für Mannheimer und etlichen prekären Situationen im eigenen Strafraum, die nur mit ein bisschen Glück und geeinten Kräften verteidigt werden konnten.  Eine gute Chance für Tachie vereitelte Waldhof-Schlussmann Timo Königsmann in der letzten Minute. Die Nachspielzeit lief erst ein paar Sekunden, als Pfanne Boyamba von den Beinen holte und auch die wütenden Proteste der Waldhöfer die bis dahin gute Schiedsrichterin Riem nicht umstimmen konnten. Die 70 SVW-Fans, die in einer Verlosung ein Ticket für das Match gewonnen hatten, feierten ihr Team trotz des unglücklichen Endes.

BVB II - SVW 1:1 (1:0)

Borussia Dortmund II: Unbehaun - Thaqi, Pfanne, Finnson - Taz (82. Tattermusch), Raschl - Knauff (60. Makreckis), Pherai, Pasalic (73. Pohlmann) - Bornemann, Tachie.

SV Waldhof: Königsmann - Gottschling, Gohlke (53. Russo), Donkor, Gottschling (46. Garcia) - Wagner, Saghiri - Boyamba, Schnatterer, Costly - Martinovic (87. Sommer).

Tore: 1:0 Pasalic (16.) 1:1 Boyamba (61.).  

Beste Spieler: Taz, Tachie/Boyamba.

Gelbe Karten: Pasalic/Gohlke, Verlaat, Costly, Boyamba, Russo.

Schiedsrichterin: Riem Hussein (Bad Harzburg).

Zuschauer: 1211 (im Stadion Rote Erde).

Nächstes Spiel: FV 2015 Elztal (Landesliga) - SV Waldhof, Dienstag, 18.30 Uhr, 3. Runde, badischer Verbandspokal

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