Mannheim. Als Alf Ramsey seinen größten Erfolg als Fußballtrainer feierte, war Rüdiger Rehm noch gar nicht auf der Welt. Doch der Coach des SV Waldhof hat einen Leitsatz des englischen Weltmeister-Trainers von 1966 auch in seine Fußball-Philosophie übernommen. „Never Change A Winning Team“, auf Deutsch: Verändere niemals die Mannschaft, die gerade gewonnen hat. „Ich bin bei dem Spruch ganz gern dabei. Es ist eine wichtige Sache, dass die Jungs, die ein gutes Gefühl haben, die nächste Chance bekommen“, sagte Rehm am Dienstag.
Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass der SVW-Coach am Mittwoch (19 Uhr) gegen den TSV 1860 München die gleiche Startelf auf den Platz schickt, der am Samstag beim erlösenden 3:0 gegen Erzgebirge Aue der erste Sieg nach 77 Tagen Durststrecke gelang.
Eine kleine Einschränkung lieferte Rehm allerdings gleich hinterher. Es gebe einige „leicht Angeschlagene“ im Team, deshalb könne es Änderungen geben. „Am Mittwoch brauchen wir alle bei 100 Prozent, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen“, erklärte der Waldhof-Trainer.
Vorbei am Halleschen FC?
Das Ende der kräftezehrenden Krise mit zuvor elf Pflichtspielen ohne Erfolgserlebnis wirkte wie Balsam auf die blau-schwarze Seele. Und der Aue-Sieg eröffnet dem SVW (17 Punkte/-12 Tore) auf einmal die Perspektive, sogar zum Tabellen-15. TSV 1860 (20/-4) aufzuschließen. Ob der Hallesche FC (16./17/-11) überholt werden kann, entscheidet sich im Spiel des HFC am Dienstagabend in Essen.
Erstmals seit Monaten treffen die Mannheimer auf einen Gegner, bei dem die Unruhe im Umfeld und die Verunsicherung in der Mannschaft augenscheinlich größer sind als beim Waldhof selbst. „Wir müssen jetzt die Spieler finden, die dazu bereit sind, alles zu geben, für die Aufgabe brennen und die mit dem Druck zurechtkommen“, sagte Münchens Interimstrainer Frank Schmöller vor der Abfahrt in die Kurpfalz. „Fußball wird zu 80 Prozent im Kopf entschieden. Und da fehlt es momentan bei uns.“ Aussagen aus dem Baukasten des Trainers bei einem Abstiegskandidaten, die man so oder so ähnlich vor dem Befreiungsschlag gegen Aue auch beim SVW hätte zu hören bekommen können. Zuletzt haben die Löwen viermal in Folge verloren, Trainer Maurizio Jacobacci musste einen Tag vor Nikolaus gehen.
„Die Löwen sind auch gerade in einer prekären Situation, da ist ein bisschen Unruhe drin“, sagte Rehm am Dienstag. Sein Rezept für den zweiten Sieg in Folge: „1860 ist unter Druck, wie wir. Es wird ein Spiel geben, das die Mannschaft gewinnt, die den kühleren Kopf aber trotzdem das heiße Herz hat.“ Kühler Kopf, heißes Herz - die Zuschauer im Carl-Benz-Stadion (bisher sind 7300 Tickets verkauft) dürfen sich auf ein spannendes Kellerduell zweier Traditionsvereine unter Flutlicht freuen.
Konsequente Arbeit gegen den Ball im Aue-Spiel
Worauf es aus Waldhof-Sicht ankommen wird? Rehm hob am Dienstag in der Pressekonferenz noch einmal die gute und konsequente Arbeit gegen den Ball im Aue-Spiel hervor, für die Protagonisten wie Kapitän Marcel Seegert, Ballklauer Julian Rieckmann und Mittelfeld-Organisator Fridolin Wagner standen. „Wir sind immer wieder alle hinter den Ball gekommen, haben die Räume für den Gegner unglaublich eng gemacht. Aue ist immer wieder hängengeblieben. Das ist die Grundvoraussetzung, aus so einer Situation herauszukommen.“
Beim SVW fallen Berkan Taz (Infekt) sowie die angeschlagenen Jan-Christoph Bartels und Jesaja Herrmann weiterhin aus. Innenverteidiger Julian Riedel meldete sich nach ausgestandenen muskulären Problemen zwar wieder fit, dürfte aber zunächst mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen müssen. Siehe oben, Alf Ramsey und sein Leitspruch „Never Change A Winning Team“.
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