Mannheim. Auf dem Platz ist Marco Höger als kerniger Zweikämpfer bekannt, der auch mit seinem Äußeren beeindrucken kann. Doch der Spruch mit der rauen Schale und dem etwas weicheren Kern, kann auch der 159-fache Bundesliga-Profi unterschreiben. „Auch wenn ich nicht so aussehe, kann ich schnell sentimental werden“, bestätigte Höger nach seinem letzten Spiel für den SV Waldhof, das auch für ihn mit feuchten Augen endete. Nachdem der Kölner gemeinsam mit Marc Schnatterer nach einer Stunde ausgewechselt wurde und durch das Spalier der Mitspieler schritt, vergrub sich der Routinier zunächst einmal ein paar Momente in seinem Trikot, um danach mit roten Augen wieder auf den Platz zu schauen.
Wie Schnatterer wurde „Högi“ nach dem Abpfiff dann noch auf den Zaun gebeten, wo er mit dem Megafon die Stimmung weiter anheizen durfte. „Wenn man innerhalb von zwei Jahren so verabschiedet und auf den Zaun gerufen wird, ist das schon eine Hausnummer“, freute sich Höger, der den Großteil der Saison nach einem Kreuzbandriss verpasste.
Die Reha zehrte an Höger, mit seiner Frau machte er sich deshalb gleich am Sonntag auf den Weg nach Ibiza in den Urlaub, um abzuschalten. Danach geht es für den Kölner dauerhaft in die Heimat - vielleicht als Nachwuchstrainer bei seinem Herzensclub 1. FC Köln.
Auch Marc Schnatterer bereiteten die Waldhof-Fans einen emotionalen Abschied, für den 37-Jährigen bedeutete der Schlusspfiff am Samstag sogar das Ende einer 15-jährigen Profi-Karriere, in deren Mittelpunkt 224 Zweitliga-Spiele für Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim stehen.
„Mir fehlen selbst ein bisschen die Worte. Es ist meine Art Fußball zu spielen, die sehr gut hierher gepasst hat“, kommentierte Schnatterer die Sympathien, die ihm zum Abschied noch einmal entgegengebracht wurden. „Ich bin froh, dass ich hier so gut angekommen bin. Und ich bin auch sehr stolz, dass ich diese Erfahrung mitnehmen werde. Ich gehe als Fan“, sagte „Schnatti“ servus.
Mit dem Duo Höger/Schnatterer verlässt den SVW viel Qualität, auch ihren Top-Scorer Dominik Martinovic müssen die Waldhöfer wie zehn weitere Profis bekanntermaßen ersetzen. „Genauso ein Ende habe ich mir gewünscht - hier vor der Kulisse und dann noch mal mit einem Tor“, freute sich Martinovic über seinen letzten Treffer nach drei Jahren im Waldhof-Trikot.
Mit Pledl noch in Gesprächen
„Bei einem Aufstieg wäre ich zu hundert Prozent geblieben, aber mit 26 Jahren möchte ich jetzt noch einmal den nächsten Schritt gehen“, erklärte der SVW-Topscorer, der in dieser Saison 19 Punkte verbuchte. Dabei schaut der Deutsch-Kroate Richtung 2. Liga, kann sich aber auch ein erstklassiges Engagement im Ausland vorstellen. „Das werden jetzt die nächsten Wochen zeigen“, verabschiedete sich der Angreifer wie alle anderen Waldhof-Profis nun erst einmal in den Urlaub.
Ein Wiedersehen könnte es danach übrigens mit Thomas Pledl geben. Der Vertrag des Winterneuzugangs läuft zwar aus, doch der Ex-Zweitliga-Profi kann sich einen Verbleib in Mannheim vorstellen: „Ich fühle mich grundsätzlich wohl und das wissen die Verantwortlichen. Jetzt müssen wir schauen, ob wir einen gemeinsamen Nenner finden und dass wir dann nächstes Jahr hoffentlich wieder angreifen können.“
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